Dokument 1.pdf - Leuphana Universität Lüneburg
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2 Begriffliche und konzeptionelle Grundlagen 61<br />
vom Kunden selbst zusammengefügte individuelle Kombination von Urlaubsreisekomponenten<br />
darstellt.<br />
2.4.6 Empirische Befunde zum Individualisierungsnutzen<br />
Als Schnittstelle zwischen Kunde und Anbieter können die Konfigurationssysteme für<br />
individualisierte Leistungen erheblichen Einfluss auf die Bewertung der Gesamtleistung<br />
aus Sicht des Kunden ausüben. 245 Das führt unmittelbar zu der Frage, welche Aspekte<br />
der Konfigurationssysteme oder Toolkits an diesem Einfluss beteiligt sind. 246<br />
Im oben dargestellten Literaturüberblick über den Bereich der einzelkundenorientierten<br />
Leistungsgestaltung zeigt sich jedoch, dass eine differenzierte Kundenperspektive im<br />
Allgemeinen eine untergeordnete Rolle spielt. Oft geht es im Zusammenhang mit<br />
individualisierbaren Leistungen um produktionswirtschaftliche oder um technische<br />
Aspekte. 247 Soweit der Fokus auf der marketingstrategischen Seite der angesprochenen<br />
Arbeiten liegt, steht der funktionale Nutzen im Vordergrund, der bei individualisierten<br />
Leistungen besser an die Bedürfnisse des einzelnen Kunden angepasst ist als der einer<br />
Standardleistung. Diese Nutzenkategorie kann auch als zweckbezogener, extrinsischer<br />
oder ergonomischer Nutzen bezeichnet werden. 248 Häufig wird in diesem Zusammenhang<br />
die als überlegen geltende Anpassung individualisierter Leistungen an die Kundenbedürfnisse<br />
vorausgesetzt und nicht weiter geprüft. 249 Auf eine eingehende Untersuchung<br />
möglicher anderer Nutzenkomponenten wird vor diesem Hintergrund in der<br />
Regel verzichtet: „Dieses ‚Anpassungsmotiv‘ ist so überzeugend, dass es andere Erklärungen<br />
leicht verdrängt.“ 250<br />
Es existiert jedoch eine Anzahl empirischer Studien, die dennoch auf unterschiedliche<br />
Nutzenfacetten von toolkitbasierten, individualisierbaren Leistungsbündeln aus einer<br />
245 Vgl. Schreier (2005).<br />
246 Vgl. Franke, Piller (2004), S. 412 f.<br />
247 Vgl. Ihl et al. (2006), S. 166.<br />
248 Vgl. Reichwald, Piller (2006), S. 75, S. 144.<br />
249 Vgl. Schreier, Mair am Tinkhof, Franke (2006), S. 187 f.; Kreuzer, Kühn, Michel (2007), S. 399.<br />
250 Schreier, Mair am Tinkhof, Franke (2006), S. 189. Ähnlich Simson (2005), S. 42: Danach ist die<br />
tatsächliche Übereinstimmung zwischen Leistungseigenschaften und Kundenanforderungen nur eine<br />
von mehreren Determinanten für die Reaktion der Kunden auf individualisierte Angebote. Unter anderem<br />
kann dieser Sachverhalt auf diffuse und dem Kunden nicht vollständig bewusste Präferenzstrukturen<br />
zurückgeführt werden.