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Literaturanalyse Integration in die Arbeitswelt durch Gleichstellung

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Pärli/Lichtenauer/Caplazi: <strong>Literaturanalyse</strong> „<strong>Integration</strong> <strong>in</strong> <strong>die</strong> <strong>Arbeitswelt</strong> <strong>durch</strong> <strong>Gleichstellung</strong>“ 24<br />

politischen Agenda der e<strong>in</strong>zelnen Staaten steht. Effekte von <strong>durch</strong>geführten Reformen <strong>in</strong><br />

der Sozialpolitik treten erfahrungsgemäss häufig sehr langsam zutage, weshalb e<strong>in</strong>e<br />

momentane Bestandesaufnahme vor dem Problem steht, dass oft der Politikrahmen<br />

früherer Politik gespiegelt wird. 97 Ausserdem, so bemängelt <strong>die</strong> umfangreiche OECD-<br />

Analyse beh<strong>in</strong>dertenpolitischer Massnahmen und Programme, liegt der Schwerpunkt der<br />

vorhandenen Evaluationen oft mehr auf der Überprüfung der momentanen Kosten und<br />

weniger auf e<strong>in</strong>er Erfolgskontrolle der jeweiligen Massnahmen. Es gibt kaum<br />

Beobachtungen der von e<strong>in</strong>er spezifischen Massnahme betroffenen Personen über e<strong>in</strong>en<br />

längeren Zeitraum. 98 Auch stellt sich bei Evaluationen das <strong>in</strong> Teil II Kapitel 1<br />

dargestellte Problem, dass Beh<strong>in</strong>derung schwer zu def<strong>in</strong>ieren ist und somit e<strong>in</strong>e<br />

Vergleichbarkeit <strong>in</strong> den wenigsten Fällen gegeben ist bzw. da<strong>durch</strong> <strong>durch</strong>aus<br />

gegenläufige Ergebnisse zu f<strong>in</strong>den s<strong>in</strong>d. E<strong>in</strong>e von der EUROPÄISCHEN KOMMISSION<br />

<strong>in</strong> Auftrag gegebene Stu<strong>die</strong>, welche <strong>die</strong> „gute Praxis bei der Arbeitsplatzbeschaffung für<br />

Menschen mit Beh<strong>in</strong>derung“ analysieren wollte, musste ihr Ziel aufgrund von fehlenden<br />

vergleichbaren Daten über <strong>die</strong> Erwerbsbeteiligung von beh<strong>in</strong>derten Menschen sowie über<br />

ihrer Beteiligung an Arbeitsmarktprogrammen aufgeben. 99<br />

2.40 In der Literatur haben wir massgeblich <strong>die</strong> folgenden vier <strong>Integration</strong>smodelle<br />

identifiziert:<br />

• Unterstütze Beschäftigung;<br />

• Antidiskrim<strong>in</strong>ierung;<br />

• Quotenmodelle;<br />

• Rehabilitation <strong>durch</strong> Verpflichtungen.<br />

2.41 Diese vier Modelle werden im Folgenden jeweils idealtypisch dargestellt. Wir<br />

beschreiben darauf aufbauend das Vorkommen e<strong>in</strong>es jeden Modells und analysieren und<br />

diskutieren <strong>die</strong> Wirkungen, soweit <strong>die</strong>se <strong>in</strong> Stu<strong>die</strong>n erfasst worden s<strong>in</strong>d. Ausserdem<br />

werden wir beim Supported Employment Modell und bei den Quotenmodellen<br />

exemplarisch auf Beispiele e<strong>in</strong>gehen. Angesichts der Komplexität der Thematik und dem<br />

<strong>in</strong>ternationalen Fokus der vorliegenden <strong>Literaturanalyse</strong> kann jedoch ke<strong>in</strong> Anspruch auf<br />

Vollständigkeit erhoben werden.<br />

2.42 In ke<strong>in</strong>em Land kommen <strong>die</strong> vier Modelle <strong>in</strong> Re<strong>in</strong>form vor, sondern sie s<strong>in</strong>d überall mit<br />

herkömmlichen (zum Teil reformierten) Rehabilitationsmethoden komb<strong>in</strong>iert, weshalb<br />

zunächst e<strong>in</strong>ige Punkte weiterer Modelle und Methoden angesprochen werden sollen. In<br />

Anbetracht der Zielsetzung der vorliegenden <strong>Literaturanalyse</strong> wird <strong>die</strong>ser Abschnitt<br />

jedoch sehr kurz gehalten und vorwiegend auf <strong>die</strong> Befunde der OECD abgestützt. Dass <strong>in</strong><br />

den e<strong>in</strong>zelnen Punkten <strong>die</strong>ser Ansätze sich Potential zur beruflichen <strong>Integration</strong> von<br />

Menschen mit e<strong>in</strong>er Beh<strong>in</strong>derung f<strong>in</strong>den liesse, soll mit <strong>die</strong>ser Kurzfassung nicht <strong>in</strong><br />

Frage gestellt werden, wird jedoch nicht näher erörtert.<br />

bb)<br />

andere Ansätze<br />

2.43 Um <strong>die</strong> berufliche <strong>Integration</strong> zu fördern oder nach E<strong>in</strong>treten e<strong>in</strong>er Beh<strong>in</strong>derung <strong>die</strong><br />

Weiterbeschäftigung zu gewährleisten, gibt es <strong>in</strong> den meisten Ländern verschiedene<br />

Rehabilitationsmassnahmen <strong>in</strong> Form von beruflicher Beratung (Um-)Schulungen,<br />

speziellen Kursen sowie materielle und organisatorische Anpassung des Arbeitsplatzes.<br />

97 siehe dazu den Anhang über <strong>die</strong> Unzulänglichkeit des Datenmaterials OECD (Beh<strong>in</strong>dertenpolitik), S. 334f.<br />

98 OECD (Beh<strong>in</strong>dertenpolitik), S. 227.<br />

99 EUROPÄISCHE KOMMISSION (Benchmark<strong>in</strong>g), S. 3.

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