Das Argument
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wachsenden Zerstörungskraft des Krieges — in seinem letzten,<br />
wenige Tage vor seinem Tode für die „New York Review of Books"<br />
geschriebenen Aufsatz hat er die Verfahrensweise sachlich-kühler<br />
Konfrontation angeblicher Tatsachen verlassen und die Unmenschlichkeit<br />
der amerikanischen Kriegführung ebenso wie den Blödsinn<br />
der amerikanischen Politik unverhüllt beim Namen genannt;<br />
damit gegen ein weiteres Tabu der amerikanischen Gesellschaft verstoßend:<br />
gegen die von ihr dekretierte Dissoziation von Leidenschaft<br />
Und Wahrheit. Fall hatte den Mut, „emotional" zu werden, als ihm<br />
dies nötig Schien.<br />
Es ist nicht sehr wahrscheinlich, daß sein Werk dazu beitragen<br />
wird, einen Wandel in der amerikanischen Vietnam-Politik herbeizuführen.<br />
Die vielen vietnamesischen Studenten, die seine (in Vietnam<br />
verbotenen) Bücher bewundern, überschätzen wahrscheinlich<br />
seine Wirkung, wenn sie trotz der offiziellen Kommuniqués den Gerüchten<br />
immer noch Glauben schenken, Fall sei durch die CIA beseitigt<br />
worden. Immerhin hat sein Beweis-Stil der Wieder-Érinnerung<br />
sich bei einer Anzahl jüngerer Autoren über den Vietnam-Konflikt<br />
durchgesetzt. Seine umfassende Sachkenntnis und sein kritisches<br />
Urteilsvermögen wird allerdings so bald niemand ersetzen<br />
können. Und auch nicht seine Liebe zu diesem schönen schmerzgeplagten<br />
Land.<br />
Besprechungen<br />
I. Philosophie<br />
Kuhn, Helmut, und Franz Wiedmann, (Hrsg.): DiePhilosophie<br />
und die Frage nach dem Fortschritt. (Allgemeine Gesellschaft<br />
für Philosophie in Deutschland. Verhandlungen des 7.<br />
Deutschen Kongresses für Philosophie, „Philosophie und Fortschritt",<br />
Münster i. W. 1962). Verlag Anton Pustet, München 1964<br />
(352 S., brosch., 32,— DM).<br />
Die Erwartung, ein philosophischer Kongreß zu dem Thema „Philosophie<br />
und Fortschritt" möchte Gegenstände von gesellschaftlicher<br />
Relevanz behandelt haben, wird von den in Buchform erschienenen<br />
Vorträgen und Diskussionsberichten nur zum Teil erfüllt; der Titel<br />
des Buches registriert denn auch unwillentlich Enttäuschung, wenn<br />
er den emphatischen Fortschrittsbegriff moderierend zurücknimmt<br />
in die „Frage nach dem Fortschritt". H. Kuhns Vorwort rühmt der<br />
Tagung insgesamt „eine entschiedene Zuwendung" zu „der modernen<br />
Welt mit ihren technologischen Errungenschaften, ihren Massenorganisationen<br />
und dem rasenden Tempo ihrer Fortentwicklung" (9)<br />
nach: in der Tat versteht ein Großteil selbst derjenigen Referenten,