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5 Messmethodik und Ergebnisanalyse 179
Wahrgenommenes Kaufrisiko und Unsicherheit: 598
Der Beitrag des Indikators 41_Komp/U entspricht der Vermutung, dass die potenziell
bessere Anpassung individualisierbarer Leistungen an die Kundenbedürfnisse zu einem
geringeren wahrgenommenen Kaufrisiko führt. Er bezieht sich auf die Sicherheit, durch
die Buchung einer individuell zusammengestellten Bausteinreise genau die gewünschten
Reisekomponenten zu erhalten. Da die Skala invertiert wurde, weist der negative
Regressionskoeffizient auf einen positiven Nutzenbeitrag dieses Aspektes für
individualisierbare Reisen hin. Der Indikator 43_PRbVgl bezieht sich auf die bessere
Vergleichbarkeit zwischen standardisierten Pauschalreiseangeboten und weist unerwartet
einen positiven Wert für Bausteinreisen aus. Der Zusammenhang wird nachvollziehbar,
wenn unterstellt wird, dass die bessere Angebotsvergleichbarkeit aus Sicht der
Testpersonen mit einem geringeren Preis für standardisierte Pauschalreisen einhergeht.
Sofern individualisierbare Bausteinreisen dennoch präferiert werden, drückt sich darin
ein höherer Nutzen dieser Angebotsform aus und zieht notwendigerweise eine höhere
Zahlungsbereitschaft dafür nach sich. Überraschend erscheint auch der positive Regressionskoeffizient
des Indikators 45_BRQuali, der die qualitätsbezogene Unsicherheit bei
individualisierten Bausteinreisen misst. Hier zeigt der Mittelwert der Antworten zu diesem
Indikator von 3,322, dass die Befragten sich bei der Buchung ihrer individualisierten
Bausteinreise überwiegend nicht verunsichert fühlten. Offenbar besteht ein gewisses
Maß an Vertrauen in die Qualität der individualisierbaren Angebote, was positiv auf
deren Nutzenwahrnehmung wirkt. Einen deutlichen Beitrag zur Verunsicherung bei der
Buchung selbst zusammengestellter Urlaubsreisebündel leistet dagegen die vergleichsweise
stärkere rechtliche Absicherung von standardisierten Pauschalreisen (Indikator
49_PRRegel).
Die inhaltliche Auseinandersetzung mit den Messmodellen kann lediglich die in dem
Datenmaterial erkennbaren Prägungen durch einzelne Indikatoren wiedergeben und im
Operationalisierungskontext denkbare Erklärungen liefern. Eine monokausale Interpretation
der Regressionskoeffizienten als Rechenparameter für die Konstrukte ist wegen
der möglichen indirekten Wirkungen zwischen den Indikatoren nicht möglich.
598 Die Hypothese H6 (–) unterstellt zwar einen negativen Zusammenhang zwischen diesem Konstrukt
und dem Nutzen der Individualisierbarkeit. Dieser kann jedoch wegen eines positiven Pfadkoeffizienten,
auf den im nachfolgenden Abschnitt eingegangen wird, nicht bestätigt werden. Daher
weisen positive Faktorladungen und Regressionskoeffizienten der Indikatoren dieses Konstrukts auf
positive Nutzenbeiträge hin und negative Faktorladungen und Regressionskoeffizienten auf negative
Nutzenbeiträge.