Dokument 1.pdf - Leuphana Universität Lüneburg
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2 Begriffliche und konzeptionelle Grundlagen 52<br />
• Bei der hybriden Varietätsstrategie werden standardisierte und modularisierte Leistungselemente<br />
zu bedürfnisgerechten Leistungsbündeln kombiniert (horizontale<br />
Differenzierung). Der Differenzierungsvorteil ergibt sich bei dieser Vorgehensweise<br />
aus der aus Kundensicht passgenauen Kombination von Teilleistungen, während<br />
sich ein Kostenvorteil aus der gemeinsamen Nutzung von Inputfaktoren für mehrere<br />
Leistungsbündel und aus Lerneffekten ergeben kann. 205<br />
• Die hybride Qualitätsstrategie zielt auf die Steigerung der von Kunden wahrgenommenen<br />
Leistungsqualität als Differenzierungsvorteil ab (vertikale Differenzierung).<br />
Kostensenkungen können sich dabei aus der frühzeitigen Fehlererkennung<br />
und vorbeugenden Verhinderung von Fehlern sowie aus Lerneffekten ergeben,<br />
wenn ein präventives Qualitätssicherungssystem eingesetzt wird. 206<br />
• Bei der hybriden Innovationsstrategie geht es um nutzensteigernde Innovationen<br />
(laterale Differenzierung), die gleichzeitig zu Kostensenkungen im Sinne von<br />
Verbundvorteilen sowie zu Verringerungen der Kosten durch kürzere Produktentwicklungszyklen<br />
führen können. 207<br />
Das überwiegend auf die horizontale Differenzierung ausgerichtete Konzept der Mass<br />
Customization verlangt in praktischer Hinsicht von seinem Anwender nun zunächst<br />
seine Leistungen in modulare Teilleistungen zu zerlegen. Die Teilleistungen und ihre<br />
Verbindungselemente sind anschließend so weit zu standardisieren, dass deren Produktion<br />
Lern- und Skaleneffekte erzeugen kann. 208 Die Zusammenfügung der Module zur<br />
individualisierten Gesamtleistung erfolgt dann in definierten, stabilen Fertigungsprozessen.<br />
Dabei werden die Individualisierungsmöglichkeiten durch eindeutige und abgegrenzte<br />
Produkt- und Prozessarchitekturen begrenzt. Durch die vordesignten Module ist<br />
die mögliche Spannbreite der Individualisierbarkeit begrenzt. 209 Auf diesem Weg lässt<br />
sich nach dem Ansatz der Mass Customization die mit der Strategie der Produktindividualisierung<br />
verbundene Komplexität für das anbietende Unternehmen bewältigen. Das<br />
Ziel ist die Erreichung maximaler externer Produktvarietät bei minimaler interner Produktvarietät.<br />
Unter externer Produktvarietät ist die Zahl möglicher Produktvarianten zu<br />
verstehen, die vom Nachfrager wahrgenommen wird. Die interne Produktvarietät<br />
205 Vgl. Fleck (1995), S. 106 ff.<br />
206 Vgl. Fleck (1995), S. 121 ff.<br />
207 Vgl. Fleck (1995), S. 130 ff.<br />
208 Vgl. Piller (2006), S. 204 ff.<br />
209 Vgl. Gräßler (2005), S. 72 f.; Piller (2007), S. 951.