Dokument 1.pdf - Leuphana Universität Lüneburg
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2 Begriffliche und konzeptionelle Grundlagen 54<br />
Idealtypisch erfüllt ein derartiges Konfigurationssystem drei Funktionen: 216<br />
1. Im Konfigurationsprozess wird der Nachfrager zu einer für ihn optimalen individuellen<br />
Leistungskonfiguration geleitet. Der Konfigurationsvorgang muss von einer<br />
merkmalsbezogenen Variantenkalkulation begleitet werden, damit der Kunde über<br />
den Preisbeitrag jeder Teilleistung zur Gesamtleistung informiert ist.<br />
2. Die fertig konzipierte individualisierte Leistung wird dem Nachfrager im Rahmen<br />
einer Präsentationskomponente abschließend dargestellt, z. B. in grafischer Form.<br />
3. Im Rahmen einer Auswertungskomponente wird die individualisierte Leistung dem<br />
Anbieter in ihren einzelnen Modulen übermittelt.<br />
Im Vorhandensein bzw. der Ausgestaltung eines Produktkonfigurationssystems mit<br />
einem begrenzten Lösungsraum liegt auf theoretischer Ebene zugleich die Abgrenzung<br />
zwischen der Produktion standardisierter Leistungen, Produktindividualisierung durch<br />
Mass Customization und Open-Innovation, also der Integration des Kunden nicht nur in<br />
die Produktspezifikation, sondern bis hinein in die Prozesse der Produktinnovation.<br />
Lässt die Produktkonfiguration keinerlei Eingriff seitens der Nachfrager zu, dann können<br />
sie lediglich zwischen Standardprodukten wählen. In diesem Fall werden ausschließlich<br />
standardisierte Leistungen produziert. Sofern im Gegensatz dazu die Konfiguration<br />
der Produkte keinerlei Einschränkungen unterliegt, also die Zahl der<br />
Freiheitsgrade bei der Konzeptionierung der Produkte unbegrenzt ist, kann von Open-<br />
Innovation gesprochen werden. Mass Customization liegt dagegen vor, wenn die Zahl<br />
der Freiheitsgrade im Rahmen des Produktkonfigurationssystems beschränkt ist und der<br />
Nachfrager aus einer begrenzten Anzahl von Modulen wählen kann. 217<br />
Im folgenden Abschnitt geht es zunächst um die konzeptionelle Entwicklung solcher<br />
Konfigurationswerkzeuge. Sie verfügen als Schnittstelle zum Kunden bei der Erstellung<br />
individueller Leistungen über das Potenzial, eine Rolle bei der Präferenzbildung zu<br />
spielen. 218 Der Anteil, den diese Werkzeuge an der Wahrnehmung des Gesamtnutzens<br />
einer Leistung seitens der Kunden haben, ist Gegenstand verschiedener empirischer<br />
Untersuchungen, die im Anschluss daran vorgestellt werden.<br />
216 Vgl. Gräßler (2005), S. 150 ff.; Piller (2006), S. 250.<br />
217 Vgl. Reichwald, Piller (2006), S. 51.<br />
218 Vgl. Ihl et al. (2006); Piller (2007), S. 951.