Dokument 1.pdf - Leuphana Universität Lüneburg
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5 Messmethodik und Ergebnisanalyse 162<br />
Die Kovarianzstrukturanalyse:<br />
Bei der Kovarianzstrukturanalyse werden die Messmodelle in einem faktoranalytischen<br />
Sinne spezifiziert. Dieser Vorgehensweise liegt die Annahme zugrunde, dass die Korrelationen<br />
zwischen den messbaren Indikatoren von der ihnen zugeordneten latenten<br />
Variablen verursacht wurden. Die Messmodelle müssen demnach reflektiv operationalisiert<br />
sein. Das Strukturmodell im Rahmen einer Kovarianzstrukturanalyse entspricht<br />
ebenfalls einem faktoranalytischen Ansatz. Die Kovarianzmatrix der beobachtbaren<br />
Variablen wird dabei als Funktion der zu schätzenden Modellparameter aufgefasst. Das<br />
Schätzverfahren besteht darin, über die Modellparameter eine theoretische<br />
Kovarianzmatrix zu erstellen, die eine möglichst genaue Reproduktion der empirischen<br />
Kovarianzmatrix darstellt. 543 Für diese Schätzung können unterschiedliche Methoden<br />
herangezogen werden (Kleinste-Quadrate-Schätzmethoden oder Maximum-Likelihood-<br />
Methoden), die überwiegend multivariat-normalverteilte Variablen erfordern. 544 Die<br />
Beurteilung der so geschätzten Modellparameter erfolgt mit Hilfe verschiedener<br />
Kenngrößen zur Validität und Reliabilität der Messmodelle und des Strukturmodells.<br />
Mit lokalen Gütemaßen werden die Teilstrukturen des Modells und einzelne Parameterwerte<br />
beurteilt. Globale Gütemaße lassen Aussagen über die Anpassung der<br />
theoretischen, vom Modell reproduzierten Kovarianzmatrix an die empirische<br />
Kovarianzmatrix und damit über die Qualität der Modellspezifikation zu. 545<br />
Die PLS-Pfadanalyse:<br />
Im Gegensatz dazu bildet die von Wold 546 entwickelte PLS-Pfadanalyse die Messmodelle<br />
sowohl mit einem faktoranalytischen Ansatz als auch, im Falle formativ operationalisierter<br />
latenter Variablen, mit einem regressionsanalytischen Ansatz ab. Wie bei der<br />
Kovarianzstrukturanalyse werden bei der PLS-Pfadanalyse reflektiv operationalisierte<br />
Indikatorengruppen im faktoranalytischen Sinn als Spiegelung einer übergeordneten<br />
latenten Variablen aufgefasst. Es besteht jedoch auch die Option, Messmodelle zu formulieren,<br />
bei denen die latente Variable von den Indikatoren verursacht wird. Bei<br />
solchen formativen Messmodellen wird die Beziehung zwischen manifesten und latenten<br />
Variablen im regressionsanalytischen Sinne interpretiert. Die Konstrukte werden mit<br />
543 Vgl. Homburg, Hildebrandt (1998), S. 20 ff.; Ringle (2004), S. 12 ff.<br />
544 Vgl. Homburg, Hildebrandt (1998), S. 22; Huber et al. (2007), S. 9; Nitzl (2010), S. 15.<br />
545 Vgl. Homburg, Hildebrandt (1998), S. 23 f.; Ringle (2004), S. 15 f.<br />
546 Vgl. Wold (1980), S. 50; Ringle (2004), S. 18.