Dokument 1.pdf - Leuphana Universität Lüneburg
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4 Operationalisierung des Individualisierungsnutzens 118<br />
einige hundert Euro ausmachen kann, erscheint die Verwendung solcher Methoden<br />
daher ebenfalls nicht zielführend. 455<br />
Ermittelte Präferenzdaten („stated preference data“) sind die Ergebnisse von indirekten<br />
oder direkten Erhebungen, z. B. im Rahmen der indirekten Methode der Conjointmessung<br />
oder in Form einer direkten Befragung nach der Zahlungsbereitschaft oder der<br />
Preiswahrnehmung. 456<br />
Bei der Conjointmessung werden Variationen verschiedener Produkteigenschaften<br />
vorgenommen, um Teilnutzenwerte bzw. den Gesamtwert zu erfassen. In der geplanten<br />
Untersuchung geht es jedoch lediglich um die dichotome Eigenschaft individualisierbar<br />
oder standardisiert und nicht um eine Mehrzahl von Teileigenschaften einer Leistung.<br />
Eine Conjointmessung erscheint daher wenig sinnvoll.<br />
Bei der direkten Befragung dagegen werden Testpersonen nach ihrer Zahlungsbereitschaft<br />
oder ihrer Einschätzung bestimmter Preise für Leistungen gefragt. Die Beurteilungsobjekte<br />
können dabei entweder real vorliegen oder den Testpersonen als hypothetische<br />
Leistungsbündel beschrieben werden. Für einen Nutzenvergleich zwischen zwei<br />
Angebotsformen, die sich durch die unterschiedliche Ausprägung eines Merkmals<br />
charakterisieren lassen, ist die direkte Erhebungsmethode grundsätzlich geeignet. 457 So<br />
könnten zur geplanten Messung des Nutzens der Individualisierbarkeit touristischer<br />
Leistungsbündel Personen, die vor kurzer Zeit eine individualisierbare Bausteinreise<br />
gebucht haben, nach dem Preis gefragt werden, den sie dafür gezahlt haben. Im nächsten<br />
Schritt wären sie zu fragen, was ihrer Meinung nach eine vergleichbare, fertig<br />
geschnürte Pauschalreise kosten darf um mit der Differenz der beiden Preisangaben eine<br />
Meßgröße zu erhalten, die als Nutzendifferenz zwischen beiden Angebotsformen<br />
interpretiert werden kann.<br />
Die dargestellten Formen von Zahlungsbereitschaftsmessungen weisen unterschiedliche<br />
Anreizkompatibilitäten und Validitäten auf. So ist damit zu rechnen, dass in hypothetischen<br />
Kaufsituationen, wie sie bei einer direkten Preisbefragung konstruiert werden, die<br />
angegebene Zahlungsbereitschaft höher ausfallen kann als unter realen Kaufbedingun-<br />
455 Vgl. Wertenbroch, Skiera (2002), S. 238.<br />
456 Vgl. Wertenbroch, Skiera (2002), S. 229; Sattler, Nitschke (2003), S. 365 f.; Schreier (2005), S. 57.<br />
457 Vgl. Wertenbroch, Skiera (2002), S. 229; Sattler, Nitschke (2003), S. 380.