Dokument 1.pdf - Leuphana Universität Lüneburg
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4 Operationalisierung des Individualisierungsnutzens 110<br />
Bei den aufgestellten Indikatoren zu diesem Konstrukt handelt es sich um einen Satz<br />
möglicher Gründe für die Entstehung von Stolz und Zufriedenheit. Die einzelnen Aspekte<br />
können Stolz und Zufriedenheit mit dem eigenen Leistungsbeitrag bei der Buchung einer<br />
Bausteinreise auslösen. Die Kausalität richtet sich also von den einzelnen manifesten<br />
Variablen auf die latente Variable, die folglich formativ operationalisiert ist. 423<br />
Nachdem nun die Modelldimension des objekt- oder leistungsbezogenen, emotionalen<br />
Nutzens mit Hilfe seiner unterschiedlichen Teilaspekte operationalisiert wurde, geht es<br />
im folgenden Abschnitt um die Nutzenfacette des wahrgenommenen Kaufrisikos und<br />
der damit verbundenen Unsicherheit. Analog zu den anderen Nutzenfacetten wird sie in<br />
Einzelaspekte zerlegt, um sie messbar zu machen.<br />
4.1.2.3 Wahrgenommenes Kaufrisiko und Unsicherheit<br />
In der Literatur existieren unterschiedliche Aussagen dazu, ob individualisierbare im<br />
Vergleich mit standardisierten Leistungen zu einer höheren oder geringeren Wahrnehmung<br />
von Kaufrisiko bzw. Unsicherheit führen. In Beiträgen zum Mass-Customized-<br />
Marketing findet sich beispielsweise der Standpunkt, dass die Individualisierung das<br />
auch tatsächliche Vorhandensein der vom Kunden gewünschten Eigenschaften sicherstellt<br />
und mithin die Kaufunsicherheit vermindert. 424 Weiter könnte die Sicherheit des<br />
Kunden steigen, weil durch seine Partizipation an der Leistungsspezifikation sein<br />
Verständnis für die Einzelkomponenten und für die Gesamtleistung wächst. 425 In anderen<br />
Beiträgen, die integrativ erstellte Leistungen vor dem institutionenökonomischen<br />
Hintergrund fehlender Sucheigenschaften bzw. dominierender Vertrauenseigenschaften<br />
betrachten, wird hingegen darauf hingewiesen, dass die Individualisierung von Leistungen<br />
zu Qualitätsunsicherheiten, Unsicherheiten bezüglich der Transaktionskosten oder<br />
des zu erwartenden Verhaltens des Transaktionspartners führen kann. 426 Individualisier-<br />
423 Vgl. Diamantopoulos, Winklhofer (2001), S. 269 f.; Kuß (2007), S. 91 f.; Huber et al. (2007), S. 20.<br />
424 Vgl. Reichwald, Piller (2006), S. 194 f.; Piller (2006), S. 116 f.; ähnlich auch Woratschek (1996),<br />
S. 61, der darauf hinweist, dass durch die Integrativität für den Anbieter ein Zwang zur Kundennähe<br />
besteht, der für den Kunden höhere Sicherheit im Hinblick auf die von ihm gewünschten Leistungseigenschaften<br />
bedeutet.<br />
425 Vgl. Reichwald, Piller (2009), S. 168.<br />
426 Vgl. Schade, Schott (1993 b), S. 18; Engelhardt, Kleinaltenkamp, Reckenfelderbäumer (1993),<br />
S. 421; Gersch (1995), S. 66 f.; Woratschek (1996), S. 61 f.; Blaho (2001), S. 130; Wöhler (2004),<br />
S. 23 ff.; Reichwald, Piller (2002), S. 38 f.; Reichwald, Piller (2006), S. 238.