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Hessischer Mittelstandsbericht 2004 - HA Hessen Agentur GmbH

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<strong>Hessischer</strong> <strong>Mittelstandsbericht</strong> <strong>2004</strong> – Porträt Mittelstand<br />

ten weiteren Wachstumsaussichten in <strong>Hessen</strong> zu halten, muss Frankfurt seinen<br />

Vorsprung im Wettbewerb mit den konkurrierenden nationalen (Hamburg, München,<br />

Stuttgart, Köln/Düsseldorf) und europäischen Standorten behaupten. Der Wettbewerb<br />

der unternehmensnahen Dienstleister ist europa- oder weltweit orientiert. Dieser<br />

Wettbewerb hat 2003 Spuren hinterlassen: Bei geringem Wachstum nahm die<br />

Zahl der Beschäftigten 2003 geringfügig ab.<br />

1.7 Handwerk, freie Berufe<br />

Einen besonderen Blick verdienen die beiden typischen mittelständischen Berufsgruppen:<br />

Das Handwerk und die freien Berufe. Gemeinsam ist beiden die persönliche<br />

Leistungserstellung und Verantwortung, Sicherstellung der Qualität durch anspruchsvolle<br />

Ausbildung und Berufsreglementierungen, Ausweitung des vormals<br />

eher lokalen und regionalen Angebotes auf überregionale Märkte und, in einigen<br />

Sparten, auch Tendenzen hin zu größeren Unternehmenseinheiten. Einige wichtige<br />

Unterschiede tragen allerdings zu einer gegensätzlichen Entwicklung bei.<br />

Die freien Berufe bilden ihren Nachwuchs nur teilweise selbst aus – das Handwerk<br />

seinen überwiegend. Allerdings besteht bei den freien Berufen im Gegensatz zum<br />

Handwerk ein ausgesprochener Nachwuchsdruck. Der Berufszugang ist bei den<br />

Freien Berufen weitgehend unverändert reglementiert; im Handwerk wurde die<br />

HWO kürzlich nachhaltig liberalisiert. Anders als im Handwerk sind die Vergütungen<br />

von Freiberuflern in vielen Bereichen geregelt. Zudem stehen Freiberufler überwiegend<br />

nur untereinander im Leistungswettbewerb und sind meist nicht wie das<br />

Handwerk gezwungen, sich gegen marktmächtige Konkurrenten aus Industrie und<br />

Handel, monopsone Nachfrager wie öffentliche Auftraggeber oder illegale Anbieter<br />

im Preiswettbewerb durchzusetzen. Die überregionale Konkurrenz ist im Handwerk<br />

inzwischen intensiver.<br />

Das Handwerk muss derzeit einen nachhaltigen strukturellen Anpassungsprozess<br />

bewältigen. Die Anonymisierung preiswerter Massenmärkte höhlt den Bedarf nach<br />

direkten persönlichen Leistungen und nach Eigenständigkeit des Handwerks aus.<br />

Das Fernsehgerät wird, wenn überhaupt, „vom Handel“ repariert. Allein die Wegwerfmentalität<br />

und günstig importierte Produkte haben tausende von Existenzen gekostet.<br />

Das Handwerk steht heute sowohl im Wettbewerb gegen Markt- und Markenmacht<br />

(z.B. bei Kfz-Reparaturen) als auch gegen organisierte illegale Beschäftigung<br />

(im Bau- und Ausbaubereich). Die mit der Novellierung der Handwerksordnung<br />

erleichterten Gründungen lassen in den nicht sicherheitsrelevanten Handwerken<br />

neue Wettbewerber erwarten. Hinzu kommt aktuell die Branchenkrise der Bauwirtschaft,<br />

die sich über das Bauhandwerk hinaus auf weitere Handwerksberufe negativ<br />

auswirkt und auch <strong>2004</strong> die Entwicklung des Handwerks beeinträchtigen wird.<br />

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