Dokument 1.pdf - Leuphana Universität Lüneburg
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4 Operationalisierung des Individualisierungsnutzens 132<br />
schneidet, kann hoch oder niedrig ausfallen. Beispielsweise kann der Indifferenzpreis<br />
bei kumulierten 5 % oder bei kumulierten 15 % des Samples liegen. Niedrige Zahlen<br />
zeigen hier ein scharf ausgeprägtes Preisbewusstsein an, hohe Prozentsätze deuten auf<br />
ein eher diffuses Preisbewusstsein hin. Wenn neue Produkte zu bewerten sind oder den<br />
Testpersonen Vergleichsmöglichkeiten mit etablierten Leistungen fehlen, sind höhere<br />
Werte zu erwarten. 493<br />
Mit den aus den Fragen nach der Einstufung des Bewertungsobjektes als zu teuer oder<br />
zu billig gewonnenen Werten lässt sich ebenso verfahren: Die als zu hoch bzw. zu niedrig<br />
bewerteten Preise werden auf der Achse der kumulierten Anzahl befragter Personen<br />
abgetragen. An dem Punkt, an dem sich die Funktionen schneiden, beurteilt die gleiche<br />
Anzahl befragter Personen die Leistung als zu billig bzw. zu teuer. Der Kaufwiderstand<br />
ist an dieser Stelle sehr niedrig. Sie wird auch als Optimalpreis (P O ) bezeichnet. Optimal<br />
bedeutet in diesem Zusammenhang, dass bei dem so gekennzeichneten Preis der<br />
geringste Prozentsatz der befragten Personen Kaufwiderstand im Sinne einer Wahrnehmung<br />
des Preises als zu teuer oder zu billig aufweist. 494<br />
Die Relation zwischen dem Indifferenzpreis und dem Optimalpreis kann wie folgt beschrieben<br />
werden: In den meisten Fällen ist zu erwarten, dass der Indifferenzpreis und<br />
der Optimalpreis nah beieinander liegen. Je weiter sie voneinander entfernt sind, desto<br />
mehr Spannung besteht in der Preissituation. Liegt der Optimalpreis links vom<br />
Indifferenzpreis, gibt es eine Anzahl von Personen mit hohem Preisbewusstsein, die<br />
sich einen geringeren Preis wünschen würden. Liegt der Optimalpreis jedoch höher als<br />
der Indifferenzpreis kann dies als Indiz gewertet werden, dass einige Kunden bereit<br />
wären, eine Preisanhebung in Kauf zu nehmen. 495<br />
Aus der Form der Verteilungsverläufe lassen sich darüber hinaus Preisschwellen<br />
ablesen. Scharfe Veränderungen im Kurvenverlauf deuten darauf hin, dass der Kaufwiderstand<br />
bei Überschreitungen oder Unterschreitungen des jeweiligen Preisniveaus<br />
stark wächst oder fällt. 496<br />
493 Vgl. van Westendorp (1976), S. 149.<br />
494 Vgl. van Westendorp (1976), S. 149 f.; Harmon, Raffo, Faulk (2003), S. 318.<br />
495 Vgl. van Westendorp (1976), S. 151; Harmon, Raffo, Faulk (2003), S. 318 f.<br />
496 Vgl. van Westendorp (1976), S. 150.