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Das Argument

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Der arabisch-israelische Konflikt 427<br />

lingsproblems viel Raum. Dabei weist er — zurückgreifend auf die<br />

von Childers durchgeführten Untersuchungen und die Kontroverse<br />

im Observer — die offizielle israelische Darstellung zurück. Ebenso<br />

informativ beschreibt er die Haltung der Großmächte. Er zeigt die<br />

verantwortungslose Haltung der englischen Mandatsmacht, die entmutigt<br />

ihren Rückzug aus dem Nahen Osten einleitet und in Palästina<br />

nicht einmal mehr die elementarsten Ordnungsfunktionen erfüllt.<br />

Er stellt die schwankende Haltung der USA dar, in der das<br />

White House aus innenpolitischen Gründen den Zionismus unterstützt,<br />

während das State Departement aus Rücksicht auf die amerikanischen<br />

Öl-Interessen die Araber nicht verärgern will, und es<br />

schildert die Hilfsaktionen der Sowjet-Union und der Tschechoslowakei<br />

für Israel.<br />

An einigen Stellen des Buches vermißt man die begriffliche. Zusammenfassung<br />

des vorgelegten Materials. So wäre eine Diskussion<br />

des ambivalenten Verhältnisses der zionistischen Bewegung zum<br />

europäischen Kolonialismus wünschenswert und auch die Frage nach<br />

den Möglichkeiten, die sich aus der Haltung der Großmächte bei der<br />

Gründung des Staates Israel für die verschiedenen politischen Gruppierungen<br />

im Nahen Osten ergaben, wäre zu begrüßen. Trotz der an<br />

verschiedenen Punkten fehlenden Systematisierungen dés vorgelegten<br />

Materials bleibt Sykes Buch eine detaillierte und verläßliche<br />

Einführung in die Entstehungsgeschichte des israelisch-arabischen<br />

Konflikts. . i<br />

II. Die Diskussion seiner gegenwärtigen Aspekte<br />

Le conflit israélo-arabe. Dossier. Les temps modernes,<br />

22 e année 1967, N° 253 (991 S., Kart., 19.— frs).<br />

<strong>Das</strong> Sonderheft der von Sartre herausgegebenen Temps Modernes<br />

ist dem arabisch-israelischen Konflikt gewidmet. Seine Autoren sind<br />

Araber und Israeli. Nur drei Vertreter der französischen Linken<br />

äußern sich aus europäischer Sicht zu diesem Problem: Sartre, der<br />

sich darauf beschränkt, das schlechte Gewissen der europäischen<br />

Linken gegenüber beiden Parteien hervorzuheben (kurz nach dem<br />

letzten Krieg gab er in der ägyptischen Zeitung al-Ahram eine modifizierte<br />

Stellungnahme ab: Israels Handlungen ergäben sich subjektiv<br />

aus der externen und internen Situation des Staates selbst, objektiv<br />

aber dienten sie den amerikanischen Interessen). Rodinson, der<br />

bekannte Soziologe und Orientalist, der in einer detaillierten soziohistorischen<br />

Abhandlung die Zusammenhänge der zionistischen Bewegung<br />

mit dem europäischen Kolonialismus nachweist und zu dem<br />

Ergebnis kommt, Israel sei ein fait colonial (dabei scheint sein Kolonialismus-Begriff<br />

zu reduziert); endlich der Philisoph Misrahi, der<br />

mit Entschiedenheit die israelische Partei ergreift, dabei an Versöhnungskonzeptionen<br />

und Lösungsvorschlägen weniger bietet als die<br />

Mehrzahl der in diesem Buch vertretenen Israeli.

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