Das Argument
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508 •Besprechungen<br />
der Scheidungen sowie der Kriminalität etc. unter der Negerbevölkerung<br />
erfolgt. Daß jedoch die „Verschärfung" aus der zunehmenden<br />
Unterdrückung und der sie begleitenden Bewußtwerdung resultiert,<br />
geht dem Autor nicht ein. Schlott sieht drei Lösungen der Rassenfrage:<br />
Integration; Segregation; umfassende Rassentrennung. Als<br />
vierte Möglichkeit erwähnt er die „Ausrottung der Neger". Aber:<br />
„Solche Überlegungen wären nicht nur inhuman, sondern wegen der<br />
Zahl der Neger auch irreal" (17). Wie einfach wäre also für Schlott<br />
die Lösung, wenn die Negerbevölkerung geringer wäre! Naiv erfreut<br />
sich Schlott an den „Great-Society"-Verheißungen Johnsons und<br />
dessen Bemühungen um die Lösung des „Rassenproblems", so etwa<br />
durch die „vielfältigen Selbsthilfe-Aktionen — eine typische Erscheinung<br />
lebendiger amerikanischer Demokratie (29)". Solche „typischen<br />
Erscheinungen" hält der Verfasser für geeignet, um die<br />
„radikalen Negerorganisationen" einzudämmen, die „in der Tradition<br />
der amerikanischen Gangstergruppen und Geheimbünde organisiert<br />
sind" und „Guerillakampf" üben (cf. 27). — Vergeblich sucht<br />
der Leser das, was der Untertitel des Buches verspricht: Modellanalyse.<br />
Bassam Tibi (Frankfurt/Main)<br />
Der Krieg in Vietnam. (= Information für die Truppe.<br />
Hefte für staatsbürgerliche Bildung und geistige Rüstung. Hrsg.<br />
v. Bundesminister der Verteidigung. Abteilung Streitkräfte. Heft<br />
1/1967)<br />
Der Text ist durchweg von plattem Antikommunismus geprägt.<br />
Stilistisch schlägt sich das in Klischees nieder. Auf der einen Seite<br />
stehen die Kommunisten, die „Fanatiker" sind, die die Weltrevolution<br />
„erträumen", die sich „tarnen", dann aus Verstecken „auftauchen",<br />
um das Land „systematisch zu terrorisieren", die „kriegerische<br />
Abenteuer" starten und den Krieg durch die Art ihrer Kampfführung<br />
„absichtlich verlängern". Ihnen stehen gegenüber die südvietnamesischien<br />
Truppen, die „auch harte Methoden" anwenden, und die<br />
Amerikaner, die „eingreifen", weil sie „zu ihren Verpflichtungen stehen",<br />
dabei auch „vor schweren militärischen Opfern nicht zurückscheuen",<br />
jedoch keinesfalls zu subversiven Mitteln greifen, da es<br />
ihren „sittlichen Grundsätzen" widerspricht.<br />
Dem Heft beigegeben ist eine Broschüre mit ,Dokumenten und<br />
Kommentaren'. Darin sind, neben weitschweifigen Reden von Humphrey<br />
und Rusk und siebzehn dürren Zeilen über ,Land und Leute in<br />
Südvietnam', immerhin auch die ,Vier Punkte Hanois'und einschreiben<br />
von Ho Tschi-minh an de Gaulle abgedruckt. Bedenklichste Zeugnisse<br />
dieser Beigabe sind die ,Frontberichte' des Militärberichterstatters<br />
der FAZ, die sich von den einschlägigen Landser-Heften in<br />
nichts unterscheiden. — ,Informationen' liefert die Schrift allenfalls<br />
unfreiwillig und in Gestalt von überideologischen Fehlleistungen.<br />
Nicht Information findet statt, sondern Kriegspropaganda aus USamerikanischer<br />
Sicht. Hierin erweist sich die Armee der BRD —<br />
vorläufig wenigstens mit Worten — als der Mustervasall des USamerikanischen<br />
Imperialismus.<br />
Claus Wenderott (Berlin)