Antwort
Antwort
Antwort
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
Landtag Brandenburg - 5. Wahlperiode - Plenarprotokoll 5/23 - 7. Oktober 2010 1683<br />
Baer (SPD):<br />
Seitdem Krankenkassen Zusatzbeiträge erheben dürfen und davon<br />
auch zunehmend Gebrauch machen, werden nach Presseberichten<br />
immer mehr Bezieher von Hartz IV von den ARGEn<br />
dazu gedrängt, in eine billigere Krankenkasse ohne Zusatzbeiträge<br />
zu wechseln.<br />
Ich frage die Landesregierung: Wie beurteilt sie diese Praxis<br />
vor dem Hintergrund des Rechts auf freie Krankenkassenwahl?<br />
Präsident Fritsch:<br />
Es antwortet Minister Baaske.<br />
Minister für Arbeit, Soziales, Frauen und Familie Baaske:<br />
Herr Präsident! Meine Damen und Herren! Verehrter Kollege<br />
Baer, die Landesregierung kennt auch vereinzelte Fälle, in denen<br />
nicht darauf gedrängt, sondern darauf hingewiesen wurde,<br />
dass es die Möglichkeit gibt, die Kasse zu wechseln. Ich kann<br />
mir auch nicht vorstellen, dass man regelrecht drängen kann,<br />
sondern es ist so, dass die ARGEn nicht verpflichtet sind, die<br />
höheren Zusatzbeiträge zu übernehmen. Dann ist natürlich jeder,<br />
der im Rechtskreis SGB II ist, angehalten - so wie jeder<br />
andere Versicherte auch - zu schauen, ob man nicht eine Lösung<br />
für dieses finanzielle Problem findet, das sich dann offenbart.<br />
Ich weiß, dass viele, die nicht im Rechtskreis SGB II sind, die<br />
nicht auf Hartz IV angewiesen sind, sich in dem Fall entscheiden,<br />
die Kasse zu wechseln. Ich sehe, ehrlich gesagt, auch nicht<br />
ein, warum das nicht jemand machen sollte, der im Rechtskreis<br />
SGB II/Hartz IV ist. Denn auch er hat ja im Prinzip alle wesentlichen<br />
Leistungen, die die Krankenkassen anbieten, die gesetzlich<br />
verankert sind. Er müsste sich dann entscheiden, in eine<br />
preiswertere Kasse zu wechseln.<br />
Ich kenne viele Beispiele, die sich bei sehr kleinen Kassen ereignen,<br />
von denen jetzt Zusatzbeiträge erhoben werden. Ich sehe<br />
auch nicht ein, dass man das, was vor ein paar Jahren sozusagen<br />
unwirtschaftlich aus der Taufe gehoben wurde, dadurch<br />
weiter am Leben erhält, dass man staatliche Stützen über die<br />
Möglichkeit des SGB II hinein gibt. - Vielen Dank.<br />
Präsident Fritsch:<br />
Vielen Dank. - Wir kommen zur Frage 337 (3. Spitzentreffen<br />
zur Oderpartnerschaft). Der Abgeordnete Maresch stellt sie.<br />
Maresch (DIE LINKE):<br />
Ende Oktober findet nach Treffen in Poznań und Potsdam in<br />
Szczecin das 3. Spitzentreffen der Marschälle und Woiwoden<br />
von vier benachbarten westpolnischen Woiwodschaften mit<br />
den Ministerpräsidenten der benachbarten ostdeutschen Bundesländer<br />
statt. Bekanntermaßen endete die Potsdamer Zusammenkunft<br />
Mitte Januar 2010, die dem Thema „Gestaltung<br />
der Verkehrsinfrastruktur in der Grenzregion“ gewidmet war,<br />
nicht mit den von den Teilnehmern ursprünglich anvisierten Ergebnissen.<br />
Zwischenzeitlich haben verschiedene Arbeitsberatungen<br />
auch in Gremien der deutsch-polnischen Regierungskommission<br />
stattgefunden.<br />
Ich frage die Landesregierung: Welche Erwartungen hat sie<br />
ausgehend von der Arbeit in den vergangenen Monaten an das<br />
3. Spitzentreffen zur Oderpartnerschaft?<br />
Präsident Fritsch:<br />
Darauf antwortet Staatssekretär Heidemanns.<br />
Staatssekretär im Ministerium für Wirtschaft und Europaangelegenheiten<br />
Heidemanns:<br />
Sehr geehrter Herr Präsident! Meine Damen und Herren Abgeordneten!<br />
Herr Maresch, Sie haben Recht mit der Vorbemerkung,<br />
dass das letzte Spitzentreffen nicht die angepeilten Ergebnisse<br />
erzielt hat.<br />
Der Kern war, dass wir dort mehrheitlich überrascht waren,<br />
nachdem ein monatelang abgestimmtes Papier zur Entwicklung<br />
der Verkehrsinfrastruktur im Bereich der Oderpartnerschaft<br />
dann doch keine Mehrheit fand. Das Spitzentreffen hat daraufhin<br />
die deutsch-polnische Regierungskommission gebeten,<br />
sich dieses Themas anzunehmen. Das hat bei der deutsch-polnischen<br />
Regierungskommission dann nahezu ein Dreivierteljahr<br />
intensiver Arbeit ausgelöst.<br />
Mir ist hinterher von denen, die dort länger tätig sind, gesagt<br />
worden, dass es noch nie in der nahezu 20-jährigen Geschichte<br />
der Regierungskommission eine derartig intensive Arbeitsphase<br />
gab. Im Kern hat der Raumordnungsausschuss der Regierungskommission<br />
in mehreren Verhandlungsrunden jeweils unter<br />
Beteiligung der Fachleute der Zentralstaaten wie auch der<br />
beteiligten Regionen ein Ergebnis vorbereitet, das am 23.09. in<br />
Schwerin beim letzten Treffen der Regierungskommission abgenommen<br />
wurde und auch offiziell weitergeleitet wird.<br />
Dieses Ergebnis besteht zum einen aus einer Karte. Diese Karte<br />
stellt die wichtigen überregionalen Verkehrsverbindungen -<br />
Schifffahrtswege, Straßen, Schienen - im Bereich des Oderraums<br />
dar. Sie hat zum Zweiten ein erklärendes Papier, das<br />
auch programmatische Empfehlungen umfasst. Diese programmatischen<br />
Empfehlungen sind - wie gesagt, ich betone es<br />
noch einmal - auch abgestimmt und gemeinsam erarbeitet worden<br />
mit den Vertretern von Warschau und Berlin. Sie beschreiben,<br />
wie man perspektivisch hofft, diese Infrastrukturthemen<br />
auch in die europäischen Strategien SCANDRIA und SoNorA<br />
einzuordnen.<br />
Hier ist die Absicht formuliert worden, und zwar erstmals mit<br />
den beiden Zentralregierungen, dass wir eine gemeinsame raumordnerische<br />
Herangehensweise wählen, um im Bereich der<br />
Oderpartnerschaft diesem Raum eine zukunftsfähige Verkehrsinfrastruktur<br />
zu geben. So gesehen ist dieser Punkt, was die Erwartung<br />
betrifft, gut vorbereitet. Das Papier liegt von der Qualität<br />
her deutlich über dem eher abstrakt gehaltenen Papier, das<br />
im Januar vorlag. Es sind eine Menge Informationen hineingekommen.<br />
Und wie gesagt: Wir haben auch ein Stück Programmatik<br />
bekommen.<br />
Der zweite Punkt, der beim nächsten Treffen Ende Oktober<br />
planmäßig auf der Tagesordnung steht, ist das Thema „Wissenschaft,<br />
Technologie und Innovation“. Dort hat es einen Arbeitsprozess<br />
gegeben, der vom Marschallamt in Westpommern geleistet<br />
worden ist. Sie haben eine empirische Untersuchung