Dokument 1.pdf - Leuphana Universität Lüneburg
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2 Begriffliche und konzeptionelle Grundlagen 46<br />
Wettbewerbsvergleich überlegene und preiswerte Produkte zu konzipieren (Leistungsfindung)<br />
und diesen Vorteil auch zu kommunizieren (Leistungsbegründung). 180<br />
Im Gegensatz dazu bewerten die Nachfrager die angebotenen Leistungen nach deren Kosten<br />
und Nutzen. Neben dem Gebrauchs- und Zusatznutzen der Leistung und den Kosten<br />
für Anschaffung und Anschaffungsnebenkosten entstehen für beide Marktseiten noch<br />
weitere Nutzen- und Kostenkomponenten. Es handelt sich dabei um Kosten für die Vertragsanbahnung<br />
und -durchführung, wie beispielsweise die Kosten der Suche nach den<br />
richtigen Vertragspartnern, Qualitätsprüfungen, Kosten für den Informationsaustausch im<br />
Zusammenhang mit der Leistungsspezifizierung durch den Nachfrager oder Kosten der<br />
Vertragsverhandlungen. Solche Transaktionskosten können durchaus auch nichtpagatorisch<br />
sein, zum Beispiel Opportunitätskosten oder „Kosten“ in Form von Zeit und Mühe,<br />
Ärger oder kognitiver Anstrengung. 181 Wenden die Marktteilnehmer Kosten für das<br />
Zustandekommen einer bestimmten Transaktion auf, besteht die Gefahr von Abhängigkeitsbeziehungen,<br />
weil die spezifischen Investitionen, die sie getätigt haben, wertlos<br />
werden könnten, falls der jeweils andere Marktteilnehmer sich als nicht in der Lage oder<br />
nicht bereit herausstellt, seinen Teil zur Transaktion beizutragen. 182 Dies gilt in<br />
besonderem Maße für individualisierte Leistungen, deren Spezifität verhindert, dass<br />
aufgewendete Transaktionskosten anderweitig genutzt werden können. 183<br />
Der Transaktionskostenansatz kann verschiedene Erklärungsbeiträge in Zusammenhang<br />
mit online buchbaren, touristischen Leistungen liefern. Zwei Beispiele sollen dies<br />
illustrieren:<br />
Präferenzunterschiede zwischen individualisierbaren Bausteinreisen und vorgefertigten<br />
Pauschalreisen können im Rahmen der Transaktionskostentheorie mit dem höheren<br />
kognitiven Aufwand bei der Konzeption einer individuellen Bausteinreise durch den<br />
Nachfrager erklärt werden. Der kognitive Aufwand der Zusammenstellung kompatibler<br />
Reisemodule könnte das Kosten-Nutzen-Verhältnis der Bausteinreise mit höheren<br />
Transaktionskosten belasten im Vergleich zu einer vorbereiteten Pauschalreise, bei der<br />
dem Kunden ein fertiges Komplettpaket angeboten wird.<br />
180 Vgl. Kaas (1992), S. 8 ff.<br />
181 Vgl. Meffert, Bruhn (2006), S. 92 f.<br />
182 Vgl. Schade, Schott (1993 b), S. 22; Kaas (1992), S. 16 f.<br />
183 Vgl. Jacob (1995), S. 161 ff.