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Dokument 1.pdf - Leuphana Universität Lüneburg

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2 Begriffliche und konzeptionelle Grundlagen 48<br />

Agent den Prinzipal durch Verheimlichung seiner Absichten vor Vertragsabschluss in<br />

ein Abhängigkeitsverhältnis laufen, um sich einen Vorteil zu verschaffen. Das Abhängigkeitsverhältnis<br />

entsteht dabei beispielsweise durch Aufwendungen des Prinzipals für<br />

irreversible, spezifische Investitionen in das der Prinzipal-Agent-Beziehung zugrunde<br />

liegende Geschäft. Vom Agenten wird anschließend bewusst eine Verzögerung des<br />

Geschäfts herbeigeführt (Hold-up) und der Prinzipal hat zu befürchten, dass seine<br />

Investition verloren geht (Sunk Costs), wenn er nicht den Forderungen des Agenten in<br />

Nachverhandlungen nachgibt. 186<br />

Für Kontraktgüter im Allgemeinen sind alle drei Spielarten des Opportunismus grundsätzlich<br />

möglich. 187 Insbesondere bei individualisierten Leistungen gilt jedoch im Gegensatz<br />

zu standardisierten Absatzobjekten, dass der Prinzipal, also der Nachfrager, an der<br />

Leistungserbringung beteiligt ist. Er tritt in einer Doppelrolle auf, als Käufer der Leistung<br />

und als Lieferant von Informationen, die in den Prozess der Leistungsindividualisierung<br />

einfließen. Der Agent, also der Leistungsanbieter, hat damit ebenfalls ein gewisses Informationsdefizit,<br />

da er die Qualität der Mitwirkung nicht einschätzen kann. Das oben<br />

beschriebene, opportunistische Verhalten könnte also im Falle von individualisierten<br />

Leistungen prinzipiell von beiden Marktteilnehmern ausgehen. 188 Darüber hinaus ist eine<br />

Institution wie die Reputation des Anbieters prinzipiell geeignet, die aus der potenziell<br />

asymmetrischen Informationsverteilung resultierenden Glaubwürdigkeitsprobleme zu<br />

mindern. 189<br />

Nach der Darstellung der Ansätze der Neuen Institutionenökonomik, die sich mit<br />

Unsicherheits- und Glaubwürdigkeitsproblemen auseinandersetzt wie sie bei<br />

individualisierbaren Leistungen zu erwarten sind, geht es im folgenden Abschnitt um<br />

das praxisorientierte Konzept der Mass Customization, das auf die Umsetzung der<br />

Strategie der Leistungsindividualisierung gerichtet ist.<br />

186 Vgl. zu den Spielarten des Opportunismus: Kaas (1992), S. 23 ff.<br />

187 Vgl. Kaas (1992), S. 26.<br />

188 Vgl. Jacob (1995), S. 169; Kleinaltenkamp, Griese, Klein (2008), S. 41; Eichentopf, Kleinaltenkamp,<br />

Stiphout (2011), S. 654.<br />

189 Vgl. Kaas (1992), S. 37 f.; Jacob (1995), S. 173.

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