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Das Argument

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430 Baber Johans'en<br />

Neuè Konzeptionen, tlje'von der offiziellen Politik ihres Landes<br />

abweichen, legen nur die Vertreter der äußersten israelischen Linken<br />

vor. Sie fordern eine Lösung des Flüchtlingsproblems durch teilweise<br />

Wiederansiedlung der arabischen Flüchtlinge in Israel (so die Vertreter<br />

der Mapam) oder die Erfüllung des UNO-Beschlusses (so die<br />

Kommunisten M. Sneh, M. Vilner, auch Uri Avnery, Yossi Amitay<br />

etc.). Sie fordern dié Lösung Israels aus der einseitigen westlichen<br />

Bindung und eine stärkere Solidarisierung mit den arabischen Unabhängigkeitsbestrebungön<br />

(so die Vertreter der Mapam und der Kommunisten,<br />

auch Avnery und Amitay). Sie kritisieren — detaillierter als<br />

die arabischen Vertreter — die durch die Bindung an den Westen<br />

verursachte Unterstützung der reaktionären Kräfte im arabischen<br />

Raum, wie sie sich in den Worten des Präsidenten des Komitees für<br />

Verteidigung und auswärtige Angelegenheiten im Knesset manifestiert:<br />

„Ceci peut paraître paradoxal, mais il est néanmoins exact<br />

que le régime politique en Jordanie, au Liban et peut-être aussi en<br />

Arabie Séoudite est sous la protection des forces de défense israéliennes."<br />

(Diese und ähnliche Zitate, in denen der Zusammenhang dargestellt<br />

wird, siehe Meir Vilner: Le Problème Palestinien et le conflit<br />

Israélo-Arabe). Am radikalsten geht dabei der einzige Vertreter der<br />

Haolam Hazé im Knesset, Uri Avnery, vor. Er fordert die Lösung<br />

vom Zionismus und die Aufgabe der Idee, daß alle Juden der Welt<br />

das potentielle Staatsvolk Israels darstellen, Trennung von Religion<br />

und Staat und — dies wieder in Einklang mit den anderen Vertretern<br />

der äußersten Linken — die Aufhebung der gesetzlichen und<br />

sozialen Diskriminierung der arabischen Bevölkerung in Israel.<br />

Zum arabischen Sozialismus haben diese Vertreter der israelischen<br />

Linken ein differenziertes Verhältnis. Seine progressive Rolle für die<br />

Umgestaltung der arabischen Gesellschaft in Richtung auf sozialistische<br />

Modelle wird anerkannt. Ebenso begrüßen sie seinen Unabhängigkeitskampf.<br />

Aber sie sehen auch die (übrigens auch von dem<br />

ägyptischen Autor Lotfallah Soliman und dem Marokkaner Laraoui<br />

scharf kritisierten) kleinbürgerlich-chauvinistischen Züge und den<br />

Anti-Judaismus, von denen er sich in einem Stadium, in dem immer<br />

noch fundamentalistisch-irrationale Bewegungen wie die der Muslim-Brüder<br />

eine politische Rolle spielen, nicht freigemacht hat.<br />

Diese differenzierte Analyse des politischen Gegners und die kritische<br />

Distanz zur Politik der eigenen Regierung lassen die Vertreter<br />

der arabischen Linken (unter denen allerdings die führenden Kommunisten<br />

nicht zu Worte kommen) vermissen. Ihre Haltung gegenüber<br />

Israel ist geprägt von der Erfahrung der Niederlage und der psychologischen<br />

und politischen Defensive. Sie erheben daher die Forderung<br />

nach der völligen Aufhebung des den Arabern in Palästina widerfahrenen<br />

Unrechts und es gelingt ihnen nicht, ihr absolutes Gerechtigkeitsideal<br />

in dialektisch-politischen Gerechtigkeitsforderungen aufzuheben,<br />

die über das Alles oder Nichts hinausgingen. Man darf bezweifeln, daß<br />

die israelischen Forderungen nach dem letzten Krieg, die von Aba<br />

Ebans „neuer regionaler und nationaler Wirklichkeit" (NZZ 11. 6.<br />

1967) bis zu Day ans Feststellung, daß auch die direkten Verhandlun-

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