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1668 Landtag Brandenburg - 5. Wahlperiode - Plenarprotokoll 5/23 - 7. Oktober 2010<br />

Zweitens ist die Fluglärmkommission umgehend zu erweitern.<br />

Die betroffenen Gemeinden müssen die Möglichkeit haben, im<br />

weiteren Verfahren ihre Belange autorisiert vorzubringen.<br />

Drittens geht es um eine abgestimmte Zusammenarbeit der<br />

Länder Berlin und Brandenburg; denn beiden Ländern muss es<br />

um die Minimierung der Fluglärmbelastung auf ihren jeweiligen<br />

Territorien und damit in der gesamten Region Berlin-Brandenburg<br />

gehen. Die ersten Signale vom Treffen der Ministerpräsidenten<br />

und aus der gemeinsamen Informationsveranstaltung<br />

mit der Deutschen Flugsicherung sind durchaus positiv.<br />

Viertens sind eine schnelle Datenerfassung, ein zügiger Planungsverlauf<br />

zu den Flugrouten und eine rasche Entscheidung<br />

über diese erforderlich. Alternative Varianten müssen geprüft<br />

und im Beteiligungsverfahren erörtert werden.<br />

Das ist die Grundlage - fünftens - für die komplexe Beteiligung<br />

betroffener Gemeinden und Anwohner. Wer wie in welcher Art<br />

und Weise jetzt betroffen ist und künftig betroffen sein kann,<br />

muss klar benannt sein. Die Phase der Verunsicherung muss<br />

beendet werden. Wir brauchen diese Klarheit übrigens auch -<br />

Herr Jungclaus, das war Ihre Frage im Ausschuss; Sie haben<br />

sie vorhin in Ihrem Redebeitrag wiederholt - in Umsetzung unseres<br />

Beschlusses zur Lärmkartierung.<br />

Sechstens geht es um einen umfassenden Lärmschutz, der an<br />

den tatsächlichen Betroffenheiten ausgerichtet ist.<br />

Verehrte Kolleginnen und Kollegen! Ich bitte um Unterstützung<br />

unseres Entschließungsantrages. Vielleicht war die pulverisierte<br />

Form des Einstiegs von Herrn Jungclaus auch ein bisschen<br />

dem Gedanken geschuldet, dass man unzufrieden war.<br />

Denn Ihr Antrag - entschuldigen Sie diese Bewertung - war<br />

doch ein bisschen sehr schnell zusammengeschrieben.<br />

(Beifall DIE LINKE und SPD)<br />

Präsident Fritsch:<br />

Der Abgeordnete Goetz spricht für die FDP-Fraktion.<br />

Goetz (FDP):<br />

Herr Präsident! Meine sehr geehrte Damen und Herren Kollegen!<br />

Liebe Gäste! Sehr geehrte Herren Bürgermeister aus Großbeeren<br />

und Blankenfelde-Mahlow. Ich freue mich, dass Sie<br />

hier sind und der Debatte zuhören.<br />

Ich bin auf der heutigen Rednerliste der Einzige, der aus der<br />

neu betroffenen Region Teltow, Stahnsdorf, Kleinmachnow<br />

kommt.<br />

(Oh! bei SPD und DIE LINKE - Frau Stark [SPD]: Da<br />

sind Sie ja befangen!)<br />

Der Hohn, der hier kommt, ist mir klar. Die Verhöhnung der<br />

Leute, die dort wohnen, das ist genau die Art und Weise, in der<br />

Sie hier vorgehen. Genau so arbeiten Sie. Genau so hört es sich<br />

auch an, wenn Sie uns erklären: Über den Wolken muss die<br />

Freiheit wohl grenzenlos sein.<br />

(Beifall FDP)<br />

Ich frage mich, wie die Bürgermeister von Blankenfelde und<br />

Mahlow das verstehen. Und ich kann Ihnen auch sagen, wie die<br />

Leute aus Teltow das verstehen. Es ist eine Verhöhnung der<br />

Leute, die dort jetzt neu betroffen sind. So gehen Sie mit den<br />

Leuten um. Die Reaktion eben zeigt, dass es nicht anders ist.<br />

Ich will versuchen, Ihnen zu verdeutlichen, worum es geht. Alle<br />

vier Minuten wird künftig über die Region Teltow, Stahnsdorf,<br />

Kleinmachnow, aus Richtung Großbeeren kommend, ein<br />

Flugzeug hinwegfliegen. Das bedeutet ständig auf- und abschwellenden<br />

Lärm mit Werten von gemittelt 62 Dezibel, vielleicht<br />

knapp darunter, und mit deutlich höheren Spitzenwerten.<br />

Die Rasenmäherlärm-Verordnung können Sie vergessen. Den<br />

Rasenmäher hört dann keiner mehr. Die Achse der Route, die<br />

gebunden ist, verläuft in Teltow - aus Großbeeren kommend -<br />

südlich der Händelstraße. Sie geht vorbei an der Anne-Frank-<br />

Grundschule. An dieser Schule in Teltow lernen 610 Kinder.<br />

Dort wurde wegen steigender Schülerzahlen ein Anbau für<br />

2 397 547,80 Euro errichtet. Der Schulhof wurde für<br />

839 999,74 Euro saniert. Der Schulhof liegt unmittelbar unter<br />

der Flugschneise und hat Lärmbelastungen von 62, 63 Dezibel<br />

mit Spitzenwerten bis 70 Dezibel zu erwarten. Auch das sind<br />

Werte, die wir haben. Das heißt, diesen Schulhof für fast<br />

900 000 Euro können Sie vergessen. Es gibt drei Kitas und<br />

Horte in der Nachbarschaft mit insgesamt 485 Kindern, in denen<br />

von 2003 bis 2010 4,3 Millionen Euro investiert wurden.<br />

Zuletzt wurde 2010 ein Spielplatz für 90 000 Euro gebaut.<br />

(Zurufe von SPD und der Fraktion DIE LINKE)<br />

Das sind zusammen Investitionen der Stadt Teltow für mehr als<br />

7,5 Millionen Euro und Hunderte betroffener Kinder, die eben<br />

diesen neuen Spielplatz im Freien mit diesen Lärmbelastungen,<br />

die zu erwarten sind, nicht mehr nutzen können.<br />

(Frau Wöllert [DIE LINKE]: Was soll das? - Weitere Zurufe,<br />

Unruhe)<br />

Bis vor drei Wochen war die Region Teltow, Kleinmachnow,<br />

Stahnsdorf eine prosperierende Region. Sie ist Siedlungsschwerpunkt.<br />

Sie soll weiter wachsen.<br />

Herr Finanzminister Markov, Sie haben gestern von höheren<br />

Einnahmen durch die Grunderwerbsteuer geträumt, die in reichem<br />

Maße in Ihre Kasse fließen möge. Vielleicht erkundigen<br />

Sie sich einmal, woher diese Grunderwerbsteuer kommt.<br />

(Anhaltende Unruhe)<br />

In der Region Teltow, Stahnsdorf, Kleinmachnow steht seit drei<br />

Wochen der Grundstücksmarkt. Es gibt Käufer, die Notartermine<br />

absagen, weil sie eben nicht mehr kaufen, in ruhige Gegenden<br />

ziehen und nicht in einer Einflugschneise wohnen wollen.<br />

Herr Präsident, ich wäre Ihnen dankbar, wenn Sie bei den Abgeordneten<br />

ein wenig für Ruhe sorgen könnten. Scheinbar<br />

scheint die Reaktion außerhalb der Region Teltow, Stahnsdorf,<br />

Kleinmachnow noch wesentlich größer zu sein als bei uns Betroffenen.<br />

Der Wirtschaftsförderer - ich glaube, Sie waren es, Herr Kosanke,<br />

oder Ihre Vorgängerin, ich weiß es nicht mehr genau -

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