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Landtag Brandenburg - 5. Wahlperiode - Plenarprotokoll 5/23 - 7. Oktober 2010 1727<br />
ßerung zum 7. Oktober, Frau Kaiser, die war wirklich absolut<br />
deplatziert.<br />
(Beifall CDU, FDP und GRÜNE/B90)<br />
Sie sorgen dafür, dass sogar Ihrem Koalitionspartner die Gesichtszüge<br />
entgleisen.<br />
(Frau Kaiser [DIE LINKE]: Aber Sie können sicher Ironie<br />
von Jubel unterscheiden, oder?)<br />
Frau Kaiser, bei Ihrer Begeisterung für dieses System fällt es<br />
manchmal schwer, die Ironie zu erkennen.<br />
Präsident Fritsch:<br />
Herr Hoffmann, es wäre schön, wenn Sie zum Tagesordnungspunkt<br />
kämen.<br />
(Beifall DIE LINKE)<br />
Hoffmann (CDU):<br />
Jawohl, ich komme zum Tagesordnungspunkt. - Meine Damen<br />
und Herren, ein gutes Bildungssystem gewährleistet größtmögliche<br />
individuelle Förderung des Einzelnen, es befähigt unsere<br />
Kinder zu Eigenverantwortung und Selbstständigkeit. Ein gutes<br />
Bildungssystem unterstützt unsere Kinder in der Entwicklung<br />
ihrer Begabungen und Talente, und ein gutes Bildungssystem<br />
muss deshalb auch Leistungsanreize für begabte und leistungsstarke<br />
Schüler vorhalten.<br />
Das Land Brandenburg hat erst in den vergangenen Jahren<br />
Strukturen der Begabtenförderung aufgebaut. Dieses System<br />
der Begabtenförderung basiert auf der Bildungsplanung der<br />
Bund-Länder-Kommission für die Begabtenförderung. Es dient<br />
einer individualisierten Begabtenförderung und richtet sich auf<br />
die Ausbildung kognitiver, kreativer, künstlerischer, sozialer und<br />
psychomotorischer Fähigkeiten und der Förderung der Gesamtpersönlichkeit.<br />
Darüber haben wir erst kürzlich im Bildungsausschuss<br />
diskutiert.<br />
Die unterschiedlichen Bausteine der Begabtenförderung greifen<br />
dabei ineinander und ergänzen sich. Die Beratungsstützpunkte<br />
für Begabtenförderung an den Schulen unterbreiten Informations-,<br />
Beratungs- und Fortbildungsangebote für Lehrer,<br />
Eltern und Schüler aus der Region. Neben diesem Baustein<br />
wurden auch die Leistungs- und Begabungsklassen entwickelt,<br />
um begabten Kindern in weiten Teilen des Landes Brandenburg<br />
Zugang zu einer möglichst wohnortnahen Begabtenförderung<br />
zu ermöglichen. Wie die Bewerberzahlen immer wieder deutlich<br />
zeigen, erfreut sich dieser wichtige Bestandteil der Begabungsförderung<br />
großer Beliebtheit im Land: Wie Sie wissen,<br />
haben wir immer rund doppelt so viele geeignete Bewerber,<br />
wie wir Plätze haben. Ich finde, wir müssten zusehen, dass wir<br />
es hinbekommen, die Einrichtung solcher Leistungs- und Begabungsklassen<br />
flexibler zu gestalten und dafür zu sorgen, dass<br />
sich diese Einrichtung auch am tatsächlichen Bedarf orientiert.<br />
Uns liegt heute zu dieser Thematik eine Reihe von Anträgen vor;<br />
sie sind in ihrem Duktus alle recht unterschiedlich. Die Grünen<br />
versuchen unter dem Deckmantel der Forderung zur Weiterentwicklung<br />
der Begabungsförderung eigentlich die Rolle rückwärts<br />
zu machen und die Leistungs- und Begabungsklassen abzuschaffen,<br />
haben sich dann aber doch nicht getraut, das so deutlich in<br />
ihren Antrag hineinzuschreiben. Dazu kann ich Ihnen nur sagen,<br />
Herr Günther: Hier haben Sie Recht. Hier müssten die Grünen<br />
auch einmal die Traute haben, die haben sie aber nicht; deshalb<br />
dies auch unter dem Deckmantel der Weiterentwicklung.<br />
Die Regierungskoalition macht mit ihrem Antrag deutlich, dass<br />
das umfassende Konzept der Begabtenförderung im Grunde beibehalten<br />
werden soll und die bisherigen Maßnahmen verstärkt<br />
umgesetzt werden sollen. Aber auch in diesem Antrag stellt natürlich<br />
der Punkt 4 den Fortbestand der Leistungs- und Begabungsklassen<br />
ein wenig infrage, insbesondere, wenn es tatsächlich<br />
in ein inklusives Schulsystem übernommen werden soll.<br />
Wir begrüßen zwar, dass der Antrag die Weiterentwicklung des<br />
Gesamtkonzepts der Begabtenförderung in den Mittelpunkt<br />
stellt, aber der Knackpunkt ist für uns dieser Punkt 4, der den<br />
Erhalt der Leistungs- und Begabungsklassen infrage stellt. Wir<br />
halten es für nicht zielführend, diesen Zugang der individuellen<br />
Förderung für begabte und leistungsstarke Schüler unabhängig<br />
von ihrer Herkunft abzuschaffen.<br />
Meine Damen und Herren, der Antrag der FDP spricht sich<br />
klar für die Leistungs- und Begabungsklassen aus; das freut<br />
uns naturgemäß. In diesem Antrag fehlt uns aber die Einbettung<br />
in das Gesamtsystem der Begabtenförderung; deshalb können<br />
wir uns dazu nur enthalten. Ich sagte ja bereits eingangs, dass<br />
ein gutes Bildungssystem auch ein Fördersystem für begabte<br />
und leistungsstarke Schüler vorhält. Dabei ist uns wichtig, das<br />
Gesamtkonzept der Begabtenförderung stetig weiterzuentwickeln,<br />
und für uns schließt das die Leistungs- und Begabtenklassen<br />
als ein Instrument der Begabungsförderung in diesem<br />
Land ausdrücklich ein. - Vielen Dank.<br />
(Beifall CDU)<br />
Präsident Fritsch:<br />
Die Abgeordnete Große spricht für die Linksfraktion.<br />
Frau Große (DIE LINKE):<br />
Herr Präsident! Meine Damen und Herren Abgeordnete! Ich<br />
bin den Grünen natürlich sehr dankbar für diesen Antrag; das<br />
versteht sich von selbst. Er entspricht unserer Intention. Nichtsdestotrotz<br />
haben wir uns entschieden, das Ganze noch etwas<br />
umfassender zu machen und die eigentlichen Fragen, die Sie in<br />
Ihrem Antrag gestellt haben, Frau von Halem, in unseren Antrag<br />
aufzunehmen. Insofern geht es uns logischerweise nicht<br />
nur um die Struktur, sondern genau um das, was Sie auch gesagt<br />
haben: Es geht uns darum, Kinder mit besonderen Begabungen<br />
auch besonders zu fördern. Niemand wird uns absprechen,<br />
dass wir das nicht auch tun wollen. Das ist nicht zuerst<br />
eine strukturelle Frage, sondern wirklich eine Frage der individuellen<br />
Förderung von Begabungen, die letztendlich bei jedem<br />
Kind vorhanden sind und die sich im Prozess der Aneignung<br />
entfalten. Dafür wollen wir Bedingungen schaffen.<br />
Herr Senftleben, Sie haben vorhin dazwischengerufen; Sie<br />
werden von uns nicht hören, dass wir hier irgendetwas abschaffen,<br />
und wir werden auch nichts abschaffen. Der Antrag heißt<br />
„Weiterentwicklung der Begabungsförderung“, und darum geht<br />
es uns. Herr Büttner, es geht uns auch um Flächendeckung.<br />
Dazu sage ich einmal ganz deutlich: Aus dem Landkreis Ober-