Hessischer Mittelstandsbericht 2004 - HA Hessen Agentur GmbH
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Forschungs- und Entwicklungsgesellschaft <strong>Hessen</strong> mbH (FEH)<br />
Die zukünftige Nachfrage wird sich entsprechend der Bevölkerungsstruktur verändern.<br />
Absehbar ist, dass es zukünftig weniger junge und mehr ältere Verbraucher<br />
geben wird. Dementsprechend werden in Zukunft weniger Nahrungsmittel für junge<br />
Menschen (Säuglinge bis Jugendliche) nachgefragt. Die wachsende Anzahl der Senioren<br />
fragt größtenteils dieselben Nahrungsmittel nach wie auch Erwachsene mittleren<br />
Alters, wobei die Älteren tendenziell zu höherwertigen Alternativen, z.B. aus<br />
dem Bio-Segment, neigen. 23 Der Trend zu kleineren Haushalten dürfte darüber hinaus<br />
zu einer wachsenden Nachfrage nach so genannten Convenience-Produkten<br />
(Tiefkühl- und Fertiggerichte) gehen. Aber auch die Kombination – Convenience-<br />
Produkte in Bio-Qualität – hat sehr gute Chancen auf einen steigenden Absatzanteil.<br />
Probleme für den Mittelstand ergeben sich durch die steigende Verbreitung großflächiger<br />
Einzelhandelsbetriebe und Lebensmitteldiscountern. Allerdings wird sich die<br />
Flächenexpansion abschwächen. Vorteile für mittelständische Unternehmen werden<br />
in erster Linie bei der Versorgung lokaler und regionaler Märkte, bei Produkten mit<br />
einem hohen Servicecharakter sowie bei der flexiblen Reaktion auf neu aufkommende<br />
Trends und Verbraucheransprüche gesehen. Dennoch wird nach Einschätzung<br />
vorliegender Studien die Zahl der mittelständischen Unternehmen im Ernährungsgewerbe<br />
in den kommenden Jahren deutlich zurückgehen. 24<br />
3.4.2 Bekleidung<br />
Bekleidung und Schuhe gehören in erster Linie zu den Gütern des Grundbedarfs.<br />
Daher liegt auch hier – wie im Fall der Nahrungsmittel – eine geringe Einkommenselastizität<br />
der Nachfrage vor. Der Anteil der Bekleidungsausgaben an den Gesamtausgaben<br />
wird vermutlich auch zukünftig noch sinken.<br />
Angesichts des bereits bestehenden hohen Wettbewerbsdrucks insbesondere im<br />
Niedrigpreissegment sind für die Produzenten zukünftig höchstens bei höherwertigen<br />
und exklusiven Produkten noch Preisspielräume möglich. Beim Textilhandel<br />
haben sich in den vergangenen Jahren neben den Ketten vor allem die Lebensmitteldiscounter<br />
profiliert. Aldi und Tchibo gehören laut der Fachzeitschrift „TextilWirtschaft“<br />
inzwischen zu den zehn größten Textilhändlern. 25 Mittelständische Fachhändler<br />
dürften angesichts dieser Tendenz zukünftig erhebliche Probleme haben.<br />
23 Vgl. Büro für Technikfolgen-Abschätzung beim Deutschen Bundestag (2001).<br />
24 Vgl. Büro für Technikfolgen-Abschätzung beim Deutschen Bundestag (2001).<br />
25 Vgl. Süddeutsche Zeitung, 25.9.2003.<br />
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