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Landtag Brandenburg - 5. Wahlperiode - Plenarprotokoll 5/23 - 7. Oktober 2010 1699<br />

Dr. Scharfenberg (DIE LINKE):<br />

Frau Präsidentin! Meine Damen und Herren! Ich will versuchen,<br />

mich an den Gegenstand dieses Tagesordnungspunktes<br />

zu halten.<br />

(Zurufe von der Fraktion DIE LINKE: Danke! - Beifall<br />

DIE LINKE)<br />

Vielleicht noch eine Bemerkung zu Herrn Petke. Herr Petke,<br />

Sie haben hier auch schon einiges verfolgt. Aber ich muss Ihnen<br />

sagen: Eine Polizeireform, die einen solchen Vorlauf und<br />

eine solche Transparenz hat, die hat es bisher in diesem Lande<br />

noch nicht gegeben.<br />

(Beifall DIE LINKE und SPD)<br />

Mit dem vorliegenden Gesetzentwurf folgt die Landesregierung<br />

dem im Januar erteilten Auftrag des Landtages, ein Konzept<br />

zur Neustrukturierung der Polizei vorzulegen. Damit wird<br />

zugleich umrissen, in welchen Punkten der Reform der Landtag<br />

zwingend zu beteiligen ist und als Gesetzgeber Entscheidungen<br />

zu treffen hat und wo es sich um exekutive Entscheidungen<br />

handelt.<br />

Die Überlegung, die jetzt noch zwei Polizeipräsidien zu einem<br />

Landespolizeipräsidium zusammenzuschließen, ist ja nicht<br />

völlig neu. Die Diskussion darüber hat bereits 2002 im Zusammenhang<br />

mit der damaligen Strukturreform stattgefunden,<br />

als aus fünf Präsidien und dem Präsidium der Wasserschutzpolizei<br />

zwei Präsidien gemacht wurden. Ich erinnere mich, dass<br />

die GdP bereits damals die Möglichkeit gesehen hatte, alles in<br />

einem Präsidium zusammenzufassen. Dieser Schritt soll jetzt<br />

gegangen werden. Es zeichnet sich ab, dass diese Veränderung<br />

nicht strittig ist, sondern eher auf breite Zustimmung stößt.<br />

Diskutiert wird über den Standort dieses Präsidiums. Auch<br />

wenn ich es nachvollziehen kann, dass Frankfurt diese Ansiedlung<br />

gerne hätte, spricht vieles, nicht nur die zentrale Lage,<br />

eindeutig für Potsdam. Ich bin mir sicher, dass es gelingt, diese<br />

Diskussion sachlich zu führen. Die Standortentscheidung selbst<br />

liegt unzweifelhaft beim Minister, und sie ist ja auch aufgezeigt<br />

worden.<br />

Zu dieser Organisationshoheit gehört auch die Frage der Strukturierung<br />

des Polizeipräsidiums, die gegenwärtig noch offen<br />

ist, Stabsmodell oder Abteilungsmodell. Auch das ist sicher unter<br />

Einbeziehung des Landtages noch zu klären.<br />

Mit der Zuordnung des LKA und der LESE zum neuen Polizeipräsidium<br />

werden Voraussetzungen für eine Straffung der Struktur<br />

geschaffen. Damit verbindet sich jedoch nicht, dass das<br />

LKA künftig in Potsdam angesiedelt sein wird. Wir sprechen<br />

uns ganz klar dafür aus, dass der Standort Eberswalde erhalten<br />

bleibt. Hier sind erhebliche Investitionen getätigt worden, die<br />

in Zeiten der modernen Kommunikationstechniken problemlos<br />

weiter genutzt werden können.<br />

Bisher waren die Polizeibeiräte bei den beiden Polizeipräsidien<br />

angegliedert. Ich erinnere daran, dass die Rückkopplung<br />

zwischen den Mitgliedern des Polizeibeirates und den entsendenden<br />

Kommunen bei früher sechs Polizeipräsidien eine wesentlich<br />

größere Wirkung hatte, als es bei dann zwei Präsidien<br />

der Fall war. Wenn es jetzt nur noch ein Präsidium gibt, ist die<br />

Anbindung des Polizeibeirates auf dieser Ebene weit entfernt<br />

von den ursprünglichen Intentionen der Polizeibeiräte als Bindeglieder<br />

zu den Kommunen und zur Bevölkerung. Deshalb -<br />

und so wird ja entschieden - liegt es auf der Hand, die Beiräte<br />

künftig an die nächste Ebene, also die Direktionen, anzubinden.<br />

In diesem Zusammenhang eine Überlegung: Wir sollten vielleicht<br />

einmal darüber nachdenken, ob solche Gremien nicht<br />

auch bei den Wachen gebildet werden sollten; denn wo sie<br />

existieren und wo sie gut arbeiten, bewähren sie sich auch.<br />

Die neu zu bildende Struktur der Direktionen, die anstelle der<br />

bisherigen Schutzbereiche eingerichtet werden soll, ist nicht<br />

im Gesetz geregelt, verbindet sich jedoch eng damit. Auch der<br />

Wegfall der bisher 15 Schutzbereiche und die Zusammenfassung<br />

in vier Direktionen scheint unstrittig zu sein. Es hat erste<br />

Ansagen der Landesregierung zu den Standorten der geplanten<br />

vier Direktionen gegeben; die eigentlichen Entscheidungen<br />

müssen ja noch festgemacht werden. Dabei gibt es keine<br />

großen Spielräume, wobei die Entscheidung für Brandenburg<br />

und nicht für Potsdam zeigt, dass polizeifachliche Erwägungen<br />

ins Verhältnis gesetzt werden müssen zum Gesichtspunkt<br />

der landesweiten Verteilung von Landesbehörden. Wir werden<br />

darauf zu achten haben, dass die Entscheidungen des Ministers<br />

auf einem nachvollziehbaren Abwägungsprozess beruhen,<br />

der mehr ist als die Besänftigung aufgeregter Gemüter; denn<br />

wir alle wollen doch, dass die neue Struktur auch optimal<br />

funktioniert.<br />

Die Fachhochschule und der Zentraldienst der Polizei behalten<br />

ihre Selbstständigkeit. Das unterstützen wir ausdrücklich.<br />

Ich bin gespannt auf die Diskussion im Innenausschuss. - Danke<br />

schön.<br />

(Beifall DIE LINKE und SPD)<br />

Vizepräsidentin Große:<br />

Vielen Dank, Herr Abgeordneter Scharfenberg. - Wir setzen<br />

mit der Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN fort. Die Abgeordnete<br />

Nonnemacher hat das Wort.<br />

Frau Nonnemacher (GRÜNE/B90):<br />

Frau Präsidentin! Sehr verehrte Kollegen! Liebe Gäste! Seit<br />

Herbst des vergangenen Jahres diskutiert dieser Landtag, und<br />

in zunehmender Intensität die Bevölkerung im ganzen Land,<br />

über Strukturveränderungen und Personalabbau bei der Polizei.<br />

Mit der Veröffentlichung des Kommissionsberichts im Juli und<br />

dem Kabinettsbeschluss vom 8. September hat die Diskussion<br />

an Fahrt gewonnen, und jetzt wird es ernst: Das Polizeistrukturreformgesetz<br />

ist in den Landtag eingebracht.<br />

Der vorgelegte Gesetzentwurf regelt die Integration der beiden<br />

Polizeipräsidien, des Landeskriminalamtes und der Landeseinsatzeinheit<br />

in einem Präsidium als Landesoberbehörde und die<br />

damit notwendigen Aufgabenübertragungen und Personalüberleitungen.<br />

Dieser Teil der diskutierten Polizeireform ist am unstrittigsten<br />

und wird auch von uns unterstützt, ebenso wie die<br />

Schaffung von vier Polizeidirektionen und die angestrebte Deckungsgleichheit<br />

mit den Landgerichtsbezirken und Staatsanwaltschaften.

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