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1690 Landtag Brandenburg - 5. Wahlperiode - Plenarprotokoll 5/23 - 7. Oktober 2010<br />
Prüfung ist - vorgelegt werden müssen. Damit können einerseits<br />
die Hochschulen die Masterstudiengänge speziell ausrichten<br />
und andererseits die Studierenden sicher sein, dass keine<br />
unnötigen Hürden für sie errichtet werden. Im Änderungsantrag<br />
haben wir das mit der Ergänzung im Artikel 2 noch einmal<br />
deutlich unterstrichen. Diese Ergänzung regelt auch alle bisher<br />
bestehenden Satzungen, die dann noch einmal vorgelegt und<br />
auch entsprechend rechtlich überprüft werden.<br />
Meine Damen und Herren, gestatten Sie mir noch ein Wort<br />
zum Antrag der CDU, der hier erneut eingebracht wurde. Wir<br />
haben im Ausschuss schon darüber diskutiert. Mit diesem Antrag<br />
haben Sie in Bezug auf die alte Regelung im § 8 nur das<br />
Wort „sollen“ durch das Wort „können“ ersetzt. Das reicht uns<br />
aber nicht, weil die Studierenden damit eben nicht vor weiteren<br />
Einschränkungen zum Masterstudiengang geschützt werden.<br />
Vizepräsidentin Große:<br />
Sehr geehrte Frau Abgeordnete!<br />
Frau Melior (SPD):<br />
Ich bin gleich fertig, Frau Präsidentin. - Die Freiheit der Hochschulen<br />
muss die Freiheit der Studierenden einschließen, schon<br />
in ihrem eigenen Interesse. Und, Herr Schierack, hier ist weder<br />
die Freiheit der Hochschule noch die der Wissenschaft in Brandenburg<br />
gefährdet. - Vielen Dank.<br />
(Beifall SPD und DIE LINKE)<br />
Vizepräsidentin Große:<br />
Vielen Dank, Frau Abgeordnete Melior. - Wir setzen die Beratung<br />
mit dem Beitrag der FDP-Fraktion fort. Herr Abgeordneter<br />
Lipsdorf, bitte.<br />
Lipsdorf (FDP):<br />
Sehr geehrte Frau Präsidentin! Meine Damen und Herren! Der<br />
Antrag ist von der CDU und der FDP eingebracht worden, also<br />
nicht nur von der CDU.<br />
In der Tat bezieht sich die Novelle auf die Beschlüsse der Kultusministerkonferenz.<br />
Es ist also nicht unbedingt vornehmlich<br />
ein Kind der Landesregierung, sondern eher eine Umsetzung<br />
dessen, was bundesweit beschlossen und empfohlen wurde.<br />
Der Beschluss sagt, dass für die Zulassung zu Masterstudiengängen<br />
weitere Voraussetzungen zur Qualitätssicherung oder<br />
aus Kapazitätsgründen von den Hochschulen bestimmt werden<br />
können. Und genau darum geht es uns mit diesem Antrag. Unsere<br />
Formulierung:<br />
„Darüber hinaus können die Hochschulen in den Satzungen<br />
weitere besondere Zugangsvoraussetzungen zu den<br />
Masterstudiengängen festlegen.“<br />
Also vom Sollen zum Können.<br />
Das ist für uns eine Form der Hochschulautonomie - Entschuldigung!<br />
Da sehen wir schon, dass, wenn das Sollen bleibt,<br />
das Können in diesem Fall nicht mehr so genutzt werden kann,<br />
und dass eine Einschränkung der Hochschulautonomie stattfindet.<br />
Das ist langsam spaßig, denn jedes Mal, wenn Herr<br />
Prof. Dr. Schierack, ich oder generell jemand von der CDUoder<br />
FDP-Fraktion das Wort Hochschulautonomie in den Mund<br />
nehmen, scheut Rot-Rot dies wie Beelzebub das Weihwasser.<br />
Es steht die Frage, wie eng dann die Kontakte zu den Hochschulen<br />
sind. Die Frage für uns ist vor allen Dingen, wer im Ministerium<br />
konkret über diese Dinge entscheidet, die eigentlich unter<br />
die Hochschulautonomie fallen, und über die - wie Sie sagen -<br />
rechtlichen Grundlagen. Wir sagen: Nein, hier werden zweifellos<br />
auch fachliche Fragen bewertet werden. Folgt dann die Ministerin<br />
oder der Minister den Empfehlungen von wem auch immer<br />
aus dem Ministerium, oder setzt er oder sie entgegengesetzte<br />
Beschlüsse um? Hier ist die Frage: Wer entscheidet darüber?<br />
Das Innenministerium? Und mit wem zusammen?<br />
Wir lehnen die Form der Novelle in der jetzigen Fassung ab,<br />
weil sie die Hochschulautonomie nicht genügend berücksichtigt.<br />
Zweifellos handelt es sich um eine notwendige und im<br />
Großen und Ganzen um eine gute Novelle. Bis auf den eben<br />
genannten Punkt gehen wir mit.<br />
Es wurde angekündigt, dass das Hochschulgesetz generell groß<br />
reformiert oder novelliert werden soll. Es wurde bisher allerdings<br />
nicht konkret formuliert, welche Eckpunkte die Novelle<br />
haben soll. Ich gebe hier aufgrund aktueller Zeitungsinterviews<br />
und aktueller Dinge, die im Land und im Nachbarland Sachsen<br />
geschehen, den dringenden Rat, auf eine engere Zusammenarbeit<br />
mit den mittelständischen und kleinen Betrieben, Firmen<br />
und Unternehmen in Brandenburg zu setzen, damit Hochschulen<br />
und Unternehmen auch in der Forschung enger miteinander<br />
verzahnt werden, weil hier ein Potenzial für Brandenburg liegt.<br />
Das als Hinweis für die Zukunft. - Danke.<br />
(Beifall FDP)<br />
Vizepräsidentin Große:<br />
Vielen Dank, Herr Lipsdorf. - Wir setzen die Aussprache mit<br />
dem Beitrag der Fraktion DIE LINKE fort. Der Abgeordnete<br />
Jürgens wird sprechen.<br />
Jürgens (DIE LINKE):<br />
Frau Präsidentin! Meine Damen und Herren! Bildung und Wissenschaft<br />
sind Schwerpunkte der rot-roten Koalition. Aus diesem<br />
Grund streben wir in Brandenburg eine Hochschullandschaft<br />
an, die sozialer, gerechter und demokratischer ist als die<br />
heutige. Bis wir dort angelangt sind, ist es aber noch eine weite<br />
Reise. Doch wie sagt ein chinesisches Sprichwort so schön: Jede<br />
lange Reise beginnt mit dem ersten Schritt.<br />
Die Änderung des Hochschulgesetzes, die wir heute diskutieren,<br />
ist dieser erste Schritt. Zwar ist es ein verhältnismäßig<br />
kleiner Schritt - weitere müssen aus Sicht meiner Fraktion folgen<br />
-, dennoch sind die Änderungen, die wir jetzt am Hochschulgesetz<br />
vornehmen, keine Kleinigkeiten, sondern wichtige<br />
Verbesserungen für Studierende in unserem Land. Sie waren<br />
mit ihren Protesten vor knapp einem Jahr die Auslöser für die<br />
Neuerungen, und wenn wir auch nicht all ihre Forderungen<br />
aufgegriffen haben und aufgreifen konnten, so gehen wir jetzt<br />
auf viele ihrer Wünsche ein. Meine Kollegin Frau Melior ist<br />
auf die Punkte schon konkret eingegangen, deswegen werde<br />
ich sie nur noch einmal kurz nennen.