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5 Messmethodik und Ergebnisanalyse 171
gelegten Konstrukts interpretiert werden, sondern dieses verursachen. 574 Damit die
manifesten Variablen eine möglichst umfassende Erklärung für die latente Variable
liefern können, sollten sie unabhängig voneinander sein. Sie messen im Gegensatz zu
reflektiven Messmodellen also nicht mehr ein und denselben Sachverhalt, sondern ein
möglichst breites Spektrum von Facetten des Konstrukts. Mithin kommt die Indikatorkorrelation
nicht mehr als Reliabilitätskriterium in Frage. 575 Zur Beurteilung formativer
Messmodelle eignet sich stattdessen eine Prüfung von Relevanz und Signifikanz der
Indikatoren. 576 Weiter stehen Verfahren zur Aufdeckung von Multikollinearität zur
Verfügung, die Hinweise geben, ob die ermittelte Bedeutung der Indikatoren möglicherweise
dadurch verfälscht worden sein könnte, dass sie untereinander lineare
Abhängigkeiten aufweisen. 577 Die Beurteilungskriterien sind in der Übersicht
zusammengefasst und werden anschließend einzeln erläutert:
Tabelle 14:
Beurteilungskriterien für formative Messmodelle
Gütemaß Inhalt Methode
Indikatorrelevanz
Beitrag der Indikatoren zur
Konstruktbildung
Beurteilung der
Indikatorengewichte und der
Signifikanz der Indikatoren
Multikollinearität
Aufdeckung möglicherweise verfälschter
Indikatorengewichte durch
lineare Abhängigkeit der Indikatoren
eines Konstrukts
Varianzinflationsfaktor
VIF ≤ 3,333
Konditionsindex KI ≤ 30
Quelle: In Anlehnung an Henseler, Ringle, Sinkovics (2009), S. 302; Nitzl (2010), S. 32; Kraft, Götz,
Liehr-Gobbers (2005), S. 82.
Indikatorrelevanz:
Einen ersten Hinweis auf die Bedeutung eines Indikators für das formative Konstrukt gibt
dessen Regressionskoeffizient, das Indikatorengewicht. Es lässt sich wie ein β-Koeffizient
574 Vgl. Bollen, Lennox (1991), S. 306.
575 Vgl. Bollen, Lennox (1991), S. 307 f.; Diamantopoulos, Winklhofer (2001), S. 271; MacKenzie,
Podsakoff, Jarvis, (2005), S. 712; Ringle, Spreen (2007), S. 213; Nitzl (2010), S. 29 f.
576 Vgl. Krafft, Götz, Liehr-Gobbers (2005), S. 77 f.; Diamantopoulos, Riefler (2008), S. 1189.
577 Vgl. Diamantopoulos, Winklhofer (2001), S. 272; Krafft, Götz, Liehr-Gobbers (2005), S. 78 f.;
Ringle, Spreen (2007), S. 214; Nitzl (2010), S. 30 f.