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Dokument 1.pdf - Leuphana Universität Lüneburg

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2 Begriffliche und konzeptionelle Grundlagen 21<br />

kundenspezifischen Abnehmerwünsche berücksichtigen, weil er sie nicht kennt. 73 Die<br />

dabei entstehenden Leistungsbündel sind dann zwangsläufig „so vereinheitlicht, daß mit<br />

der gleichen Produktausführung eine Mehrzahl von Abnehmern beliefert werden<br />

kann“ 74 und daher als standardisierte Leistungsbündel aufzufassen.<br />

Nach der Darstellung des Begriffs Eingriffstiefe von Engelhard, Kleinaltenkamp und<br />

Reckenfelderbäumer ist die Integration des Kunden in die betrieblichen Prozesse<br />

prinzipiell an allen Stellen der Wertschöpfungskette möglich. Die gemeinsame<br />

Wertschöpfung von Anbieter und Nachfrager kann demnach auch an Punkten ansetzen,<br />

die der Phase der Leistungsspezifikation noch vorgelagert sind, beispielsweise wenn<br />

Kunden in den Innovationsprozess integriert werden. 75 Solche Formen der Integration<br />

in die Leistungsentwicklung, bei der es um kreative Beiträge zur Produktinnovation<br />

geht, werden auch als „open innovation“ bezeichnet. 76 In diesen Fällen können zwar<br />

ebenfalls Leistungen entstehen, die an den Anforderungen einzelner oder einer kleinen<br />

Gruppe von Abnehmern ausgerichtet sind. Ihre Individualität ist jedoch nicht sichergestellt,<br />

denn sie sollen in der Regel anschließend „für einen größeren Abnehmerkreis<br />

gegebenenfalls sogar ‚massenhaft‘ hergestellt werden“ 77 .<br />

Es ist danach festzuhalten, dass sich Bausteinreisen, deren Spezifikation der Kunde<br />

durch die Zusammenstellung von Reiseteilleistungen nach seinen eigenen Ansprüchen<br />

selbst vornehmen kann, als individualisierbare Angebotsform klassifizieren lassen.<br />

Vorkonfektionierte Pauschalreisen, bei denen eine Kundenintegration lediglich während<br />

der Realisierungs- bzw. Nutzungsphase stattfindet, deren Teilleistungen jedoch vom<br />

Reiseveranstalter autonom disponiert und zu einem fertig konfigurierten Paket zusammengestellt<br />

wurden, sind dagegen als standardisierte Angebotsform einzustufen.<br />

Durch die Festlegung der kundenseitigen Eingriffsmöglichkeiten in den Prozess der<br />

Leistungsgestaltung kann das Leistungsprogramm eines Unternehmens eher in Richtung<br />

standardisierter oder in Richtung individualisierbarer Angebote ausgerichtet werden.<br />

Vor dem Hintergrund des produkt- und absatzbezogenen Begriffsinhalts von Individua-<br />

73 Vgl. Hildebrand (1997), S. 32 f.<br />

74 Arbeitskreis „Marketing in der Investitionsgüter-Industrie“ der Schmalenbach-Gesellschaft (1977),<br />

S. 40.<br />

75 Vgl. Engelhard, Kleinaltenkamp, Reckenfelderbäumer (1993), S. 412.<br />

76 Vgl. Reichwald, Piller (2006), S. 95 ff.; Meffert (2008), S. 302.<br />

77 Reichwald, Piller (2006), S. 208.

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