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Dokument 1.pdf - Leuphana Universität Lüneburg

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2 Begriffliche und konzeptionelle Grundlagen 66<br />

diese Notwendigkeit zunächst zu einer Belastung des wahrgenommenen Kosten-Nutzen<br />

Verhältnisses führen. 267 Der Co-Design-Prozess kann jedoch auch durch intrinsische<br />

Motivation beim Kunden positive Emotionen auslösen, wenn der Vorgang der<br />

Leistungskonfiguration etwa als herausfordernde und lohnenswerte Aufgabe erlebt<br />

wird, die ein Gefühl von Spaß und Freude an der Tätigkeit vermittelt. 268<br />

Die dargestellten psychologischen Nutzenfacetten spielen nach den empirisch gewonnenen<br />

Erkenntnissen bei individualisierbaren Leistungsbündeln eine ebenso bedeutende<br />

Rolle für die Nutzenwahrnehmung wie der funktionale oder zweckbezogene Nutzen. 269<br />

Im Zusammenhang mit individualisierbaren Leistungen findet sich in der Literatur darüber<br />

hinaus häufig ein weiterer psychologischer Nutzenaspekt, der in den bisherigen<br />

empirischen Untersuchungen zur Leistungsindividualisierung noch nicht berücksichtigt<br />

wurde. So weist der Arbeitskreis „Marketing in der Investitionsgüter-Industrie“ der<br />

Schmalenbach-Gesellschaft bereits 1977 darauf hin, dass sich ein Anbieter statt für eine<br />

Individualisierung eher für eine Standardisierung seiner Leistungen entscheiden sollte,<br />

sofern Sicherheits- oder Risikoaspekte für die Nachfrager bedeutend sind. 270 Gersch<br />

(1995) differenziert den Aspekt weiter aus, indem er Unsicherheit als Teil der kundenseitigen<br />

Kosten- und Nutzenwahrnehmung identifiziert. Individualisierbare Leistungen<br />

führen danach beim Kunden zu nutzenmindernden Qualitätsunsicherheiten hinsichtlich<br />

der Objekteigenschaften, die aus der eingeschränkten Ex-ante-Überprüfbarkeit erwachsen.<br />

Weiter ergeben sich aus der Individualisierbarkeit Unsicherheiten im Hinblick auf<br />

mögliche, ebenfalls nutzenmindernde Transaktionskosten, die dem Kunden im Laufe des<br />

Kooperationsprozesses mit dem Anbieter entstehen können, weil er die Leistungsfähigkeit<br />

und das Verhalten seines Vertragspartners im Vorhinein nicht einschätzen kann. 271<br />

Unsicherheit hat also eine objektbezogene und eine prozessbezogene Komponente.<br />

267 Kaas (1992), S. 9, unterscheidet im Rahmen der Informationsökonomik in ähnlicher Weise zwischen<br />

Produktnutzen und Transaktionsnutzen. Der Produktnutzen besteht bei ihm aus Gebrauchsnutzen<br />

und Zusatznutzen, der Transaktionsnutzen aus Einkaufserlebnis und Konsumerfahrungen. Obwohl es<br />

naheliegend erscheint, wird die Unterscheidung im Rahmen dieser Arbeit nicht direkt übernommen,<br />

da es bei Kaas um standardisierte Konsumgüter geht und ein Prozess der Produktspezifikation bei<br />

ihm außer Betracht bleibt.<br />

268 Vgl. Reichwald, Piller (2006), S. 144; Schreier (2005), S. 47 ff.; Schreier, Mair am Tinkhof, Franke<br />

(2006), S. 189.<br />

269 Vgl. Schreier (2005), S. 99 f.<br />

270 Vgl. Arbeitskreis „Marketing in der Investitionsgüter-Industrie“ der Schmalenbach-Gesellschaft<br />

(1977), S. 49.<br />

271 Vgl. Gersch, (1995), S. 66 f.

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