Hessischer Mittelstandsbericht 2004 - HA Hessen Agentur GmbH

Hessischer Mittelstandsbericht 2004 – Porträt Mittelstand
Wird die sektorale Verteilung der Gründungen in Hessen betrachtet, zeigt sich ein
Gründungsgeschehen, das deutlich vom Dienstleistungssektor geprägt wird –
81,1 % aller im Jahr 2000 neu gegründeten Unternehmen wurden als Dienstleistungsunternehmen
klassifiziert (vgl. Tabelle 6). Dabei zeigt sich eine ausgesprochene
Konzentration auf den Bereich Grundstücks- und Wohnungswesen, Vermietung,
unternehmensbezogene Dienstleistungen – 41,7 % aller Gründungen haben in diesem
besonders dynamischen Wirtschaftsbereich stattgefunden. Hier besteht auch
die größte Abweichung bei der Branchenverteilung des Gründungsgeschehens zwischen
Hessen und Deutschland – die Differenz beträgt mehr als 3 Prozentpunkte zu
Gunsten Hessens.
Tabelle 6: Branchenstruktur der Gründungen in Hessen und Deutschland im Jahr 2000
Wirtschaftsbereich
Quelle: MARKUS, Berechnungen der FEH.
Hessen
Anteil in %
Deutschland
Verarbeitendes Gewerbe 7,8 9,7
Baugewerbe 9,7 11,5
Handel 23,5 22,9
Gastgewerbe 1,7 2,1
Verkehr und Nachrichtenübermittlung 3,8 3,7
Kredit- und Versicherungsgewerbe 2,6 2,8
Grundstücks- und Wohnungswesen, Vermietung, Erbringung von Dienstleistungen
überwiegend für Unternehmen
41,7 38,6
Öffentliche und private Dienstleistungen 7,8 7,3
Sonstige Bereiche (Land- und Forstwirtschaft, Fischerei, Bergbau und Gewinnung von
Steinen und Erden, Energie- und Wasserversorgung)
1,4 1,4
Insgesamt 100,0 100,0
Auf den Handel – der Handel umfasst den Einzelhandel (einschließlich Kraftfahrzeughandel,
Instandhaltung und Reparatur von Kraftfahrzeugen und Gebrauchsgütern,
Tankstellen) sowie den Großhandel und die Handelsvermittlung – entfallen
weitere 23,5 % der Gründungen, womit dieser Bereich an zweiter Stelle in Hessen
steht. Der Unterschied zu Deutschland ist dabei eher vernachlässigbar. Der dritte
Platz wird vom Bausektor mit 9,7 % aller Gründungen besetzt. Verglichen mit dem
Bundesdurchschnitt ist eine relativ große Differenz von knapp 2 Prozentpunkten
festzustellen. Dabei dürfte das Deutschlandergebnis stark von einem besonders aktiven
Gründungsgeschehen im ostdeutschen Bausektor beeinflusst werden. 24
In Anbetracht des großen Gewichts des Verarbeitenden Gewerbes sowohl in Hessen
als auch in Deutschland gemessen an der realen Bruttowertschöpfung (18,1 %
24 Dieser Befund der Pilotuntersuchung wirkt mit Blick auf die außerordentlich schlechte Konjunkturentwicklung im ostdeutschen
Bausektor seit 1995 etwas überraschend. Die hohe Anzahl an Neugründungen könnte allerdings auf eine schlechte
Überlebensrate bzw. hohe Fluktuation im Baugewerbe hindeuten. Dafür sprechen auch die überdurchschnittlich hohen
Insolvenzzahlen des Sektors in Ostdeutschland.
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