Dokument 1.pdf - Leuphana Universität Lüneburg
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2 Begriffliche und konzeptionelle Grundlagen 42<br />
Leistungsgestaltung orientierte Betrachtungsweise und die Neue Institutionenökonomik<br />
als analytischen Bezugsrahmen.<br />
2.4.3 Neue Institutionenökonomik<br />
Im Zusammenhang mit individualisierten Leistungen lassen sich als zentrale Marketingaufgaben<br />
die Leistungsfindung und die Leistungsbegründung unterscheiden. 158<br />
Leistungsfindung meint die gemeinsame Konzeption des Kaufobjektes durch den<br />
Anbieter und den Nachfrager. Diese wettbewerbsbezogene Aufgabe des Marketings<br />
besteht darin, zusammen mit dem Kunden ein Leistungsbündel zu entwickeln, das die<br />
Nachfragerbedürfnisse besser befriedigt als ein mögliches Konkurrenzangebot.<br />
Die zweite, als Leistungsbegründung bezeichnete Marketingaufgabe „besteht darin,<br />
dafür zu sorgen, daß die Nachfrager das überlegene Leistungsangebot auch wahrnehmen<br />
und glauben.“ 159 Da individualisierte Leistungen vor deren Spezifizierung durch<br />
den Kunden physisch noch nicht vorliegen, sondern lediglich Leistungsversprechen<br />
darstellen und ihre Qualität folglich noch nicht beurteilt werden kann, ergibt sich für sie<br />
ein höheres Maß an Unsicherheit und größerer Informationsbedarf als bei standardisierten,<br />
zum Kaufzeitpunkt bereits vorhandenen Leistungen. 160 Für den Anbieter bedeutet<br />
dies erhöhte Anforderungen an seine Fähigkeit, dem Kunden die Überlegenheit der<br />
Leistung zu kommunizieren und glaubhaft zu machen. Als Analyserahmen für die damit<br />
verbundenen Implikationen bieten sich die Ansätze der Neuen Institutionenökonomik<br />
an. Sie differenzieren explizit zwischen Markttransaktionen, die durch ein unterschiedliches<br />
Maß an Unsicherheit und Informationsbedarf gekennzeichnet sind.<br />
So existieren auf der einen Seite sogenannte Austauschgüter. 161 Dabei handelt es sich<br />
um standardisierte Leistungen, die zum Kaufzeitpunkt bereits existieren und „aufgrund<br />
ihrer Standardisierung prinzipiell für den anonymen Markt auf Vorrat hergestellt werden“<br />
162 . Sie zeichnen sich dadurch aus, dass auf „deren Charakteristika (wie Farbe,<br />
158 Vgl. Jacob (1995), S. 40; Kaas (1992), S. 11 f.<br />
159 Kaas (1992), S. 12.<br />
160 Vgl. Schade, Schott (1993 a), S. 491 f.<br />
161 Vgl. Kaas, Posselt (2007), Sp. 789.<br />
162 Kaas (1992), S. 14.