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Das Argument

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482 •Besprechungen<br />

scheidenden Infrastrukturplanungen und -investitionen. Trotz der<br />

enorm vielfältigen Aufgaben, die besonders die großen Städte wahrzunehmen<br />

haben, ist die Verteilung des Sozialprodukts so organisiert,<br />

daß zur Bewältigung dieser Aufgaben (U-Bahnbau, Bildungsinvestitionen,<br />

Gesundheitsfürsorge, Straßenbau) nicht die notwendigen<br />

Mittel bereitgestellt werden. Es besteht nicht nur ein makroökonomisches<br />

Mißverhältnis zwischen öffentlichem und privatem<br />

Reichtum zuungunsten der öffentlichen Haushalte; von den öffentlichen<br />

Mitteln wird der größte Teil für Rüstung ausgegeben und nur<br />

der geringste Teil für die produktiven Investitionsbedürfnisse der<br />

Gemeinden. Eines der Tagungsthemen befaßte sich daher eingehend<br />

mit Fragen des Finanzsteuerausgleichs und der Verschuldung der<br />

Gemeinden, an dem sichtbar wird, in welchem Dilemma die heutigen<br />

Großstädte stecken. Gleichzeitig wird auch sichtbar, wie wenig dieses<br />

Dilemma von den Teilnehmern der Tagung als eine politische<br />

Herausforderung verstanden wird. Zwar ist das Bemühen, zu einer<br />

rationalen Lösung der städtischen Probleme zu gelangen, im ganzen<br />

Buch deutlich spürbar; jedoch werden diese Probleme isoliert behandelt<br />

und die Darstellung ihres umfassenden gesellschaftlichen<br />

Zusammenhanges vermieden. Typisch für dieses Verhalten ist die<br />

zentrale Diskussion zwischen H. P. Bahrdt (dem Göttinger Soziologen),<br />

H. J. Vogel (Münchner Oberbürgermeister, SPD) und G. Albers<br />

(Prof. für Städtebau an der TH München), S. 99—121. Obwohl Albers<br />

betont, daß die städtebauliche Entwicklung keine „Naturgesetzlichkeiten"<br />

aufweise und infolgedessen keine ausschließlich technische<br />

Angelegenheit sei, wird auch bei ihm die politische Dimension nicht<br />

weiterverfolgt. Vogel weiß an politischen Vorschlägen nichts weiter<br />

anzugeben als sich „der Einsichten und Erkenntnisse der Wissenschaft<br />

zu bedienen", die Rechtsordnung an einigen Punkten zu<br />

ändern und im übrigen die vorhandenen Möglichkeiten besser auszuschöpfen<br />

— die altbekannte bundesrepublikanische Perspektive —;<br />

und der Wissenschaftler seinerseits, Prof. Bahrdt, ist in dem Moment,<br />

wo es darauf ankäme aus soziologischen Erkenntnissen politische<br />

Konsequenzen zu ziehen, kein Fachmann mehr. Er verweist auf die<br />

Juristen, die z. B. das Problem der kapitalistischen Bodenordnung<br />

lösen sollen. Kein Wunder, daß trotz der interessanten Informationen<br />

und des ehrlichen Bemühens um rationale Problemlösung das<br />

Buch unbefriedigend ist.<br />

Heide Berndt (Frankfurt)<br />

III. Psychologie<br />

Brenner, Charles: Grundzüge der Psychoanalyse. Aus<br />

dem Amerikanischen übersetzt von Gert H. Müller. Mit Bibliographie<br />

und Sachregister. S. Fischer Verlag, Frankfurt am Main<br />

1967 (236 S., Pb., 12,50 DM).<br />

Gute Einführungen in Wissensgebiete von einiger Komplexität fehlen<br />

meist. <strong>Das</strong> liegt an der Schwierigkeit, differenzierte Theoreme und<br />

Gegenstände so darzustellen, daß die notwendige Allgemeinheit der<br />

Aussagen nicht zugleich auch das Verschwinden der Differenziert-

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