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1728 Landtag Brandenburg - 5. Wahlperiode - Plenarprotokoll 5/23 - 7. Oktober 2010<br />

havel, wo wir keine Leistungs- und Begabungsklassen haben,<br />

kommt Felix Kröcher, der den Bundeswettbewerb „Jugend debattiert“<br />

gewonnen hat. Wir haben auch ganz viele Medaillenträger<br />

bei Mathematik-Olympiaden, bei Biologie- und Chemie-<br />

Olympiaden. Es funktioniert also auch eine andere Art von Begabungsförderung.<br />

(Vereinzelt Beifall SPD und DIE LINKE)<br />

Nun sage ich Ihnen noch etwas: Sie haben diese 35 Begabungsklassen<br />

eingeführt. Hier sagt Herr Büttner zu Recht: Das ist<br />

ungerecht, in drei Kreisen gibt es keine. - Das ist vielleicht auch<br />

ungerecht, aber diese drei Kreise machen eine andere Form<br />

von Begabungsförderung. Hätten Sie in der damaligen Koalition<br />

Kindertagesstätten für besonders und mehrfach begabte<br />

Kinder eingeführt - dafür ist auch der Bedarf vorhanden -, hätten<br />

Eltern ihre Kinder gleich in solche Kindertagesstätten gebracht.<br />

Sie haben einen Bedarf für Eltern mit besonders begabten<br />

Kindern geschaffen, das will ich gar nicht ausschließen,<br />

und natürlich wird auch in diesen Klassen gute Arbeit geleistet.<br />

Natürlich gehen diese Kinder gern in diese Klassen, und natürlich<br />

unterrichten dort sehr fitte Lehrerinnen und Lehrer, die<br />

auch Konzepte weiterentwickelt haben; das möchte hier niemand<br />

schlechtreden. Wir sagen nur: Dies ist nicht unser Konzept,<br />

um die Potenziale aller Kinder auszuschöpfen. Wir wollen<br />

allen Kindern diese Möglichkeit geben.<br />

(Vereinzelt Beifall SPD und DIE LINKE)<br />

Hierzu sage ich Ihnen auch nochmals: Sie sollten Ihrer Kollegin<br />

Frau von der Leyen sagen, dass auch Kinder aus Hartz-IV-<br />

Familien über Begabungen verfügen. Es wird nämlich in diesen<br />

Bildungsgutscheinen immer nur von Nachhilfe gesprochen,<br />

nicht von besonderer Begabungsförderung von Kindern, die<br />

aus solchen Familien kommen.<br />

(Vereinzelt Beifall SPD und DIE LINKE)<br />

Damit beginnt es doch schon, dass hier ganz eindeutige Stigmatisierungen<br />

vorhanden sind und wir uns sehr wohl ansehen müssen,<br />

welcher Eltern Kinder in diesen Leistungs- und Begabungsklassen<br />

sind. Natürlich müssen wir uns anschauen, was wir mit<br />

den anderen Formen der Förderung von Begabung machen. Hier<br />

sind wir auf einem guten Weg; das nehmen wir uns vor.<br />

Frau Kollegin von Halem, Sie haben uns Kleinmut und einen<br />

weichgespülten Antrag vorgeworfen. Ich denke, wir sollten uns<br />

in zwei oder drei Jahren zu diesem Thema noch einmal sprechen,<br />

und dann wollen wir einmal sehen, ob es dann bei Ihrer<br />

Einschätzung des Kleinmuts bleibt. Ich bin fest entschlossen,<br />

dass wir die Begabungsförderung auch in Ihrem Sinne in diesem<br />

Land weiterentwickeln und auf andere, breitere und bessere<br />

Füße stellen. - Vielen Dank.<br />

(Vereinzelt Beifall SPD und DIE LINKE)<br />

Präsident Fritsch:<br />

Der Abgeordnete Büttner spricht für die FDP-Fraktion.<br />

Büttner (FDP):<br />

Herr Präsident! Meine sehr geehrten Damen und Herren! Leistungs-<br />

und Begabungsklassen sind ein Teil der Begabtenförderung.<br />

Ich wundere mich schon, wenn hier über Weiterentwicklung<br />

gesprochen wird. Natürlich meint der Antrag der Grünen<br />

„Abschaffung“. Das wissen wir ja; das ist kein Geheimnis, da<br />

Sie es auch immer im Ausschuss gesagt haben. Frau Große, Sie<br />

reden im Plenum jetzt von Weiterentwicklung. Im Ausschuss<br />

haben Sie noch gesagt, Sie brauchten diese Leistungs- und Begabungsklassen<br />

nicht.<br />

(Zurufe der Abgeordneten Große [DIE LINKE] - Zuruf<br />

von der SPD: Das ist ja richtig!)<br />

Die Frage ist doch lediglich die Bewertung. Wir sind uns doch<br />

in einem einig: So, wie das System jetzt ist, funktioniert es<br />

nicht. Wir haben eine limitierte Zahl an Leistungs- und Begabungsklassen.<br />

Jetzt kann man wie Sie zu dem Ergebnis kommen,<br />

diese einfach abzuschaffen, oder man kommt zu einem<br />

Ergebnis wie wir und sagt, dass man sie dem Bedarf anpassen<br />

will. Ich glaube, es ist auch der bessere Weg, sie dem Bedarf<br />

anzupassen.<br />

Liebe Frau Kollegin von Halem, wenn Sie in Ihrem Antrag eine<br />

quantitative Weiterentwicklung der Begabtenförderung fordern,<br />

dann kann das doch nicht heißen, dass Sie die Leistungs- und<br />

Begabungsklassen stark reduzieren wollen, was einer Abschaffung<br />

gleichkommt. Im Gegenteil: In der <strong>Antwort</strong> auf Ihre Kleine<br />

Anfrage zu den Leistungs- und Begabungsklassen wurde<br />

klar und deutlich gezeigt, dass sich diese Spezialklassen großer<br />

Nachfrage erfreuen, aber gleichzeitig eben nicht dem Bedarf<br />

angepasst sind.<br />

Im Schuljahr 2008/2009 gab es 1 272 geeignete Bewerber auf<br />

847 Plätze. Im darauffolgenden Schuljahr 2009/2010 wurden<br />

nur 854 Kinder von 1 494 angenommen. Das heißt aber gleichzeitig,<br />

dass für 33 bzw. 43 % der geeigneten Kinder kein Platz<br />

in den Leistungs- und Begabungsklassen vorhanden war, obwohl<br />

sie die Leistungsanforderungen erfüllen. Das heißt: Entweder<br />

passt man diese dem Bedarf an und öffnet sie für alle,<br />

oder man kommt zu dem Ergebnis, dass man sie abschafft, was<br />

wir jedoch nicht wollen. Wie erklären wir das eigentlich den<br />

Kindern und den Eltern, dass sie dort nicht hinein dürfen? Das<br />

wirkt demotivierend auf die Schülerinnen und die Schüler und<br />

ist vor allem der Beweis dafür, dass die Begrenzung der Leistungs-<br />

und Begabungsklassen jeder Grundlage entbehrt.<br />

(Zurufe von der SPD und der Fraktion DIE LINKE: Wir<br />

brauchen die doch nicht!)<br />

Darum fordern wir Liberalen in unserem Entschließungsantrag<br />

die Landesregierung auf, die Leistungs- und Begabungsklassen<br />

am Bedarf auszurichten und ein flächendeckendes Angebot zu<br />

schaffen.<br />

(Zuruf von der SPD: Separierung!)<br />

- Das hat nichts mit Separierung zu tun.<br />

Diese Ungerechtigkeit muss aus unserer Sicht beendet werden;<br />

denn das schafft Leistungsanreize, auf die gute Bildung angewiesen<br />

ist.<br />

In Ihrem Antrag, Frau von Halem, liebe Kolleginnen und Kollegen<br />

von den Grünen, beschreiben Sie, dass eine Begabtenförderung<br />

im regulären Unterricht möglich sei, da Sie dann die<br />

99 Vollzeiteinheiten für mehr individuelle Förderung einsetzen

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