14.05.2014 Aufrufe

Antwort

Antwort

Antwort

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

Landtag Brandenburg - 5. Wahlperiode - Plenarprotokoll 5/23 - 7. Oktober 2010 1677<br />

jeder, der die 1. Klasse gut absolviert hat, bekommt heraus,<br />

dass das auch wieder 100 Euro sind. Und wir haben natürlich<br />

nach wie vor die Verbesserung, die wir auch sehen, bezüglich<br />

der Teilhabeleistungen von 10 Euro. Nun weiß aber auch jeder<br />

von uns: Mit 10 Euro im Monat kann man vielleicht beim Sportverein<br />

mitmachen, mit Sicherheit aber nicht zur Musikschule<br />

gehen und wahrscheinlich auch keinen Kunstkurs absolvieren<br />

können. Also, auch das halte ich für sehr schwierig.<br />

Hinzu kommt: Ich lehne dieses Gutscheinsystem, so wie es<br />

vorgeschlagen ist, ab. Ich glaube, dass es sich gut machen würde,<br />

wenn die ARGEn über ein bestimmtes Budget verfügten<br />

und in diesem Rahmen auch Leistungen abgerufen werden<br />

könnten. Dann könnte man auch sagen: Okay, du kannst die<br />

Musikschule besuchen, dann geht Reiten nicht mehr. Oder: Du<br />

kannst zur Musikschule gehen, dann geht dieses oder jenes<br />

nicht mehr. Oder: Du kannst zum Fußballverein gehen, dann<br />

aber kannst du nicht Handball spielen. - Das könnte man miteinander<br />

aushandeln.<br />

(Zuruf der Abgeordneten Schier [CDU])<br />

- Na klar, es gibt solche Modelle ja auch in anderen Ländern -<br />

und die funktionieren nicht schlecht. Ich halte es durchaus für<br />

möglich, so etwas auch bei uns zu machen.<br />

Wichtig wäre dann natürlich eine Beratung der Betroffenen,<br />

welche Möglichkeiten es gibt. Ob das über die Jugendämter<br />

oder die Jobcenter laufen soll, darüber müsste man noch diskutieren.<br />

Ich glaube, die Jobcenter werden nicht das Personal haben,<br />

das in entsprechender Qualität abzusichern. Auf jeden Fall<br />

gehört eine Beratung dazu, sonst hätten viele Recht, die meinen:<br />

Die Leistungen werden sowieso nicht abgerufen. Man<br />

muss schon darauf hinweisen, dass es hier Möglichkeiten gibt,<br />

auf die die Familien auch zurückgreifen können.<br />

Ein wesentlicher Kritikpunkt unsererseits: Im Gesetzentwurf<br />

wird darauf verwiesen, dass in den Ländern Möglichkeiten der<br />

Lernmittelbefreiung bestehen und beispielsweise auch die<br />

Schülerbeförderung bezahlt wird. Das ist jedoch in den einzelnen<br />

Ländern sehr unterschiedlich geregelt. Ich finde, es müsste<br />

einen Rechtsanspruch darauf geben. Wenn diese Dinge in den<br />

Ländern durch entsprechende Ländergesetze abgesichert sind,<br />

ist die Welt in Ordnung. Wenn sich aber Länder zurückhalten<br />

und zum Beispiel die Schülerbeförderung nicht absichern können<br />

- das hat etwas mit der Entfernung zur Schule zu tun -,<br />

dann muss ein Rechtsanspruch im SGB II oder SGB XII verankert<br />

werden. Das vermisse ich zurzeit. Es hat auch etwas mit<br />

Teilhabe und Chancengerechtigkeit zu tun. Dahin sollte man<br />

sich bewegen.<br />

Ich sehe, es gibt zwei Nachfragen.<br />

Präsident Fritsch:<br />

Die Fragestellerin hat Nachfragenbedarf. Frau Wöllert, bitte.<br />

Frau Wöllert (DIE LINKE):<br />

Teilen Sie meine Befürchtung, dass im Hinblick auf die Art<br />

und Weise, wie mit dem Paket für Kinder umgegangen wird,<br />

durch das Gutscheinsystem und die damit zusammenhängenden<br />

Dinge, zusätzliche Kosten für die Kommunen entstehen können,<br />

die vom Bundesgesetzgeber nicht abgedeckt werden?<br />

Minister Baaske:<br />

Die zusätzlichen Kosten für die Kommunen sind ausgewiesen.<br />

Wir haben sie bereits ermittelt - das ist zweifelsohne so. Auf<br />

der anderen Seite sind die Kommunen selbst ein Stück weit in<br />

der Pflicht bei der Integration, wenn es um Kinder geht, die aus<br />

einkommensschwachen Familien stammen.<br />

Als wichtiger erachten wir, dass in Bezug auf Teilhabe in einigen<br />

Regionen bestimmte Möglichkeiten bestehen und in anderen<br />

Regionen wiederum nicht. Ich rufe den Bund auf, zusammen<br />

mit den Ländern und Kommunen dafür zu sorgen, dass<br />

überall die entsprechende Infrastruktur ausgebaut wird, sodass<br />

die Teilhabe auch für Kinder aus Familien mit dünnem Portemonnaie<br />

möglich wird. Das betrifft nicht nur Kinder aus SGB-<br />

II-Haushalten, sondern auch Kinder, die aus sogenannten Abbruchfamilien<br />

kommen, also dicht darüber liegen. Auch dort<br />

sollte man Möglichkeiten schaffen. An dieser Stelle werden wir<br />

in Richtung Bund argumentieren, dass die Sachleistungen bzw.<br />

die Strukturverbesserungen überall durch den Bund mitfinanziert<br />

werden.<br />

Präsident Fritsch:<br />

Die nächste Nachfrage stellt Frau Schier.<br />

Frau Schier (CDU):<br />

Herr Minister, rechnet man hoch, dann stellt man fest, dass<br />

jedes Hartz-IV-Empfänger-Kind durch diese Gesetzgebung<br />

690 Euro im Jahr mehr erhält. Ich frage: Haben Sie als Landesregierung<br />

vor, beispielsweise im Maßnahmenpaket für Familien<br />

etwas zu ändern, indem Sie - wie bereits richtig gesagt<br />

wurde - die Eltern dazu in die Lage versetzen, die jetzt bereitgestellten<br />

Angebote auch wirklich anzunehmen?<br />

Minister Baaske:<br />

Ich habe soeben ausgeführt, dass wir darüber diskutieren, ob<br />

die Jugendämter oder die Jobcenter am Ende diese Leistungen,<br />

die auch Beratungen umfassen, erbringen werden. Ich habe<br />

meine Auffassung darüber noch nicht fertig gebildet, kann jedoch<br />

ausrechnen, dass in dieser Sachlage 3 000 zusätzliche<br />

Fälle von Jugendlichen von jedem Jugendamt zu bearbeiten<br />

wären. Das ist ein schwieriger Sachverhalt. Derzeit haben die<br />

Jugendämter die Akten von jeweils 600 bis 700 Kindern zu betreuen;<br />

in einem großen Landkreis können es auch 1 000 sein.<br />

Ich weiß, dass das für die Jugendämter nicht leicht wird und<br />

man eine Regelung zur Finanzierung finden muss. Es macht<br />

auf jeden Fall keinen Sinn, zum Beispiel eine Teilhabeleistung<br />

anzubieten, die nicht an die betroffenen Kinder und Familien<br />

herangetragen wird. Eine Beratungsleistung muss zweifelsohne<br />

beinhaltet sein, sonst wird all das verpuffen.<br />

Präsident Fritsch:<br />

Vielen Dank. - Wir kommen zur Frage 330 (Probleme bei der<br />

Breitbandversorgung in Elstal/Wustermark), die der Abgeordnete<br />

Genilke stellt.<br />

Genilke (CDU):<br />

Der Ortsteil Elstal in der Gemeinde Wustermark soll über eine<br />

der 26 von der Staatskanzlei finanzierten Richtfunkanlagen mit

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!