Das Argument
Das Argument
Das Argument
- Keine Tags gefunden...
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
417<br />
Hermetismus Adornos und der Gehlens konvergieren, stimmen auch<br />
die Sitze der „ewigen" Linken und Rechten zusammen. Was dann die<br />
Kritik an Praxis leistet, leistet sie als immanente, als Wahrnehmen<br />
des prätendierten Sinns der bestehenden Einrichtungen, nicht als<br />
transzendente, die sie zerschlägt, ein Vorgang, den Michel als „geplante<br />
permanente Revolution" der Intellektuellen versteht:<br />
„Es gilt, alle jene Worte, in denen Geschichte als unerfüllte, als<br />
Perspektive auf die Zukunft gegenwärtig ist, zu bewahren und<br />
zu aktivieren — vorausgesetzt nur, sie lassen sich realistisch verstehen,<br />
sie bleiben nicht in Intension und Extension hinter dem<br />
real Gegebenen zurück. Sie realistisch zu verstehen, hieße, sie<br />
aneinander zu erproben und zugleich an dem zu messen, was sie<br />
selbst zu messen begehren; sie nicht um ihrer selbst willen zu<br />
restaurieren, sondern um des kritischen Bewußtseins willen, das<br />
sie gespeichert haben und freisetzen können, wenn sie auf Wirkliches<br />
treffen." 8<br />
Hier bleibt die reflektierte „Introversion" vor dem Problem der<br />
materiellen Basis wie auch der Organisation stehen, die Schwäche<br />
auch einer Position, die zwar Hermetismus und Dezision durchaus<br />
als zwei Seiten einer Sache auffaßt, die „permanente Revolution"<br />
jedoch auch nur als immanente Kritik definiert.<br />
8 Kursbuch 9, S. 224.<br />
Karl Theodor Schuon<br />
Fanons Lehre von der befreienden Gewalt*<br />
„Entschließen wir uns, Europa nicht zu imitieren. Spannen wir unsere<br />
Muskeln und Gehirne für einen neuen Kurs an. Versuchen wir den totalen<br />
Menschen zu erfinden, den zum Siege zu führen Europa unfähig<br />
war (240)." Dieser Satz des großen Schlußappells aus dem Hauptwerk<br />
Frantz Fanons enthält die Quintessenz seines revolutionären Programms:<br />
gegen ein korruptes Europa, „das nicht aufhört, vom Menschen<br />
zu reden, und ihn dabei niedermetzelt, wo es ihn trifft" (239),<br />
wird die Welt der Kolonisierten aufgerufen, „durch die absolute Gewalt"<br />
(29) die Kolonialherrschaft zu brechen und einen neuen Menschen,<br />
den „totalen Menschen" zu schaff en—eine neue Qualität in der<br />
Entwicklung der Geschichte der Menschheit. <strong>Das</strong> ist, man möchte fast<br />
* Fanon, Frantz: Die Verdammten dieser Erde. Vorwort von<br />
Jean Paul Sartre. Aus dem Französischen von Traugott König. Suhrkamp<br />
Verlag, Frankfurt/M. 1966 (242 S., kart., 12,— DM).