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1730 Landtag Brandenburg - 5. Wahlperiode - Plenarprotokoll 5/23 - 7. Oktober 2010<br />
entwicklung versus Abschaffung“ klären. Bei der Weiterentwicklung<br />
geht es um Begabungsförderung, und bei der Abschaffung<br />
- das kann ich gern noch einmal klar sagen - geht es<br />
um die Leistungs- und Begabungsklassen. Die Leistungs- und<br />
Begabungsklassen - das war von Anfang an und eigentlich immer<br />
klar - können immer nur ein Bestandteil von Begabungsförderung<br />
sein. Das heißt, man kann sehr wohl parallel von<br />
Weiterentwicklung und von Abschaffung reden - das passt sehr<br />
gut zusammen -, wenn man nur überlegt: Weiterentwicklung<br />
und Abschaffung wovon denn jeweils?<br />
Ich sage noch einmal deutlich: Wir kritisieren die Leistungsund<br />
Begabungsklassen, wir halten sie regional und sozial für<br />
unausgewogen, sie höhlen die sechsjährige Grundschule aus.<br />
Wir haben keine Ahnung, was sie bringen. Sich an der Nachfrage<br />
zu orientieren wäre aus unserer Sicht ausgesprochen<br />
kurzsichtig, weil wir nicht wissen, inwieweit tatsächlich diejenigen<br />
Kinder aufgenommen werden und auch davon profitieren,<br />
die einer besonderen Förderung bedürfen, oder ob nicht in<br />
erster Linie die Eltern die Nachfrage bestimmen. Deshalb - ich<br />
wiederhole es -: Wir halten die Leistungs- und Begabungsklassen<br />
für nicht weiterführenswert.<br />
Zum Zweiten: Wir haben in unserem Antrag von „Weiterentwicklung<br />
der Begabungsförderung“ geschrieben und dies als<br />
Überschrift gewählt, nicht Abschaffung der Leistungs- und Begabungsklassen<br />
- mit dem guten Grund, dass wir unseren Antrag<br />
nicht darauf fokussieren wollen, was wir am Ist-Stand<br />
nicht gut finden, sondern der Fokus soll darauf liegen, was wir<br />
weiterentwickeln wollen.<br />
Ich möchte noch einmal deutlich sagen: Herr Günther, es geht<br />
nicht nur darum, was wir an Leistungs- und Begabungsklassen<br />
nicht gut finden, sondern in unserem Antrag - er hat auch eine<br />
Rückseite - steht auch etwas darüber, dass wir die Kompetenzen<br />
von Lehrerinnen und Lehrern ausweiten und die Funktion<br />
der Beratungsstützpunkte stärken wollen. Das ist darin sehr<br />
wohl definiert.<br />
Wenn ich jetzt von den Kollegen Günther und Große höre, die<br />
Leistungs- und Begabungsklassen seien ihnen beim Thema Begabungsförderung<br />
keine Herzensangelegenheit und es gehe<br />
selbstverständlich darum, die sechsjährige Grundschule zu erhalten,<br />
dann bin ich schon sehr viel zufriedener, als ich es vorher<br />
war. Letztendlich muss ich vielleicht meinen Ehrgeiz etwas<br />
herunterschrauben und sagen: Dann bin ich zufrieden mit Ihrem<br />
Antrag. Wir sehen uns nicht erst in ein paar Jahren wieder,<br />
sondern wir sehen uns schon nach dem 31. März wieder, wenn<br />
dieses Konzept vorgelegt wird.<br />
(Beifall GRÜNE/B90)<br />
Präsident Fritsch:<br />
Meine Damen und Herren! Damit ist die Rednerliste abgearbeitet<br />
und wir kommen zu den Abstimmungen. Die Fraktion<br />
BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN beantragt die Überweisung des<br />
Antrags in der Drucksache 5/2070 an den Ausschuss für Bildung,<br />
Jugend und Sport. Wer dem folgen möchte, den bitte ich<br />
um sein Handzeichen. - Gegenstimmen? - Stimmenthaltungen? -<br />
Bei wenigen Enthaltungen ist der Antrag mit übergroßer Mehrheit<br />
abgelehnt worden.<br />
Wir kommen zur Abstimmung über den Antrag in der Drucksache<br />
5/2070 in der Sache. Wer ihm Folge leisten möchte, den<br />
bitte ich um sein Handzeichen. - Gegenstimmen? - Stimmenthaltungen?<br />
- Der Antrag ist bei einigen Enthaltungen und drei<br />
Dafürstimmen mit großer Mehrheit abgelehnt worden.<br />
Wir kommen zur Abstimmung über den Entschließungsantrag<br />
der FDP-Fraktion in der Drucksache 5/2099. Wer ihm folgen<br />
möchte, den bitte ich um das Handzeichen. - Gibt es Gegenstimmen?<br />
- Stimmenthaltungen? - Der Antrag ist bei einigen<br />
Stimmenthaltungen mit großer Mehrheit abgelehnt worden.<br />
Wir kommen zum Entschließungsantrag der Koalitionsfraktionen,<br />
der in Drucksache 5/2105, Neudruck, vorliegt. Wer<br />
ihm Folge leisten möchte, den bitte ich um sein Handzeichen.<br />
- Gegenstimmen? - Stimmenthaltungen? - Damit ist der Antrag<br />
ohne Enthaltungen mit etlichen Gegenstimmen angenommen.<br />
Ich schließe Tagesordnungspunkt 12 und eröffne Tagesordnungspunkt<br />
13:<br />
Planungssicherheit für Brandenburger Hochschulen<br />
Antrag<br />
der Fraktion der CDU<br />
der Fraktion der FDP<br />
der Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN<br />
Drucksache 5/2067<br />
Der Abgeordnete Prof. Dr. Schierack eröffnet die Debatte für<br />
die CDU-Fraktion.<br />
Prof. Dr. Schierack (CDU):<br />
Sehr geehrter Herr Präsident! Sehr geehrte Abgeordnete! Lassen<br />
Sie mich einige Worte zu unserem gemeinsamen Antrag<br />
verlieren, und lassen Sie mich das in den internationalen und<br />
nationalen Kontext einordnen: Ich sagte bereits heute Vormittag,<br />
dass wir uns in einem Wettbewerb der Wissenschafts- und<br />
Forschungslandschaft in Deutschland, Europa und der Welt befinden.<br />
Die Zahlen des Stifterverbandes, die vergangene Woche<br />
auf einer Konferenz bekannt gegeben wurden, sind sehr<br />
beeindruckend. So hat von 1995 bis 2005 weltweit eine Vervierfachung<br />
der Publikationen stattgefunden. 1991 bis 2005 gab<br />
es eine Verdoppelung der Patentanmeldungen weltweit. Europa<br />
erhöht zwar seine Forschungs- und Entwicklungsmittel im Rahmen<br />
des 7. Rahmenprogramms auf 35 Milliarden Euro, dennoch<br />
ist die Innovationsschwäche der Europäischen Union unverkennbar.<br />
Wir liegen zurzeit bei unter 25 % an F- und E-Mitteln.<br />
Die USA sind weiterhin stabil; noch China, Indien und<br />
Brasilien wachsen stetig. China hat in den letzten zehn Jahren<br />
seine Forschungs- und Entwicklungsmittel um das Zehnfache<br />
gesteigert. Die Nicht-OECD-Länder liegen bei 18 % aller wissenschaftlichen<br />
Leistungen weltweit. Während Deutschland<br />
noch mit dem Abarbeiten seines letzten Bildungsgipfels beschäftigt<br />
ist, stehen andere Länder schon in den Startlöchern.<br />
Wir in Deutschland müssen uns also mehr anstrengen, um mit<br />
ihnen mitzuhalten. Das Ziel, 3 % an F- und E-Mitteln durch<br />
das Bruttoinlandsprodukt zu meistern, bedarf der Anstrengung<br />
aller, auch der Bundesländer.<br />
Brandenburg nahm seit 2000 einen guten, wenn auch bescheidenen<br />
Lauf auf. Wir haben entsprechend der Ausgangslage eine<br />
relativ gute Forschungslandschaft, sind aber immer noch das<br />
Land mit der geringsten finanziellen Ausstattung für die Hoch-