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1714 Landtag Brandenburg - 5. Wahlperiode - Plenarprotokoll 5/23 - 7. Oktober 2010<br />
Noch sind wir ja hier oben auf dem Berg, und da traut sich nur<br />
der eine oder andere, mit dem Fahrrad hochzufahren. Beim<br />
Landtagsneubau werden es dann zweifelsohne mehr Fahrräder<br />
sein. Ich werde auch dabei sein, lieber Herr Kollege Bischoff.<br />
Die Fahrradständer hier oben sind wahrlich suboptimal.<br />
(Vereinzelt Beifall GRÜNE/B90)<br />
Es wäre gut, wenn die Fahrradständer beim Landtagsneubau<br />
dem entsprechen, was Fahrradfahrer erwarten, und dort keine<br />
Felgenkiller aufgestellt werden. - Vielen herzlichen Dank.<br />
(Vereinzelt Beifall DIE LINKE, SPD sowie GRÜNE/B90<br />
- Frau Kaiser [DIE LINKE]: Ich freue mich schon, wenn<br />
Sie mit dem Fahrrad hierherkommen.)<br />
Präsident Fritsch:<br />
Der Abgeordnete Jungclaus spricht nun für die Fraktion<br />
BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN.<br />
Jungclaus (GRÜNE/B90):<br />
Herr Präsident! Liebe Kolleginnen und Kollegen! Liebe Gäste!<br />
Der Radverkehr hat für Brandenburg eine hohe Bedeutung,<br />
und das in vielfacher Hinsicht; das haben wir gerade schon gehört.<br />
Das Fahrrad verbindet umweltverträgliche Nahmobilität, Ressourcenschonung<br />
und touristische Wertschöpfung. Es ist preiswert,<br />
umweltfreundlich und gesund. Auch bei Politikerinnen<br />
und Politikern erfreut sich der Radverkehr im Allgemeinen<br />
großer Beliebtheit, doch wird dies, wenn es konkret wird, leider<br />
allzu oft vergessen.<br />
Wir begrüßen es daher außerordentlich, dass sich die Regierungskoalition<br />
auf unsere Initiative hin des Themas intensiv annimmt<br />
und dem Radverkehr eine höhere Bedeutung als bisher<br />
einräumen will. Das ist besonders für den Kollegen Bischoff<br />
interessant, der vor 10 Minuten noch gesagt hat, die Opposition<br />
bringe hier keine vernünftigen Anträge ein. Das ist jetzt schon<br />
der zweite Antrag, über den wir abstimmen, der auf unsere Initiative<br />
stattfindet.<br />
(Bischoff [SPD]): Es ging um Finanzen, Herr Kollege!)<br />
Besonders freuen wir uns darüber, dass nach der Beratung im<br />
Wirtschaftsausschuss nun doch noch der ÖPNV in den Antrag<br />
aufgenommen wurde. Das ist sicherlich ein Erfolg für den<br />
Radverkehr in Brandenburg, denn die Bedeutung des Fahrrads<br />
für ein nachhaltiges Verkehrskonzept ist ja gerade deshalb so<br />
hoch, weil es sich optimal mit Bus und Bahn verbinden lässt.<br />
Hier gibt es noch viel zu tun. So sollten wir beispielsweise neben<br />
besseren Abstellplätzen, wie sie eben schon gefordert wurden,<br />
auch über Möglichkeiten kostenloser Fahrradmitnahmen<br />
reden. In unseren Nachbarländern Sachsen-Anhalt und Thüringen<br />
gibt es diese bereits. In diesen Ländern konnten damit neue<br />
Kunden für den ÖPNV gewonnen werden. Damit profitiert auch<br />
die Freizeit- und Tourismusbranche. Thüringen gibt dafür übrigens<br />
jährlich nur 180 000 Euro aus.<br />
Ein kleiner Wermutstropfen ist für uns die Tatsache, dass sich<br />
die Koalition weigert, den im ursprünglichen Antrag geforderten<br />
Lückenschluss im Mauerradweg zu unterstützen. Dies ist<br />
deshalb bedauerlich, da aufgrund der bald anstehenden Planfeststellung<br />
nun vermutlich Tatsachen geschaffen werden, die<br />
den geplanten Lückenschluss erheblich teurer machen, sodass<br />
er damit noch unrealistischer wird.<br />
Wofür wir ebenfalls weiterhin werden streiten müssen, sind<br />
transparentere Planzahlen im Haushalt. Durch die Schaffung<br />
eines eigenen Haushaltstitels für den Radverkehr wäre für jeden<br />
klar und unmissverständlich deutlich, wie viel die Landesregierung<br />
in den Radverkehr investiert. Nach Aussagen des zuständigen<br />
Ministeriums beträgt der Anteil des Radverkehrs am<br />
Gesamtverkehr 20 %. Dieser Anteil, so der Infrastrukturminister<br />
im Ausschuss, würde sich in den Investitionen für den Fahrradverkehr<br />
widerspiegeln. Um diese Aussage zu überprüfen,<br />
muss man im Moment sämtliche Maßnahmen im Verkehrsbereich<br />
durchforsten, um jene zu ermitteln, die auch den Fahrradverkehr<br />
betrafen. Das kann so nicht bleiben. Jedoch war dieser<br />
Kritikpunkt für uns kein Grund, uns dem ansonsten gelungenen<br />
gemeinsamen Antrag zu verweigern.<br />
Um die Finanzierung des Radverkehrs nachvollziehen zu können,<br />
werden wir in Zukunft jährlich einen Bericht darüber im<br />
zuständigen Ministerium einfordern. Dieses Verfahren stellt<br />
zwar Transparenz nur rückwirkend her, wir werden die Ausgaben<br />
so aber nachvollziehen können und gegebenenfalls für<br />
nachfolgende Haushalte entsprechende Nachbesserungen einfordern.<br />
Und wer weiß - vielleicht gibt es ja auch hier bald einen<br />
Antrag von der rot-roten Koalition, der lautet: „Alle Daten<br />
auf den Tisch!“<br />
(Vereinzelt Lachen bei der SPD - Beifall GRÜNE/B90)<br />
Nach unserer Rechnung, Herr Vogelsänger, kommen dem Radverkehr<br />
im Jahr 2010 übrigens lediglich 5 % der Gesamtausgaben<br />
im Bereich Verkehr zu. Dies ist eine unterproportionale Finanzierung,<br />
gemessen an seinem Anteil am Gesamtverkehr.<br />
Wir müssen den Radverkehr endlich aus seiner Rolle des Stiefkindes<br />
der Verkehrsplanung befreien. Der vorliegende Antrag<br />
ist ein erster Schritt; es werden aber weitere folgen müssen. -<br />
Vielen Dank.<br />
(Beifall GRÜNE/B90)<br />
Präsident Fritsch:<br />
Die Abgeordnete Wehlan spricht für die Linksfraktion.<br />
Frau Wehlan (DIE LINKE):<br />
Herr Präsident! Verehrte Kolleginnen und Kollegen! Was lange<br />
währt, wird endlich gut. Diese alte Binsenweisheit findet<br />
durchaus ihre Anwendung auf die in den letzten Wochen geführte<br />
Debatte für einen zukunftsfähigen und modernen Radverkehr<br />
in Brandenburg. Es sei mir an dieser Stelle eine persönliche<br />
Anmerkung gestattet: Ich fand es sehr spannend und<br />
auch belebend, dass sich Herr Dellmann - sozusagen in alter,<br />
jetziger und vielleicht auch in zukünftiger Verantwortung - in<br />
diesen Prozess so maßgeblich eingebracht hat.<br />
(Zurufe von der SPD)<br />
- Wir haben ja schon lesen dürfen, was die zukünftige Verantwortung<br />
ist, und der Fachingenieurverband hat auch immer etwas<br />
damit zu tun, oder? Da sind wir uns doch sicherlich einig.