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Kritische Analyse des Hamburger Masterplans Klimaschutz (lang PDF)

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<strong>Analyse</strong> <strong>des</strong> <strong>Hamburger</strong> <strong>Masterplans</strong> <strong>Klimaschutz</strong><br />

Für den gesamten jährlichen Finanzbetrag von rund 1,1 Mio. Euro für neue Projekte wird allerdings<br />

in der CO 2 -Bilanz eine jährliche Minderung von 0,71 Mio. t bis 2020 erwartet. Das wären sagenhafte<br />

1,5 Euro pro Tonne vermiedener CO 2 -Emissionen. Wahrlich eine stolze CO 2 -Effizienz.<br />

Die Erklärung: Fünf der neuen Einzelprojekte werden jährlich 0,69 Mio. t CO 2 zugeschrieben<br />

(Tabelle 7). Alle fünf Projekte erhalten keine Zuschüsse aus dem <strong>Klimaschutz</strong>-Etat oder aus Mitteln<br />

der BSU.<br />

Bei diesen fünf Projekten geht es einerseits um CO 2 -Einsparungen, die durch Bündnisse mit der<br />

Wirtschaft entstehen sollen. Nach dem Volksentscheid zum Rückkauf der <strong>Hamburger</strong> Energienetze<br />

am 22.9.2013 ist jedoch zweifelhaft, wie viel von den CO 2 -Einsparungen, die sich der Senat aus den<br />

Kooperationsvorhaben erhoffte, übrig bleiben wird. Beim Ausbau der Windenergie in Hamburg,<br />

dem zweiten Projekt in Tabelle 7, gibt es Probleme mit der Akzeptanz durch die Bevölkerung.<br />

Generell ist aber ohnehin fraglich, ob bereits der „Schaffung der Rahmenbedingungen“ so hohe<br />

CO 2 -Einsparungen zugeordnet werden dürfen oder ob diese nicht erst durch die Investitionen in<br />

Windenergieanlagen erbracht werden. Und außerdem könnte es hier um Doppelzählungen von CO 2 -<br />

Einsparungen gehen, da bei Windenergie und Bioenergie Förderung durch das EEG vorliegen<br />

dürften. 19 Zweifel an CO 2 -Minderungen, die sich der Senat aus dem Bündnis für das Wohnen<br />

erhofft, wurden bereits auf S. 38 erläutert. Das Vorhaben von Hamburg Wasser, das das Unternehmen<br />

selbst finanziert, hat Substanz. Hamburg Wasser möchte bis 2018 energieautark und CO 2 -frei<br />

werden ([HW 10]).<br />

Damit ist es schon kurz nach der Präsentation <strong>des</strong> <strong>Masterplans</strong> <strong>Klimaschutz</strong> äußerst zweifelhaft, ob<br />

die in der Anlage 1 <strong>des</strong> <strong>Masterplans</strong> angesetzte jährliche CO 2 -Minderung von 1,85 Mio. t bis 2020<br />

als eine belastbare Schätzung betrachtet werden kann.<br />

neue Projekte im Jahr 2013<br />

Finanzierung aus<br />

<strong>Klimaschutz</strong>-Etat<br />

Finanzierung aus<br />

Mitteln der BSU<br />

CO 2 -Minderung bis<br />

2020 (Mio. t CO 2 )<br />

Kooperationsvereinbarungen der FHH<br />

mit E.ON und Vattenfall 0 0 0,33<br />

Ausbau der Windenergie in Hamburg:<br />

Schaffung der Rahmenbedingungen 0 0 0,11<br />

Erneuerbare Wärme: Ausbau Bioenergie,<br />

Großanlagen 0 0 0,10<br />

Bündnis für das Wohnen (Vereinbarung<br />

FHH - Verbände) 0 0 0,10<br />

Umsetzung <strong>Klimaschutz</strong>- und Energiekonzept<br />

Hamburg Wasser 0 0 0,05<br />

andere neue Projekte 125.000 960.000 0,02<br />

Tabelle 7: Neue <strong>Klimaschutz</strong>projekte, ihre Finanzierung (in Euro) und die geschätzte CO 2 -<br />

Minderung (nach der Anlage 2 <strong>des</strong> <strong>Masterplans</strong> <strong>Klimaschutz</strong> [FHH 13a])<br />

19 Während im <strong>Klimaschutz</strong>konzept 2007-2012 die Projekte so ausführlich beschrieben wurden, dass hohe Transparenz<br />

bestand, sind die Angaben im Masterplan <strong>Klimaschutz</strong> oft nur noch für Insider verständlich. Beispielsweise heißt es auf<br />

S. 13 <strong>des</strong> <strong>Masterplans</strong>: „Die Förderung von Einzelanlagen zur Verbrennung von Biomasse wird fortgesetzt.“ Das in<br />

Tabelle 7 aufgeführte Projekt zum Ausbau der Bioenergie erhält aber nach Anlage 2 <strong>des</strong> <strong>Masterplans</strong> keine Fördermittel.<br />

Wie ist der Zusammenhang?<br />

Bürgerschaftsabgeordnete stöhnten in der ersten Phase <strong>des</strong> <strong>Klimaschutz</strong>konzepts über die Masse an Informationen und<br />

die große Zahl von Projekten <strong>des</strong> <strong>Klimaschutz</strong>konzepts. Die BSU hätte ihre Informationsarbeit daraufhin so verändern<br />

müssen: Den Abgeordneten hätte ein orientierender Überblick gegeben werden müssen und gleichzeitig hätte mit<br />

ausführlicheren Informationen Transparenz für die Kontrolle der Einzelprojekte hergestellt werden müssen.<br />

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