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Landtag Brandenburg - 5. Wahlperiode - Plenarprotokoll 5/23 - 7. Oktober 2010 1743<br />
chen zu verstehen, warum wir auf der einen Seite nicht wissen,<br />
wer der Käufer ist, während auf der anderen Seite Geld vom<br />
Landeshaushalt zurücküberwiesen wird. Damit sind wir wieder<br />
beim Thema: Wo sind denn diese 740 000 Euro jetzt überhaupt<br />
hingegangen? Das muss doch nachvollziehbar sein. Wieso<br />
kann man solche einfachen <strong>Antwort</strong>en nicht geben?<br />
(Beifall CDU und vereinzelt GRÜNE/B90)<br />
Eine weitere Frage, die sehr spannend ist und unter anderem<br />
auch Potsdam interessiert, ist folgende: Was geschieht denn<br />
nun eigentlich mit dem Areal? - Wenn Sie sagen, dem Land sei<br />
kein Schaden entstanden, dann kann ich nur sagen: Das werden<br />
wir jetzt feststellen. Der Stadt Potsdam scheint hier ein massiver<br />
Schaden zu entstehen. Schon allein die Tatsache, dass Sie<br />
die Bauplanung dort anhalten müssen und die ganze Angelegenheit<br />
ursprünglich mit Planung und Bebauung vorantreiben<br />
wollten, während Sie jetzt nicht einmal wissen, was rechtens ist<br />
und was nicht, zeigt das. Hier können wir ganz klar sagen: Der<br />
Stadt Potsdam ist ein Schaden entstanden.<br />
(Zuruf des Abgeordneten Speer [SPD])<br />
- Herr Speer, Sie hätten die ganze Zeit antworten können. Sie<br />
können auch nach vorne kommen, sich hier hinstellen und diese<br />
Fragen beantworten. Sie können, Herr Speer, auch die Frage<br />
beantworten, wieso immer wieder die Namen Marczinek und<br />
Steinbach auftauchen.<br />
(Lebhafter Beifall CDU - Holzschuher [SPD]: Ich verstehe<br />
Sie gar nicht!)<br />
Das ist eine ganz legitime Frage, die können Sie gern beantworten,<br />
genauso wie die Frage, wie es sich mit dem Sponsoring<br />
beim SV Babelsberg 03 bezüglich dieser Herren verhält.<br />
(Zuruf des Abgeordneten Jürgens [DIE LINKE])<br />
Sie haben gesagt: Sie beantworten es nicht; es geht uns nichts<br />
an. - Das nehmen wir zur Kenntnis. Dann kann aber nicht behauptet<br />
werden, hier würden Fragen beantwortet werden. Werden<br />
Fragen beantwortet?<br />
(Zurufe von der SPD: Alle werden beantwortet!)<br />
- Dann haben wir ganz deutlich etwas verpasst.<br />
(Beifall CDU)<br />
Sie haben die Möglichkeit, jetzt in Ihren Reden noch einmal<br />
diese Fragen zu beantworten. Ich bin gespannt; vielleicht können<br />
wir dann besser zuhören.<br />
(Zurufe der Abgeordneten Melior und Bischoff [SPD])<br />
Irgendjemand hat sie doch beantwortet, wie ich gerade wahrgenommen<br />
habe, oder? Wer hat denn die Fragen beantwortet?<br />
(Bischoff [SPD]: Die Regierung!)<br />
Wer ist denn jetzt der Käufer? Ich will das wissen! Wer hat das<br />
Gelände gekauft?<br />
(Beifall CDU - Unruhe bei der Fraktion DIE LINKE und<br />
bei der SPD)<br />
Es muss mir hier anscheinend nicht einmal unangenehm sein,<br />
dass ich scheinbar nicht die Einzige bin, die das nach wie vor<br />
nicht weiß, und scheinbar auch nicht die Einzige bin, die nicht<br />
weiß, wie die Privatisierung tatsächlich mit der BBG gelaufen<br />
ist. Für uns stellt sich schon die Frage, wer hier mit wem Geschäfte<br />
macht.<br />
(Zuruf von der Fraktion DIE LINKE: Die haben Sie doch<br />
mitgemacht!)<br />
Selbst wenn es - hoffentlich - nur ein Anschein ist, muss dieser<br />
Anschein ausgeräumt werden, vor allem wenn tatsächlich System<br />
dahinterstecken sollte.<br />
Der Untersuchungsauftrag lautet folgendermaßen - ich glaube,<br />
das gehört bei diesem Tagesordnungspunkt heute noch dazu -:<br />
Die Fragen, mit denen sich der Untersuchungsausschuss beschäftigt,<br />
sind grundsätzlich diese drei. Erstens: Gab es Fehler<br />
oder Versäumnisse beim Verkauf landeseigener Grundstücke<br />
und Unternehmen? Wer trägt dafür die Verantwortung? Zweitens:<br />
Haben Mitglieder der Landesregierung Einfluss auf die<br />
Bewilligung von Fördermitteln an Vereine oder Sponsoren von<br />
Vereinen ausgeübt, in denen sie Ämter innehatten?<br />
(Zuruf von der SPD: Sie sind ja neugierig!)<br />
- Ich glaube, es gehört zu unserem Arbeitsauftrag, neugierig zu<br />
sein und Fragen zu stellen und die Landesregierung zu kontrollieren.<br />
Das ist genau unser Auftrag als Parlamentarier.<br />
(Jürgens [DIE LINKE]: Vorher haben Sie nie kontrolliert!)<br />
Drittens: Gibt es Änderungsbedarf hinsichtlich der gesetzlichen<br />
Grundlagen oder der Verwaltungspraxis bei der Veräußerung<br />
landeseigener Grundstücke und Unternehmen?<br />
Das sind die Oberpunkte, mit denen sich der Untersuchungsausschuss<br />
befassen wird. Ich bin gespannt auf die Arbeit, ich<br />
bin noch gespannter auf die Ergebnisse. Dann werden wir ja<br />
feststellen, ob Fragen im Vorfeld tatsächlich beantwortet waren<br />
oder nicht. - Vielen Dank.<br />
(Beifall CDU und vereinzelt GRÜNE/B90)<br />
Präsident Fritsch:<br />
Der Abgeordnete Bischoff spricht für die SPD-Fraktion.<br />
Bischoff (SPD):*<br />
Herr Präsident! Meine sehr verehrten Damen und Herren! Ein<br />
Untersuchungsausschuss ist ohne jeden Zweifel eines der<br />
schärfsten oder sogar das schärfste Schwert von mindestens<br />
zehn Abgeordneten, in aller Regel auch der Opposition. Aber<br />
diese Rede - das kann ich Ihnen nicht ersparen, Frau Fraktionsvorsitzende<br />
- kam dem nicht im Ansatz nach. Es war enttäuschend:<br />
Sie haben den Untersuchungsausschuss, wie erwartet,<br />
nicht begründet oder nicht nachhaltig begründet. Ich werde<br />
jetzt in Kürze auch noch einmal darauf eingehen.<br />
Diesem Grundrecht und diesem Anspruch auf Einsetzung eines<br />
Untersuchungsausschusses hat hier niemand zu widersprechen;<br />
das ist vollkommen klar. Die SPD-Fraktion wird sich in diesen<br />
Untersuchungsausschuss selbstverständlich auch konstruktiv<br />
einbringen. Meine Damen und Herren, ich sage Ihnen für die<br />
SPD-Fraktion: Wir haben nichts zu verbergen.