Hessischer Mittelstandsbericht 2004 - HA Hessen Agentur GmbH
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<strong>Hessischer</strong> <strong>Mittelstandsbericht</strong> <strong>2004</strong> – Demografischer Wandel<br />
Älter werdende Belegschaften<br />
Im Rahmen der zu erwartenden Altersstrukturveränderungen ist absehbar, dass das<br />
durchschnittliche Alter der Belegschaften mittelständischer Unternehmen steigen<br />
wird. In diesem Zusammenhang wird häufig argumentiert, dass junge Personen in<br />
der Regel innovationsfreudiger und innovationsfähiger seien als Ältere. Dies wiederum<br />
wirft eine entscheidende Frage auf: Wie wirkt sich die Altersstrukturverschiebung<br />
auf die Produktivität der Arbeitskräfte aus? Wenn es einen negativen Zusammenhang<br />
zwischen Alter und Produktivität gibt, dann bewirkt eine Altersverschiebung<br />
eine Verminderung der Arbeitsproduktivität. Allerdings ist nach wie vor umstritten,<br />
ob es tatsächlich einen solchen Rückgang der Produktivität im Alter gibt und<br />
wenn ja, wie hoch er ist. 41 Die physische Leistungsfähigkeit nimmt zwar mit zunehmendem<br />
Alter ab, ob diese Abnahme aber durch Erfahrung und langjährig angesammeltes<br />
berufsspezifisches Wissen ausgeglichen werden kann, ist unklar. Fest<br />
steht hingegen, dass Innovationen sowie der technische und wirtschaftliche Wandel<br />
in Zukunft mehr als bisher von Älteren getragen werden müssen. Insofern besteht<br />
die Herausforderung für mittelständische Unternehmen in erster Linie darin, die Potenziale<br />
älterer Mitarbeiter zu stärken und langfristig zu fördern, um eventuellen<br />
Produktivitätsverlusten vorzubeugen.<br />
Konkurrenz um jüngere hoch qualifizierte Arbeitskräfte<br />
Das Angebot jüngerer, hoch qualifizierter Arbeitskräfte wird auf den Arbeitsmärkten<br />
längerfristig verhältnismäßig knapp werden. Bis zum Jahr 2020 ist für die Altersgruppe<br />
der 30- bis 35-Jährigen mit einem absoluten Rückgang von rund 100.000<br />
Erwerbspersonen zu rechnen. Der Preis bzw. die Entlohnung einschließlich aller betrieblichen<br />
Leistungen für diese Arbeitskräfte wird tendenziell überproportional steigen.<br />
Vor allem für kleine mittelständische Unternehmen ist mit einer Verschärfung<br />
des vielfach heute schon latenten Problems zu rechnen, für ihre freien Stellen die<br />
„richtigen“ Arbeitskräfte auch zu finden.<br />
Je stärker der Wettbewerb um junge, hoch qualifizierte Arbeitskräfte wird, desto höher<br />
wird der Stellenwert der erfolgreichen betrieblichen Ausbildung sein. Hierdurch<br />
ergibt sich für die Unternehmen die Chance, Beschäftigte frühzeitig dauerhaft<br />
an ihr Unternehmen zu binden. Großunternehmen rekrutieren Arbeitskräfte zunehmend<br />
international, dem Mittelstand wird dies schwerer fallen.<br />
41 Vgl. Steinmann; Fuchs; Tagge (2002), Börsch-Supan (2003).<br />
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