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Dokument 1.pdf - Leuphana Universität Lüneburg

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2 Begriffliche und konzeptionelle Grundlagen 23<br />

zwingend erforderlich. Die Integration von Kundeninformationen in die Leistungsspezifikation<br />

ist folglich konstitutives Element der Individualisierungsstrategie. 81<br />

Zur Kontrastierung und inhaltlichen Abgrenzung dieser strategischen Ausrichtung auf<br />

die kundenindividuellen Ansprüche können die Charakteristika einer Standardisierungsstrategie<br />

herangezogenen werden, die als ihr Gegensatz gilt. 82 Unter der strategischen<br />

Ausrichtung auf ein standardisiertes Leistungsangebot wird die Vereinheitlichung der<br />

angebotenen Leistungsbündel in der Weise verstanden, „daß mit derselben Ausführung<br />

eine Mehrzahl von Abnehmern beliefert werden kann“ 83 . Die Spezifikationen der standardisierten<br />

Leistungen orientieren sich daher an den durchschnittlichen Anforderungen<br />

der Masse aller Nachfrager. 84 Die für die Leistungsspezifizierung erforderlichen Informationen<br />

werden dem Anbieter nicht direkt von den Nachfragern mitgeteilt, sondern<br />

stammen aus der Marktforschung.<br />

Beide Marketingstrategien lassen sich als polare Gegensätze, also als äußere Begrenzungen<br />

auf einer kontinuierlichen Skala auffassen. Die Positionierung eines Anbieters<br />

an einem der Endpunkte der Skala zwischen Standardisierung und Individualisierung<br />

bedeutet, dass entweder alle Leistungen des Unternehmens identisch sind oder alle voneinander<br />

abweichen. 85 Zwischen den Außenpositionen der Skala von standardisiert bis<br />

individuell nimmt also die Zahl der vom Unternehmen hergestellten Varianten zu. 86 Die<br />

so gekennzeichneten Extrempositionen sind jedoch weniger als reale Strategieausprägungen,<br />

sondern eher als idealtypische Referenzpunkte auf einem Kontinuum abgestufter<br />

Ausprägungen der marketingstrategischen Orientierung aufzufassen. 87<br />

Tatsächlich entstehen individualisierbare Leistungsangebote regelmäßig als Mischformen<br />

in Leistungserstellungssystemen, die sowohl standardisierte als auch<br />

81 Vgl. Mayer (1993), S. 36; Kleinaltenkamp (1995), Sp. 2356.<br />

82 Vgl. Mayer (1993), S. 35; Hildebrand (1997), S. 23; Piller (2006), S. 115.<br />

83 Kleinaltenkamp (1995), Sp. 2355.<br />

84 Vgl. Meffert (2008), S. 295; Hildebrand (1997), S. 26.<br />

85 Vgl. Mayer (1993), S. 35.<br />

86 Vgl. Mayer (1993), S. 16 f.<br />

87 Vgl. Arbeitskreis „Marketing in der Investitionsgüter-Industrie“ der Schmalenbach-Gesellschaft<br />

(1977), S. 41; Minculescu, Kleinaltenkamp, Pick (2011), S. 191 f. Eversheim, Schuh (2003), S. 57,<br />

argumentieren mit dem verminderten Nettonutzen für den Kunden bei maximaler Standardisierung<br />

(mit der Leistung können nicht mehr alle Kundenbedürfnisse befriedigt werden) bzw. bei maximaler<br />

Individualisierung (hohe Kosten führen zur Verminderung des Kundennutzens), der dazu führt, dass<br />

die Extrempunkte der Skala nicht erreicht werden. Zwischen vollständiger Individualisierung und<br />

vollständiger Standardisierung gibt es eine optimale Kombination individualisierter und standardisierter<br />

Leistungsbestandteile, die dem Kunden den maximalen Nettonutzen versprechen.

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