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6 Ergebniszusammenfassung und -diskussion 197
Eine weiterführende Untersuchung könnte sich detaillierter mit den vorgeschlagenen
Ursachen für die fehlende und den Hypothesen widersprechende Nutzenwirksamkeit
der drei Konstrukte auseinandersetzen.
Bei der Evaluierung des Gesamtmodells konnte dessen Prognosefähigkeit bestätigt
werden. Der Determinationskoeffizient von R 2 = 0,137 liegt auf ähnlichem Niveau wie
in vergleichbaren Studien mit ebenso explorativem Charakter. 636 Er zeigt, dass noch ein
erheblicher Teil der Varianz des Individualisierungsnutzens bei Urlaubsreisen durch die
sechs untersuchten Nutzenfacetten unerklärt bleibt. Es besteht demnach Raum für weitere
Erklärungsansätze. So sind Studien denkbar, die beispielsweise die Reiseerfahrung
als Variable in das Untersuchungsmodell integrieren. Mit zunehmender Erfahrung
könnte ein wachsendes Bedürfnis nach individualisierbaren Reiseprodukten verbunden
sein, das sich möglicherweise positiv auf die Nutzenwahrnehmung dieser Angebotsform
auswirkt. 637 Auch das Involvement könnte eine zusätzliche Erklärungsfacette darstellen.
Denkbar wäre, dass hohes Involvement mit einer größeren Bereitschaft einhergeht, sich
mit der Selbst-Konfiguration einer Urlaubsreise auseinanderzusetzen, die Risikoaversion
hochinvolvierter Kunden andererseits jedoch eher zu Präferenzen für fertig konfigurierte
Pauschalreisen führt. 638
Der im Anschluss an die Beurteilung des Strukturmodells durchgeführte Gruppenvergleich
zeigte, dass das Bedeutungsgewicht der drei nutzenwirksamen Dimensionen von
Vorstellungen über das Wertigkeitsverhältnis der beiden untersuchten Angebotsformen
moderiert wird. Werden individualisierbare Bausteinreisen gegenüber standardisierten
Pauschalreisen für hochwertiger gehalten, drückt sich das aus in einem höheren Bedeutungsgewicht
des auf den Reisezweck bezogenen Nutzens, des Nutzens der Einzigartigkeit
der Leistung und des Nutzens aus dem Stolz, etwas Eigenes zur Gestaltung der
Reise beigetragen zu haben. Die beiden dabei eingesetzten Verfahren parametrischer
und nichtparametrischer Signifikanztests lieferten übereinstimmende Ergebnisse, was
deren Validität untermauert.
636 Vgl. Schreier (2005), S. 96.
637 Vgl. FUR (2008), S. 6.
638 Vgl. Decrop, Snelders (2004), S. 1020.