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6. „Michael gurgelte unheimlich freundlich …“<br />
Prejudice as a Path (PAP)<br />
Sind Schotten wirklich so geizig, wie man immer sagt, die Deutschen fleißig, ordentlich<br />
und humorlos, die Spanier feurig oder die Portugiesen traurig? Auch<br />
mit solchen – noch relativ harmlosen – Vorurteilen und nationalen Stereotypen<br />
sollte sich das Projekt „PAP – Prejudice as a Path“ (auf Deutsch: Vorurteil <strong>als</strong> ein<br />
Pfad) befassen. Die Partner aus Deutschland, Spanien, Schottland, Portugal,<br />
Dänemark und Slowenien wollten Wege finden, wie aus Vorurteilen, die wir alle<br />
haben, Neugier und aus Neugier wiederum neues Wissen um Eigenart und Kultur<br />
der anderen und auch der eigenen Nation oder Kultur entstehen kann. Auch<br />
die gemeinsamen kulturellen Wurzeln und Grundüberzeugungen im neuen großen<br />
Europa sollten zur Debatte stehen. Das Ziel war, Vorurteile produktiv werden<br />
zu lassen, Ängste abzubauen, Erkenntnisdrang zu wecken und den Schüler(inne)n<br />
mehr Sicherheit beim Bewegen auf internationalem Parkett zu geben.<br />
Projekthintergrund<br />
Gerade in einer Situation, in der ein wachsendes Europa immer mehr Ängste<br />
und Abwehrmechanismen gegenüber realer oder gefühlter Entfremdung hervorbringt,<br />
war den Partnern wichtig, ihren Schüler(inne)n nicht mit dem moralischen<br />
Zeigefinger oder verharmlosender Einigkeitsrhetorik zu kommen, sondern<br />
erst einmal eine Bestandsaufnahme der Ängste, Stereotypen und Vorurteile<br />
zu versuchen, um sie im zweiten Schritt zu reflektieren und zu vergleichen,<br />
um schließlich zu Methoden zu gelangen, die im besten Sinne Erkenntnis- und<br />
Bewusstwerdungsprozesse initiieren können.<br />
Dies war der Stand der Dinge, <strong>als</strong> sich im November 2004 im slowenischen Bled<br />
während eines Kontaktseminars 1 der Kern der späteren PAP-Gruppe 2 zusam-<br />
1 Die Bedeutung solcher Kontaktseminare kann nicht hoch genug bewertet werden. Nach meiner persönlichen<br />
Erfahrung spielt die passende „Chemie“ zwischen den Partnern eine größere Rolle für das<br />
Gelingen einer Lernpartnerschaft <strong>als</strong> ein noch so klug ausgefeiltes Konzept. Ob die Chemie stimmt,<br />
wird man aber nur im persönlichen Kontakt erfahren können.<br />
2 Wir hätten sicherlich eine andere Abkürzung gewählt, wenn die Schotten schon dabei gewesen wären.<br />
Leider stellte sich erst später heraus, dass „pap“ im schottischen Dialekt durchaus eine – leicht zotige<br />
– Bedeutung hat.<br />
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