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Landtag Brandenburg - 5. Wahlperiode - Plenarprotokoll 5/23 - 7. Oktober 2010 1731<br />

schulen. Es gibt leider immer noch keine Hochschule, die an<br />

der Exzellenzinitiative teilnimmt.<br />

(Jürgens [DIE LINKE]: Das ist ein generelles ostdeutsches<br />

Problem!)<br />

Es gibt jedoch gute Anzeichen für die Zukunft und zarte<br />

Pflänzchen, die nicht erdrückt werden dürfen. Unterstützt durch<br />

den Hochschulpakt I und II sowie den Hochschulpakt 2020<br />

verändern sich die Hochschullandschaft und das Bild der Wissenschaften<br />

in Brandenburg deutlich. Beide Hochschulpakte<br />

trugen zum vertraulichen Miteinander von Hochschule und<br />

Landesregierung bei. Die Hochschulen erhöhten Planungssicherheit<br />

trotz bestehender struktureller Unterfinanzierung. Die<br />

Autonomie der Hochschulen wurde gestärkt; die Leistungen<br />

und Wettbewerbsfähigkeit Brandenburger Hochschulen konnte<br />

gesteigert, und die Position innerhalb der Hochschullandschaft<br />

in Deutschland konnte gefestigt werden.<br />

Der Zugriff auf die Rücklagen hat jedoch leider das Vertrauen<br />

erschüttert. Die Planungssicherheit ist aufgegeben worden. Die<br />

von Hochschulen und Universitäten im laufenden und kommenden<br />

Jahr geplanten Projekte wurden gestoppt oder deren<br />

Etat gekürzt. All das ließ sich in der Presse verfolgen. Die Wissenschaftslandschaft<br />

in Deutschland ist aufgeschreckt - auch<br />

das können Sie der politischen Presse, aber zunehmend auch<br />

der Fachpresse entnehmen. Damit ist ein verheerend schlechtes<br />

Signal von Brandenburg als Wissenschaftsland ausgegangen.<br />

Diesen Ruf zu reparieren wird schwer, denn die Frage lautet:<br />

Wie verlässlich ist die Wissenschaftspolitik zukünftig in Brandenburg?<br />

Da die Landesregierung davon ausgeht, dass dieser Hochschulpakt<br />

- die gemeinsame Erklärung - nicht rechtsverbindlich ist,<br />

ist es meines Erachtens notwendig, eine neu zu schließende<br />

Vereinbarung, die ab dem Jahr 2011 gelten soll, rechtsverbindlich<br />

zu gestalten, um die Planungssicherheit und das Vertrauen<br />

wiederherzustellen. Deswegen halten wir die Einführung von<br />

Hochschulverträgen für ein geeignetes Instrumentarium. So<br />

können sowohl aufseiten der Landesregierung als auch aufseiten<br />

der Hochschulen verbindliche Rahmen abgestimmt werden,<br />

die durchaus weitergehend sind als die bisherigen Hochschulpakte.<br />

Meine sehr geehrten Damen und Herren, unsere Hochschulen<br />

brauchen diese Planungssicherheit, sie sind auf die strategischen<br />

und finanziellen Vorgaben unserer Landesregierung angewiesen.<br />

Es muss zum Ausdruck kommen, welchen Anforderungen<br />

sich die Hochschullandschaft in Zukunft stellen soll. Die Landesregierung<br />

muss eine Strategie entwickeln, die über den Tag<br />

hinaus wirkt. Diese muss durch einen sicheren finanziellen<br />

Rahmen flankiert werden. Nur so kann das Vertrauen wiederaufgebaut<br />

werden, nur so können Hochschulen wieder sicher in<br />

Forschung und Entwicklung investieren. Hochwertige Forschungskulturen<br />

bilden somit den Kern und die Vernetzung für<br />

Forschungsprojekte von nationaler, europäischer und internationaler<br />

Bedeutung. Nur dort, wo Forschung einen sicheren finanziellen<br />

Rahmen erfährt und die nötige politische Begleitung<br />

hat, werden auch größere Forschungsprojekte von europäischem<br />

und weltweitem Rang gewonnen, Spitzenleistungen vollbracht<br />

und schließlich Innovationen geschaffen.<br />

Ich möchte noch einen anderen Aspekt kritisch beleuchten:<br />

Während der Studentenproteste wurde die Forderung erhoben,<br />

die Studienqualität nachhaltig zu verbessern; darüber wurde<br />

heute bereits diskutiert. Die Studierenden haben sich daher für<br />

bessere Lehr- und Lernbedingungen eingesetzt. Wenn die Forderungen<br />

der Studenten künftig konsequent umgesetzt werden<br />

sollen, sind für die Hochschulen sichere und angemessene Rahmenbedingungen<br />

und ein Rücklagensystem unverzichtbar.<br />

Die Verbesserung der Finanzautonomie vergrößert den Handlungsspielraum<br />

jeder einzelnen Einrichtung in Brandenburg.<br />

Die finanzielle Eigenverantwortung der Hochschulen ist für<br />

die Verbesserung der Forschung und Lehre auch aus Sicht der<br />

Studenten von zentraler Bedeutung. Hochschulverträge sind unserer<br />

Meinung nach die beste Garantie dafür. - Herzlichen Dank.<br />

(Beifall CDU)<br />

Vizepräsidentin Große:<br />

Vielen Dank, Herr Abgeordneter Schierack. - Wir setzen die<br />

Aussprache mit dem Beitrag der SPD-Fraktion fort. Die Abgeordnete<br />

Melior wird sprechen.<br />

Frau Melior (SPD):*<br />

Frau Präsidentin! Meine Damen und Herren! Uns liegt hier ein<br />

Antrag vor, der sich nahtlos an den Antrag vom vergangenen<br />

Monat anschließt, Herr Schierack. Da hat die CDU-Fraktion<br />

beantragt: „Hochschulpakt in vollem Umfang beibehalten“.<br />

Jetzt heißt der Antrag „Planungssicherheit für Brandenburger<br />

Hochschulen“. Ich vermute, das geht jetzt so weiter. Ich sammle<br />

die Anträge auch alle; vielleicht kann ich irgendwann einmal<br />

meine Bürowand damit tapezieren. Nur: Sind die Anträge der<br />

Sache wirklich dienlich? Die Frage muss erlaubt sein.<br />

Sie stellen hier ein System infrage, das Frau Wanka, die damalige<br />

CDU-Wissenschaftsministerin von Brandenburg, seinerzeit<br />

mit den Hochschulen verabredet, installiert hat, ein System,<br />

das berechenbar war für die Hochschulen, das Klarheit im<br />

Globalbudget - das wird ihnen nämlich zugewiesen; das wird<br />

verabredet - geschaffen hat und das eine leistungsbezogene<br />

Komponente hat. Das verstehe ich nun überhaupt nicht mehr:<br />

dass sich FDP und CDU jetzt von leistungsbezogenen Komponenten<br />

verabschieden und à la Berlin Verträge für jede einzelne<br />

Hochschule machen wollen. Die leistungsbezogenen Komponenten<br />

sorgen nämlich dafür, dass berücksichtigt wird: Wie<br />

viel ausländische Studierende haben wir an den einzelnen Hochschulen<br />

in Brandenburg? Wie viel Frauenförderung findet dort<br />

statt?, und vieles andere mehr. Ich fände es sehr schade, wenn<br />

wir uns von diesem leistungsbezogenen System verabschiedeten.<br />

Im Übrigen: Diese Verabredung - der Hochschulpakt - ist ein<br />

konsensuales System. Das heißt, alle Hochschulen Brandenburgs<br />

sind daran beteiligt, und wir werden bundesweit darum<br />

beneidet, dass wir im Konsens miteinander verabreden, wie wir<br />

die Dinge regeln, wie wir auf Exzellenzinitiativen des Bundes<br />

reagieren, wie wir bestimmte Dinge davon aufnehmen und<br />

auch vor Ort umsetzen.<br />

Die Ministerin ist dabei, mit den Hochschulen diesen Konsens<br />

herzustellen. Das wird nicht einfach, das gestehe ich Ihnen<br />

gern zu, weil: Wir haben da auch Punkte miteinander beraten,<br />

die etwas kritisch zu sehen sind. Aber ich bin sicher, es gelingt.

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