Das Argument
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484 •Besprechungen<br />
<strong>Das</strong> Eigentümliche an dieser Einführung isj;, daß sie, indem sie die<br />
Theorie verständlich macht, ihr zugleich etwas von ihrer kritischen<br />
Kraft nimmt.<br />
Erich Cramer (Hannover)<br />
Ferenczi, Sandor: BausteinezurPsychoanalyse. 4 Bände.<br />
2. unveränderte Auflage. Verlag Hans Huber, Bern und Stuttgart<br />
1964 (1567 S., Ln., 116,—DM).<br />
Michäel Balint und der Huber-Verlag haben die vierbändige<br />
Sammlung der Aufsätze und des Nachlasses von Ferenczi neu herausgegeben.<br />
Mit Ausnahme der „Genitaltheorie" liegen damit alle<br />
wichtigen Arbeiten eines der ältesten und produktivsten Mitarbeiters<br />
Freüds wieder vor. Von Ferenczi stammen manche klinischen Entdeckungen<br />
und theoretischen Entwürfe der Psychoanalyse. Vor allem<br />
aber hat er auf Grund seiner besonderen Sensibilität gegenüber<br />
allein, was sich in der analytischen Situation abspielt, die psychoanalytische<br />
Behandlungstheorie und -technik nachhaltig bis heute<br />
beeinflußt. Seine Arbeiten einschl. der in ihnen enthaltenen Selbstkorrekturen<br />
geben einen Einblick von der Lebendigkeit der wissenschaftlichen<br />
Entwicklung der Psychoanalyse bis in die 30er Jahre.<br />
Wie alle bedeutenden produktiven Menschen war Ferenczi Anfeindungen<br />
und Mißverständnissen ausgesetzt — bis heute. In einer<br />
Zeit, in der sich manche Psychoanalytiker, ängstlich auf ihre Würde<br />
bedacht, vermeintlich universalen akademischen Standards anzupassen<br />
suchen und damit die Psychoanalyse in Gefahr bringen, wissenschaftlich<br />
sterilj ja, sich selbst untreu zu werden, kann die Lektüre<br />
der Aufsätze Ferenczis dazu dienen, Maßstäbe für den Bereich der<br />
Psychoanalyse zu gewinnen, Kriterien, an denen sich die gegenwärtige<br />
Produktion messen läßt.<br />
Peter Fürstenau (Gießen)<br />
Erikson, Erik H.: Identität und Lebenszyklus. Suhrkamp<br />
Verlag, Frankfurt/Main 1966 (244 S., brosch., 10,— DM).<br />
Die hier vorgelegten Aufsätze Eriksons tragen wie die großen Arbeiten<br />
„Kindheit und Gesellschaft" (deutsch 1957) und „Der junge<br />
Mann Luther" (deutsch 1965) dazu bei, eine Entwicklungspsychologie<br />
des Individuums zu erarbeiten und sie mit den Problemen der Einordnung<br />
in die jeweilige Gesellschaft zu konfrontieren.<br />
Selbst Psychoanalytiker, verläßt Erikson das monomethodische<br />
Feld der Psychoanalyse und arbeitet mit Ideen und Daten der Sozialanthropologie,<br />
der VergleicheAden Erziehungslehre und einer sozialpolitisch<br />
orientierten Soziologie. Daraus entsteht kein eklektischer<br />
Tachismus, sondern eine Synopsis, die aus der vielfachen Bedingtheit<br />
der biologischen, historischen, sozialen und politischen Faktoren<br />
sowie der innerpsychischen Prozesse Struktureigentümlichkeiten<br />
des Individuums aufzuzeigen versucht.<br />
Die Aufsätze betreffen die Themen: Ich-Entwicklung und geschichtlicher<br />
Wandel; Wachstum und Krisen der gesunden Person-