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1682 Landtag Brandenburg - 5. Wahlperiode - Plenarprotokoll 5/23 - 7. Oktober 2010<br />

versucht, mit den Nachbarschulen das Problem zu lösen. Wenn<br />

aber auch in Nachbarschulen die Lage, was die Besetzung des<br />

Faches Biologie betrifft, so angespannt ist, dass der reguläre<br />

Unterricht gerade noch abgedeckt werden kann, ist dieser Weg<br />

versperrt.<br />

Die Möglichkeiten reichen bis hin zur Einstellung in Krisenfällen.<br />

Insoweit ist Potsdam aber nicht das Krisengebiet Nummer<br />

eins, denn Plätze hier sind eher begehrt als solche in Perleberg<br />

oder Templin. Wenn man in Potsdam eine Stelle ausschreibt,<br />

ist die Wahrscheinlichkeit höher, dass man auch Bewerber<br />

findet.<br />

All das kostet aber Zeit. Wenn am Schuljahresanfang ein solches<br />

Problem entsteht, bedarf es auch einer gewissen Zeit, bis<br />

man es gelöst hat. Mittlerweile ist es gelöst - ich hoffe, dauerhaft<br />

für dieses Schuljahr.<br />

Präsident Fritsch:<br />

Die nächste Nachfrage stellt der Abgeordnete Günther.<br />

Günther (SPD):<br />

Herr Minister, bei unter 2 % Unterrichtsausfall im Landesdurchschnitt<br />

klärt uns der Fragesteller leider nicht über die extremen<br />

Ausreißer mit 18 % Unterrichtsausfall auf. Es wäre<br />

interessant gewesen zu hören, wo sich diese Grundschulen befinden.<br />

Kennen Sie die?<br />

Minister Rupprecht:<br />

Nein, ich kenne sie nicht, weil es sie schlichtweg nicht gibt.<br />

(Vereinzelt Beifall SPD)<br />

Keine einzige brandenburgische Schule, egal welcher Schulform,<br />

weist einen Unterrichtsausfall von 18,4 % auf. Das würde<br />

ja bedeuten, dass im vergangenen Schuljahr fast jede 5. Unterrichtsstunde<br />

ausgefallen wäre. An dieser Stelle gibt es ein<br />

klassisches Missverständnis. Ich unterstelle jetzt keine Absicht,<br />

aber auch gestern habe ich aufmerksam zugehört und vernommen,<br />

wie Herr Büttner sagte, im vergangenen Schuljahr seien<br />

eine Million Unterrichtsstunden ausgefallen. Unsinn! Der vorgesehene<br />

Lehrer stand nicht vor der Klasse, aber diese Stunden<br />

sind nicht ausgefallen, sondern größtenteils vertreten worden.<br />

Wenn aber ein Fachkollege diese Unterrichtsstunde vertritt,<br />

dann ist das doch kein Ausfall. Das ist einfach Unsinn.<br />

(Beifall SPD)<br />

Es wird immer wieder von der Opposition so praktiziert, den<br />

Leuten einzureden, es fällt Unterricht in Größenordnung von<br />

20 % aus. Das ist Unsinn.<br />

Ich will es an einem Beispiel verdeutlichen; weil wir nachher<br />

über die Priesterwegschule reden, wollte ich es jetzt gar nicht<br />

sagen, bringe es aber trotzdem. Dort lag der Prozentanteil des<br />

möglichen Unterrichtsausfalls im vergangenen Schuljahr sogar<br />

über 20 %. Aber dort ist der reale Ausfall unter 2 % geblieben.<br />

Die Schule hat hervorragend gearbeitet, auch in Zusammenarbeit<br />

mit dem Schulamt. Es ist gelungen, den wirklichen Ausfall<br />

auf ein Mindestmaß zu reduzieren.<br />

Ich bitte, das einmal zur Kenntnis zu nehmen und Menschen<br />

nicht immer wieder mit falschen Zahlen zu verunsichern.<br />

(Beifall SPD)<br />

Präsident Fritsch:<br />

Vielleicht gibt es eine Verwechselung mit den Ferien. - Die<br />

nächste Nachfrage kommt vom Abgeordneten Dombrowski.<br />

Dombrowski (CDU):<br />

Herr Minister, meine Nachfrage passt sehr gut zu dem Thema,<br />

das Sie eben angesprochen haben, nämlich Vertretung usw. Sie<br />

haben vorhin in Ihrer einführenden <strong>Antwort</strong> ausgeführt, dass<br />

die Statistik aussagt, dass der Unterrichtsausfall natürlich unbefriedigend,<br />

aber nicht dramatisch ist. Nun ist es ja so: Wenn<br />

Unterrichtsausfall stattfindet oder Lehrer krank werden, müssen<br />

Maßnahmen eingeleitet werden. Dann gibt es Vertretung,<br />

Schülerbeschäftigung mit Aufgabenerteilung und Ähnliches<br />

mehr. Dann wird eine Statistik erstellt.<br />

Nun ist mir bekannt, dass an mehreren Brandenburger Schulen<br />

die Schülervertretungen mittlerweile eigene Statistiken führen,<br />

in denen steht „es hat Vertretung stattgefunden“, im Nachhinein<br />

aber festgestellt wird, dass keine Vertretung stattgefunden<br />

hat, oder dass in Vermerken der Schulleitung steht, dass Aufgaben<br />

erteilt wurden - sozusagen zur Überbrückung des Unterrichtsausfalles<br />

-, in der Auswertung aber festgestellt wird, dass<br />

keine Aufgaben erteilt wurden.<br />

Was würden Sie denn diesen Schülervertretungen empfehlen,<br />

wenn Sie einen Schnitt machen und diese Ergebnisse mit denen<br />

vergleichen, die die Schule offiziell an das Schulamt weitermeldet?<br />

Was würden Sie empfehlen, wie man dann mit solchen<br />

Ergebnissen umgeht?<br />

Minister Rupprecht:<br />

Schülervertreter genauso wie Elternvertreter müssen keine<br />

Dienstwege einhalten. Ich empfehle solchen Schülern, sich an<br />

mich persönlich zu wenden, wenn sie glauben, dass auf dem<br />

Dienstweg ihr Problem nicht gelöst werden kann. Wir haben<br />

dafür gesorgt, dass der Unterrichtsausfall in der Statistik transparent<br />

öffentlich wird, indem wir die Schulen gezwungen haben,<br />

den Ausfall - und zwar differenziert - in ihrem Schulporträt<br />

darzustellen und auch die Maßnahmen, die dazu geführt<br />

haben, dass der mögliche Ausfall nicht so hoch ausgefallen ist<br />

und der reale dann relativ niedrig liegt.<br />

Ich will auch nicht - weil Sie es jetzt so gesagt haben - so tun, als<br />

ob das alles nicht dramatisch sei. Mich bewegen diese Einzelfälle<br />

sehr. Ich kann mich sehr gut in die Eltern hineinversetzen.<br />

Meine Kinder sind auch einmal zur Schule gegangen, und ich<br />

habe der Schule als Verpflichtung auferlegt: Der Unterricht, der<br />

meinen Kindern zusteht, der muss auch stattfinden. - Aber auch<br />

ich musste hier und da akzeptieren, dass das selbst bei größter<br />

Bereitschaft zumindest auf die Schnelle nicht zu machen ist.<br />

Präsident Fritsch:<br />

Vielen Dank. - Wir sind damit bei der Frage 336 (Recht auf<br />

freie Krankenkassenwahl) des Abgeordneten Baer.

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