Hessischer Mittelstandsbericht 2004 - HA Hessen Agentur GmbH
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<strong>Hessischer</strong> <strong>Mittelstandsbericht</strong> <strong>2004</strong> – Demografischer Wandel<br />
2 Entwicklung von Bevölkerung und Wirtschaft in <strong>Hessen</strong> und<br />
den hessischen Regierungsbezirken bis zum Jahr 2020<br />
Wie eine Sonderauswertung des Instituts für Mittelstandsforschung der Exportumsätze<br />
von Unternehmen in Deutschland für das Jahr 1999 zeigt, ist der Aktionsradius<br />
der mittelständischen Wirtschaft sehr viel stärker regional und lokal ausgeprägt<br />
als dies für Großunternehmen der Fall ist. 1 So erzielten beispielsweise die Unternehmen<br />
mit einem Gesamtjahresumsatz bis zu 2,5 Mill. Euro – dies waren im Jahr<br />
1999 fast 96 % aller Unternehmen in Deutschland – im Durchschnitt weniger als<br />
3 % ihres Umsatzes direkt im Ausland. Die entsprechende Exportquote von Großunternehmen<br />
lag hingegen bei gut 20 %. 2 Durch diese charakteristische regionale<br />
Verwurzelung ist der Mittelstand besonders von den demografischen und allgemeinen<br />
wirtschaftlichen Entwicklungstendenzen im regionalen Umfeld betroffen.<br />
Die Zahl und die Altersstruktur der Bevölkerung in den hessischen Regionen schlagen<br />
sich für mittelständische Unternehmen als Produzenten von Waren und Dienstleistungen<br />
somit auf der Absatzseite unmittelbar in der Höhe der Konsumnachfrage<br />
sowie in einem alterungsbedingt veränderten Konsumverhalten nieder. In ihrer Rolle<br />
als Arbeitgeber treten mittelständische Unternehmen bei der Sicherung und Neuanwerbung<br />
ihrer Belegschaften stärker noch als bisher in Konkurrenz zu Großunternehmen.<br />
Durch den gesamtgesellschaftlichen Alterungsprozess sind zudem Veränderungen<br />
beim Schritt in die Selbständigkeit zu erwarten.<br />
2.1 Bevölkerungsentwicklung in <strong>Hessen</strong> bis 2020<br />
Als Charakteristika der demografischen Entwicklung in <strong>Hessen</strong> sind seit Jahren –<br />
ähnlich wie in Deutschland insgesamt – eine niedrige Geburtenziffer und ein kontinuierlicher<br />
Anstieg der Lebenserwartung zu nennen. Rein rechnerisch konnte der<br />
negative Saldo der natürlichen Bevölkerungsbewegung (Geburten minus Sterbefälle)<br />
bisher durch Wanderungsgewinne sowohl aus dem Ausland als auch aus anderen<br />
Bundesländern mehr als ausgeglichen werden. Die demografische Entwicklung<br />
ist gekennzeichnet durch einen gesamtgesellschaftlichen Alterungsprozess, der sich<br />
zukünftig fortsetzen und sogar noch beschleunigen wird.<br />
Die Weichen für diesen tief greifenden demografischen Wandel sind durch die heutige<br />
Bevölkerungsstruktur weitgehend gestellt: So trivial es klingt, aber die Rentner<br />
des Jahres 2070 sind heute schon geboren. Selbst durch hohe Wanderungsüberschüsse<br />
speziell junger Bevölkerungsgruppen sowie ein signifikantes Ansteigen der<br />
1 Das Schwerpunktthema des nächsten hessischen <strong>Mittelstandsbericht</strong>s widmet sich ausführlich den Absatz- und Beschaffungsverflechtungen<br />
der mittelständischen Wirtschaft in <strong>Hessen</strong>.<br />
2 Vgl. Günterberg; Wolter (2002).<br />
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