Dokument 1.pdf - Leuphana Universität Lüneburg
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5 Messmethodik und Ergebnisanalyse 163<br />
ihren Indikatoren durch eine multiple Regressionsgleichung verbunden. 547 Das innere<br />
Strukturmodell wird bei der PLS-Pfadanalyse ebenfalls als Regressionsmodell dargestellt.<br />
Die Regressionsgewichte und die Werte der latenten Variablen werden mit Hilfe<br />
des Partial-Least-Squares-Verfahrens geschätzt, indem sie iterativ bestmöglich in die<br />
Struktur der latenten Variablen und in die Messmodelle eingepasst und dabei die<br />
Residuen in den Messmodellen minimiert werden. 548<br />
Die Schätzung der Modellparameter unterliegt bei PLS keiner Annahme über eine<br />
Normalverteilung der Variablen. Diese Eigenschaft spielt eine wichtige Rolle für die<br />
Auswahl von Kriterien, die für die Beurteilung von PLS-Modellen zur Verfügung<br />
stehen. 549 Da bei den verteilungsannahmefreien Modellschätzungen parametrische<br />
Signifikanztests nicht verwendet werden können, lassen sich Signifikanzaussagen nur<br />
auf der Grundlage von Vergleichen mit der Verteilung in einer dem Untersuchungssample<br />
zugehörigen Grundgesamtheit treffen. Die für Signifikanzprüfungen erforderlichen<br />
t-Werte werden daher mit Hilfe von Resampling-Methoden (Bootstrapping) aus<br />
der untersuchten Stichprobe selbst und nicht aus einer Normalverteilung abgeleitet. 550<br />
Mit dem Bestimmtheitsmaß R 2 , der Ermittlung der durchschnittlich erfassten Varianz<br />
und Tests zur Schätzrelevanz des Modells stehen weitere verteilungsannahmefreie<br />
Kriterien zur Beurteilung der geschätzten Modellparameter zur Verfügung. 551<br />
Um die Frage zu beantworten, welcher der beiden vorgestellten Analyseansätze zur<br />
Auswertung des erhobenen Datensatzes herangezogen werden sollte, dienen nach Chin<br />
und Newsted (1999) Kriterien, die sich auf die Natur der Untersuchung und auf die<br />
Beobachtungswerte selbst beziehen. So ist die PLS-Pfadanalyse der Kovarianzstrukturanalyse<br />
dann vorzuziehen, wenn eine Normalverteilung der Daten nicht gegeben<br />
ist oder wenn das Modell neben reflektiven auch formative latente Variablen enthält. 552<br />
Eine Prüfung der zu untersuchenden Daten mit Hilfe des Kolmogorov-Smirnov-Tests<br />
auf die Verteilungsform ergab, dass die manifesten Variablen nicht normalverteilt<br />
547 Vgl. Wold (1980), S. 51 ff.; Ringle (2004), S. 19; Diamantopoulus, Riefler (2008), S. 1191.<br />
548 Vgl. Huber et al. (2007), S. 7; Ringle (2004), S. 18 ff.<br />
549 Vgl. Ringle (2004), S. 27.<br />
550 Vgl. Huber et al. (2007), S. 10.<br />
551 Vgl. Ringle (2004), S. 27.<br />
552 Vgl. Chin, Newsted (1999), S. 335 f.; Bliemel et al. (2005), S. 10.