18. Leipziger - abooks
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Antiquariat Stefan Wulf<br />
August 1836. Quer-Oktav. Zeitgenössisches, längsgenarbtes Ganzmaroquin mit Deckelfileten,<br />
Rückenvergoldung und umseitigem Goldschnitt, in marmoriertem Pappschuber.<br />
228 nn. Bll., mit einer kleinen aquarellierten Zeichnung. Einband nur geringfügig berieben,<br />
der Schuber stärker. 4.800,-<br />
Äußerst ungewöhnliches, zu Ehren Prinz Maximilians von Sachsen erstelltes Album, das persönliche Einträge (zumeist<br />
Namenszug, Profession und Wirkstätte) vorwiegend aus dem Dresdener Umland, teils aber auch darüberhinaus (Cottbus,<br />
Halle, Leipzig) versammelt. Bemerkenswert ist, daß die Einträge von Vertretern sämtlicher Gesellschaftsschichten Sachsens,<br />
vom Schornsteinfeger(gesellen) zum Nicolai-Schüler und vom hochrangigen Militär bis zum Musiker stammen.<br />
Dies legt den Schluß nahe, daß es sich bei unserem aufwendig gebundenen Album um ein von unbekannter Hand initiiertes<br />
Geschenk an Prinz Maximilian zum Dank für dessen Verdienste um das Königreich handelt, wobei die Datierung auf<br />
dem Vorderdeckel „28. August 1836“, die wahrscheinlich kein Jubiläum sondern lediglich den Tag der vielleicht im Rahmen<br />
eines größeren Festaktes abgehaltenen Überreichung des Albums bezeichnet, die Einordnung in folgenden Entstehungskontext<br />
unterstützt: Das Ableben des greisen und wenig reformeifrigen Königs Anton im Juni 1836 hätte eigentlich<br />
den in der Thronfolge an nächster Stelle stehenden Prinz Maximilian zum König Sachsens aufsteigen lassen. Dieser verzichtete<br />
jedoch bereits 1830 zu Gunsten seines Sohnes auf die Thronbesteigung. In den Augen der Öffentlichkeit mußte<br />
dieser Verzicht wie ein nachgereichtes Korrektiv zum Handeln des verstorbenen Königs gewirkt haben, denn Anton hatte<br />
seinerzeit entgegen der öffentlichen Erwartung, ein junger und tatkräftiger Nachkomme würde die Thronfolge antreten,<br />
noch in hohem Alter selbst die Krone übernommen, die eigentlichen Regierungsgeschäfte dann anderen überlassen:<br />
Zunächst dem im Volke ungelittenen Minister v. Einsiedel, von 1830 an und nachdem es im Lande zu heftigen Unruhen<br />
im Zusammenhang mit Religionsstreitigkeiten gekommen war dem zum Mitregenten bestellten und ungleich beliebteren<br />
Sohn des Prinzen Maximilian, Friedrich August II. Diese historischen Umstände erklären vielleicht auch die fehlende<br />
Nennung eines Adressaten des Albums an prominenter Stelle, wie etwa auf dem Vorderdeckel oder auf einem Titelblatt<br />
(ein solches ist offenbar nie vorhanden gewesen). Eine plakative Nennung Maximilians als derjenige Adressat, dessen<br />
„Andenken heilig“ zu halten sei, dürfte so kurz nach dem Ableben des Königs auch in Zeiten eines erkennbar sich emanzipierenden<br />
Bürgertums als pietätloser Affront verstanden worden sein, noch zumal, da die Anfertigung des Albums zahlreiche<br />
hochstehende Personen, darunter diverse Militärs involvierte. In der Eintragungen eines Carl Heinrich Edler, der offensichtlich<br />
in engerem persönlichen Verhältnis zu Prinz Maximilian stand und ihn als seinen Lehrer bezeichnet, wird dieser<br />
als Adressat des Albums dennoch eindeutig erkennbar: „S(ein)er fürstl(ich)en, S(eine)r königl(ichen) Hoheit Prinz<br />
Max(imilian)“. Das vorliegende Album muß als bedeutsame Äußerung bürgerlicher sächsischer Kultur am Vorabend der<br />
Ereignisse von 1848 angesehen werden, dokumentiert es doch auf eindrückliche Weise das Selbstverständnis eines aufstrebenden<br />
Bürgertums unter dem Blickwinkel seines Verhältnisses zum Kern der Monarchie – der Thronfolge.<br />
Sächsische Schweiz – Sandmann, Franz Xaver (1805-1856). Die Bastei. Blick flußaufwärts<br />
Richtung Lilienstein. A. F. Seifert, Carlsbad, um 1840. Altkolorierte und eiweißgehöhte<br />
Lithographie von Sandmann, gedruckt bei J. Rauh, Wien. Blattmaße: 25,5 x 34,3<br />
cm, Darstellung (ohne Textlegende): 15,6 x 21,4 cm. Breitrandiges, dekoratives Blatt, im<br />
Rand schwach gebräunt und etwas fingerfleckig. 380,-<br />
–Derselbe.Tetschen. Ansicht des Schloßes Tetschen über die Elbe flußabwärts gesehen.<br />
A. F. Seifert, Carlsbad, um 1840. Altkolorierte und eiweißgehöhte Lithographie von<br />
Sandmann, gedruckt bei J. Rauh, Wien. Blattmaße: 25,5 x 34,3 cm, Darstellung (ohne<br />
Textlegende): 15,6 x 21,4 cm. Breitrandiges Blatt, im Rand schwach gebräunt. 280,-