Hessischer Mittelstandsbericht 2004 - HA Hessen Agentur GmbH
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<strong>Hessischer</strong> <strong>Mittelstandsbericht</strong> <strong>2004</strong> – Porträt Mittelstand<br />
Zu beachten ist, dass in Tabelle 38 nur die Selbständigen angeführt sind und nicht<br />
diejenigen, die als Angestellte ihrer Tätigkeit nachgehen. So kann z.B. im Bereich<br />
der rechts- und steuerberatenden Freien Berufe von einer erheblichen Personenanzahl<br />
ausgegangen werden, die als Angestellte beispielsweise in Unternehmensberatungen<br />
oder in Steuerabteilungen großer Unternehmen arbeitet. Die dritte Gruppe<br />
umfasst die naturwissenschaftlich-technischen Freien Berufe (z.B. Architekten und<br />
Ingenieure), auf die in <strong>Hessen</strong> gut 10 % der selbständigen Freiberufler entfallen. Der<br />
Kategorie der sonstigen Freien Berufe, für die keine differenzierten Angaben vorliegen,<br />
sind Freiberufler, die zum Teil zu anderen Berufsgruppen zählen – z.B. Krankenpfleger<br />
–, aber auch viele der in den letzten Jahren neu entstandenen Freien Berufe<br />
(z.B. im Umweltbereich) sowie eine eigenständige Gruppe, nämlich die Freien<br />
Kulturberufe 50 , zugeordnet.<br />
Im Vergleich zu 1995 ist in <strong>Hessen</strong> die Anzahl der selbständigen Freiberufler in nahezu<br />
allen Berufsgruppen gestiegen, die Ausnahme bilden die Apotheker (-2,3 %)<br />
sowie die Anwaltsnotare (-13,3 %). Der Zuwachs fiel jedoch bei fast allen Freien Berufen<br />
in <strong>Hessen</strong> geringer aus als auf Bundesebene, so dass sich insgesamt die Zahl<br />
der selbständigen Freiberufler in <strong>Hessen</strong> im Betrachtungszeitraum lediglich um<br />
11,3 % erhöht hat, während Deutschland insgesamt ein Wachstum von 38,8 % verzeichnete.<br />
Diese unterschiedliche Dynamik ist allerdings vor dem Hintergrund der<br />
zum Teil unsicheren Datenbasis – so beträgt insbesondere in der geschätzten<br />
Restgruppe die Wachstumsrate für Deutschland ein Vielfaches des hessischen<br />
Wertes – zu relativieren. Der in <strong>Hessen</strong> geringere Zuwachs bei den rechts- und<br />
steuerberatenden Berufen könnte hingegen auf die spezifisch hessische Wirtschafts-<br />
und Unternehmensgrößenstruktur zurückzuführen sein: Es wurde ja bereits<br />
ausführlich der im Vergleich zum Bundesdurchschnitt höhere Anteil von Großunternehmen<br />
in <strong>Hessen</strong> insgesamt und bei den unternehmensorientierten Dienstleistungen<br />
thematisiert. 51 In Verbindung mit der im Bereich Rechtsberatung, Wirtschaftsprüfung<br />
und Steuerberatung erheblich dynamischeren Beschäftigungsentwicklung<br />
bei Großbetrieben als beim Mittelstand 52 ist zu vermuten, dass sich in <strong>Hessen</strong> das<br />
Wachstum in diesem Segment stärker auf Beschäftigte denn auf Selbständige konzentriert<br />
hat.<br />
50 Vgl. ausführlich zur Kulturwirtschaft in <strong>Hessen</strong>: Piesk, S., Werner, B. (2003). Die abweichenden Abgrenzungen sind zu<br />
beachten.<br />
51 Vgl. Kapitel 4 und Kapitel 8.6.2.<br />
52 Vgl. Kapitel 8.6.2.2.<br />
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