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1750 Landtag Brandenburg - 5. Wahlperiode - Plenarprotokoll 5/23 - 7. Oktober 2010<br />
Minister Speer - es wurde bereits mehrfach angesprochen - war<br />
nicht bereit, Auskünfte zu den Sponsoringbeziehungen zwischen<br />
dem BBG-Erwerber und seinem Verein SV Babelsberg 03<br />
zu geben. Dritte Lektion also: Mit unseren normalen Fragerechten<br />
als Abgeordnete kommen wir hier nicht weiter.<br />
Die Lehre aus diesen drei Lektionen ist: Hier hilft nur ein<br />
Untersuchungsausschuss. Mit dem Untersuchungsausschuss<br />
zieht das Parlament die Aufklärung zweifelhafter Vorgänge an<br />
sich und überlässt dies nicht mehr allein der Presse. Hier können<br />
Beweiserhebungen wie bei staatsanwaltschaftlichen Ermittlungen<br />
erfolgen. Untersuchungsausschuss heißt, einen Scheinwerfer<br />
auf undurchsichtige Abläufe zu richten.<br />
(Oh! bei der SPD und der Fraktion DIE LINKE)<br />
Licht ins Dunkel zu bringen muss auch im Interesse der Regierung<br />
liegen. Es geht doch nicht darum, missliebige Minister zu<br />
stürzen, sondern darum, Transparenz herzustellen, um Aufklärung<br />
als Landtag nicht nur einzufordern, sondern auch tatsächlich<br />
erreichen zu können. Es geht dabei nicht allein um Einzelfragen,<br />
sondern um die Beleuchtung eines Gesamtzusammenhangs,<br />
um ein Personen- und Beziehungsgeflecht - ohne Vorverurteilungen!<br />
-<br />
(Bischoff [SPD]: Ach so?)<br />
und um die Prüfung möglicher Auswirkungen auf das Handeln<br />
der Regierung. Dies betrifft übrigens nicht nur SPD-Mitglieder,<br />
sondern in besonderem Maße auch Mitglieder der CDU,<br />
deren Namen hier immer wieder fallen. Die Opposition ist sich<br />
einig, dass hier keine Rücksicht auf Parteimitgliedschaften genommen<br />
werden darf.<br />
(Beifall GRÜNE/B90, CDU, FDP sowie des Abgeordneten<br />
Bischoff [SPD])<br />
Richtig ist: Die Opposition will klären, ob die Sportsfreundschaften<br />
von Ministern Einfluss auf die Fördermittelvergabe<br />
ihrer Ministerien und auf die Veräußerung von Landesgrundstücken<br />
oder Landesgesellschaften hatten. Bemerkenswert ist,<br />
dass die SPD nun die 2 859 Sportvereine, die keinen SPD-Minister<br />
als Vereinspräsidenten haben, in Mithaftung für Babelsberg<br />
03 und bis zu vier weitere Vereine nehmen will<br />
(Beifall GRÜNE/B90 und CDU - Holzschuher [SPD]:<br />
Das machen Sie mit der Antragstellung!)<br />
und eine Bedrohung des Ehrenamtes an die Wand malt. Das ist<br />
ebenso durchsichtig wie hilflos. Selbstverständlich kann auch<br />
ein Minister ehrenamtlich tätig werden. Niemand spricht dagegen,<br />
wenn ein Minister ehrenamtlich Gebäude renoviert oder<br />
Kindern vorliest. Aber muss es denn immer gleich die Präsidentschaft<br />
sein?<br />
(Oh! bei der SPD)<br />
Die Frage ist doch: Darf es überhaupt eine Präsidentschaft sein,<br />
wenn man zugleich in der Landesregierung oder in seinem Ministerium<br />
an Entscheidungen zugunsten dieser Vereine mitwirkt?<br />
Die <strong>Antwort</strong> des Verwaltungsverfahrensgesetzes ist eindeutig:<br />
Nein!<br />
Ich denke, am Ende der Arbeit dieses Untersuchungsausschusses<br />
wird dies auch die SPD verinnerlicht haben. Am Ende der<br />
Arbeit des Untersuchungsausschusses wird es neue und transparente<br />
Regelungen für die Privatisierung von Landesvermögen<br />
geben, die dem jetzigen undurchsichtigen Gebaren der<br />
BBG und der zuständigen Abteilung IV des MdF ein Ende bereiten.<br />
Am Ende wird der Untersuchungsausschuss dem Land<br />
mehr Geld eingespart haben, als er kostet.<br />
(Ministerin Dr. Münch: Wie das denn?)<br />
Last, but not least: Am Ende dieses Untersuchungsausschusses<br />
werden wir Abgeordnete bewiesen haben, dass wir mit den<br />
Rechten eines Untersuchungsausschusses auch schwierige<br />
Sachverhalte aufklären können.<br />
(Holzschuher [SPD]: Aber zum Üben ist das ein bisschen<br />
teuer!)<br />
Am Ende des Untersuchungsausschusses wird der Landtag in<br />
seiner Kontrollfunktion gegenüber der Regierung gestärkt<br />
sein.<br />
Zusammengefasst: Mit der Arbeit dieses Untersuchungsausschusses<br />
haben wir alle es in der Hand, die Demokratie und das<br />
öffentliche Vertrauen in diese in Brandenburg zu stärken. Lassen<br />
Sie uns dafür gemeinsam arbeiten! - Danke.<br />
(Beifall GRÜNE/B90, CDU und FDP)<br />
Präsident Fritsch:<br />
Da die Landesregierung auf einen Redebeitrag verzichtet, übernimmt<br />
den letzten Redebeitrag in dieser Debatte Frau Dr. Ludwig.<br />
- Sie verzichtet auch. Es war ja auch nicht mehr so viel<br />
Zeit.<br />
(Frau Dr. Ludwig [CDU]: So ist es!)<br />
Wir kommen damit zur Abstimmung über den Antrag auf Einsetzung<br />
eines Untersuchungsausschusses 5/1, Drucksache<br />
5/2100, Neudruck. Wer diesem Antrag zustimmen möchte, den<br />
bitte ich um sein Handzeichen. - Gibt es Gegenstimmen? - Das<br />
ist nicht der Fall. Gibt es Stimmenthaltungen? - Bei einer erheblichen<br />
Anzahl an Stimmenthaltungen ist dieser Antrag dennoch<br />
einstimmig angenommen worden.<br />
Ich schließe Tagesordnungspunkt 15 und rufe Tagesordnungspunkt<br />
16 auf:<br />
Zusammensetzung und Ausstattung des Untersuchungsausschusses<br />
5/1<br />
Antrag<br />
des Präsidenten<br />
Drucksache 5/2101<br />
Hierzu wie auch zu den kommenden Tagesordnungspunkten<br />
wurde vereinbart, keine Debatte zu führen. Ich werde diesen<br />
Hinweis nicht jedes Mal wiederholen.<br />
Wer dem Antrag in der Drucksache 5/2101 zustimmen möchte,<br />
den bitte ich um das Handzeichen. - Gibt es Gegenstimmen? -<br />
Stimmenthaltungen? - Beides ist nicht der Fall. Damit ist dieser<br />
Antrag angenommen.