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Landtag Brandenburg - 5. Wahlperiode - Plenarprotokoll 5/23 - 7. Oktober 2010 1733<br />

die jetzigen gelten bis 2012. Auch diese setzen finanzielle Anreize,<br />

und auch hier haben die Hochschulen Planungssicherheit<br />

für die nächsten Jahre.<br />

Dann gibt es die Hochschulpakte I und II. Der Hochschulpakt II<br />

läuft in diesem Jahr aus, für den Hochschulpakt III laufen bereits<br />

Verhandlungen zwischen dem Ministerium und den Hochschulen.<br />

Also auch hier gibt es Planungssicherheit, hier finden<br />

bereits Gespräche statt. Ich weiß gar nicht, was Sie hier von<br />

Planungsunsicherheit fabulieren. Es gibt Instrumente, die den<br />

Hochschulen sehr wohl Planungssicherheit geben.<br />

Die Debatte um die Rücklagen, weshalb Sie hier aktionistisch<br />

Ihren Antrag stellen, hatten wir bereits in der letzten Sitzung:<br />

Es ist nicht möglich - der Zeitaspekt ist ein weiteres Argument<br />

gegen Ihren Antrag -, dass diese Verträge innerhalb von zwei<br />

Monaten - wir haben heute den 7. Oktober -, zum 01.01. - so<br />

sieht es Ihr Antrag vor -, stehen. Es ist überhaupt nicht denkbar,<br />

dass das Ministerium innerhalb von nicht einmal zwei Monaten<br />

mit allen neuen Hochschulen Verträge schließt.<br />

Ich weiß: Der Eingriff in die Rücklagen war schmerzhaft, und<br />

ich bedaure das auch für die Hochschulen zutiefst. Aber niemand<br />

- das möchte ich noch einmal betonen, Herr Prof. Schierack<br />

- will das Recht der Hochschulen auf Rücklagenbildung<br />

abschaffen, wie Sie das hier unterstellt haben.<br />

(Zuruf des Abgeordneten Prof. Dr. Schierack [CDU])<br />

Das hat niemand vor. Es wird weiterhin Planungssicherheit geben<br />

mit den Instrumenten, die ich benannt habe. Wenn Sie einmal<br />

in den Haushaltsentwurf für das Jahr 2011 sehen, werden<br />

Sie feststellen, dass darin die Zuweisungen konstant geblieben<br />

sind. Das ist die wirkliche Planungssicherheit, die wir den<br />

Hochschulen auch für das nächste Jahr noch geben. Deshalb,<br />

nicht nur aufgrund der verfehlten Zeitplanung, sondern auch,<br />

weil es aus unserer Sicht nicht so hoppladihopp möglich ist,<br />

Hochschulverträge zu schließen, und Sie nicht einmal definieren,<br />

was in ihnen alles enthalten sein soll, lehnen wir Ihren Antrag<br />

ab. - Danke schön.<br />

(Beifall DIE LINKE und SPD)<br />

Vizepräsidentin Große:<br />

Vielen Dank, Herr Abgeordneter Jürgens. - Wir setzen die Debatte<br />

mit der Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN fort. Die<br />

Abgeordnete Niels erhält das Wort.<br />

Frau Niels (GRÜNE/B90):<br />

Sehr geehrte Frau Präsidentin! Sehr geehrte Kolleginnen und<br />

Kollegen! Ich erlaube mir, am Anfang noch einmal kurz zu sagen,<br />

worum es geht, um auch selbst den Faden wiederzufinden,<br />

und danach benutze ich eine kleine Geschichte.<br />

Die Gesamtrücklagen der Universitäten in Brandenburg betrugen<br />

24,6 Millionen Euro. Die Höhe des Zugriffs der Landesregierung<br />

beträgt 10 Millionen Euro. Gemäß dem Beschluss<br />

wurden 25 % aus den Rücklagen jeder Hochschule entnommen<br />

und der Rest von den Universitäten, die am meisten Geld zurückgelegt<br />

hatten: von der BTU 3,66 Millionen Euro, von der<br />

Universität Potsdam 4,494 Millionen Euro.<br />

Nun war der Sinn des Ganzen eine wirtschaftliche und sparsame<br />

Verwendung der Haushaltsmittel über die jeweiligen Haushaltsjahre<br />

hinaus, ein verantwortungsvoller Umgang und eine<br />

langfristige Planung.<br />

Wenn ich mit meinen Kindern - ich habe drei - für vier Jahre<br />

einen Vertrag abschließe, dass sie regelmäßig für die laufenden<br />

Kosten monatliche Zuweisungen bekommen und ich am Ende<br />

des Jahres mit ihnen keine Tabula-rasa-Kasse mache und alles<br />

wieder zurücknehme, sondern sie Rücklagen bilden dürfen, wird<br />

Folgendes passieren: Der große Sohn überlegt sich, für den<br />

Führerschein zu sparen, und wirbt Drittmittel von Großmutter<br />

und Tanten ein, um sich schon einen entsprechenden Gebrauchtwagen<br />

zu kaufen. Zu 50 % finanziert er das aus meinen Zuwendungen<br />

für die laufenden Kosten, das ist klar. Er überlegt<br />

sich die ganzen Jahre über immer wieder: Was ist sinnvoll auszugeben,<br />

worauf kann ich aber im Notfall verzichten? Er haushaltet<br />

also sparsam. Ich will jetzt nicht ausführen, was die anderen<br />

beiden Kinder machen, damit würde ich vielleicht zu tief<br />

ins Nähkästchen greifen.<br />

Wenn ich nun nach vier Jahren beschließe - einsam und allein -,<br />

dass ich einen Großteil der Rücklagen entnehme, steht mein<br />

Sohn doch bestimmt nicht da und freut sich über die Frauenquote,<br />

Frau Melior, nämlich, dass Bestandteil war, dass er eine<br />

Fahrlehrerin nimmt und sagt: Juchhu, Gott sei Dank, du hast<br />

mir dafür regelmäßig etwas gezahlt.<br />

(Beifall GRÜNE/B90 und CDU)<br />

Er geht auch bestimmt nicht vor Gericht, um gegen mich zu<br />

klagen, nein.<br />

Natürlich haben wir im Landtag - mal die Parallele - einen Antrag<br />

eingereicht, weil die Hochschulen logischerweise mit der<br />

Ministerin verhandeln. Was sollen sie sonst machen? Meine<br />

Kinder würden auch zuerst zu mir kommen, sich bei mir beschweren<br />

und nach dem Sinn fragen. Denn das ist doch beim<br />

Hochschulpakt die zentrale Frage: Worin bestand denn der<br />

Sinn? Bitte nicht noch einmal die Frauenquote erwähnen!<br />

Das war nicht der Sinn der Rücklagenbildung. Im Sinne des<br />

sinnvollen, verantwortungsvollen Haushaltens sage ich nun<br />

meinem Sohn: Weißt du, das war eine Ausnahme. In den nächsten<br />

Jahren kommt das auf keinen Fall wieder vor. Spare weiter! -<br />

Mein Sohn wird in den Folgejahren restlos alles ausgeben; und<br />

ich kann mir nicht vorstellen, dass sich die Hochschulen auf eine<br />

Zusage der jetzigen Ministerin verlassen. Zwei Minister haben<br />

bereits das Amt gewechselt. Es ist auch immer die Frage,<br />

wie lange sich ein Minister in der Landesregierung hält - leider.<br />

(Beifall GRÜNE/B90 und CDU)<br />

Ich erinnere mich an eine Zusage, dass Hornow das letzte Dorf<br />

ist, das für die Braunkohle fällt. Daran haben sehr viele Menschen<br />

geglaubt. Na ja, davon können sich die von Jänschwalde-<br />

Nord Betroffenen nicht allzu viel kaufen, und sie können auch<br />

nicht gegen solche Worte klagen. Insofern ist es doch sehr<br />

sinnvoll, einen Antrag einzubringen. Und dass die CDU schon<br />

einmal einen ähnlichen Antrag gestellt hat, zeigt mir: Das muss<br />

doch wohl einen Sinn haben.<br />

(Beifall GRÜNE/B90 und CDU - Frau Melior [SPD]:<br />

Und noch einen und noch einen!)<br />

Und wenn ein sinnvoller Antrag schon einmal abgelehnt wurde,<br />

ist es umso schöner, wenn sich noch zwei Fraktionen -

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