29.11.2014 Aufrufe

Literaturanalyse Integration in die Arbeitswelt durch Gleichstellung

Literaturanalyse Integration in die Arbeitswelt durch Gleichstellung

Literaturanalyse Integration in die Arbeitswelt durch Gleichstellung

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

Pärli/Lichtenauer/Caplazi: <strong>Literaturanalyse</strong> „<strong>Integration</strong> <strong>in</strong> <strong>die</strong> <strong>Arbeitswelt</strong> <strong>durch</strong> <strong>Gleichstellung</strong>“ 29<br />

lässt sich für Norwegen demnach von e<strong>in</strong>er hohen Wirksamkeit von Unterstützter<br />

Beschäftigung sprechen. Erfolgreich war <strong>die</strong> <strong>Integration</strong> über Unterstützte Beschäftigung<br />

<strong>in</strong> Norwegen vor allem im privaten Sektor, weniger im öffentlichen. 122<br />

2.55 Die OECD beschreibt den Unterschied von Supported Employment zu traditionellen<br />

Beschäftigungsprogrammen hauptsächlich damit, dass der Zeitpunkt, <strong>in</strong> dem im<br />

E<strong>in</strong>gliederungsprozess <strong>die</strong> Qualifizierung stattf<strong>in</strong>det, e<strong>in</strong> anderer ist. E<strong>in</strong>er der zentralsten<br />

Punkte Unterstützter Beschäftigung ist - wie bereits erwähnt - <strong>die</strong> direkte Platzierung,<br />

verbunden mit Coach<strong>in</strong>g an e<strong>in</strong>em Arbeitsplatz auf dem regulären Arbeitsmarkt,<br />

woh<strong>in</strong>gegen herkömmliche Ansätze auf das Konzept „zuerst Ausbildung - dann<br />

Platzierung“ setzten. 123 Die Analyse des Konzeptes zeigt, dass <strong>die</strong> Differenz jedoch nicht<br />

nur auf <strong>die</strong>sen ohne Zweifel wesentlichen Unterschied reduziert werden kann. DOOSE,<br />

der langjährige Geschäftsführer der Bundesarbeitgeme<strong>in</strong>schaft für Unterstütze<br />

Beschäftigung (BAG UB) Deutschland, weist darauf h<strong>in</strong>, dass Unterstützte<br />

Beschäftigung immer im Rahmen des Paradigmawechsels <strong>in</strong> der Beh<strong>in</strong>dertenhilfe<br />

gesehen werden muss und führt an, dass das Konzept nur <strong>in</strong> <strong>die</strong>sem Kontext „se<strong>in</strong><br />

<strong>in</strong>novatives Potential“ erhält, „andernfalls droht es zu e<strong>in</strong>er Fortsetzung des alten an der<br />

Beh<strong>in</strong>derung und Defiziten orientierten Massnahmenparadigmas mit e<strong>in</strong>er neuen<br />

Massnahmen zu werden“. 124 Nach Auffassung des Autors ist - überspitzt formuliert - e<strong>in</strong><br />

Problem traditioneller Massahmen unter anderem, dass sich Menschen mit e<strong>in</strong>er<br />

Beh<strong>in</strong>derung oft den Rehabilitationsmassnahmen anpassen müssen. Dem Konzept der<br />

Unterstützten Beschäftigung liegt dagegen e<strong>in</strong>e Werthaltung zu Grunde, welche <strong>die</strong><br />

Motivation, <strong>die</strong> Fähigkeiten und Wünsche von Menschen mit Beh<strong>in</strong>derung mit<br />

e<strong>in</strong>bezieht und e<strong>in</strong>e selbst bestimmte Lebensführung fördert sowie gleichberechtigte,<br />

- auch ökonomisch möglichst unabhängige - Teilhabe <strong>in</strong> der Gesellschaft ermöglichen<br />

soll. Dazu gehört auch, dass <strong>die</strong> Sichtweise von Menschen mit e<strong>in</strong>er Beh<strong>in</strong>derung im<br />

<strong>Integration</strong>sprozess berücksichtigt werden muss. 125 Anhand e<strong>in</strong>er amerikanischen<br />

Analyse 126 unterschiedlicher Stu<strong>die</strong>n zur Unterstützten Beschäftigung zeigen RÜST und<br />

DEBRUNNER auf, welche Pr<strong>in</strong>zipien für den Erfolg von Unterstützter Beschäftigung<br />

von Bedeutung s<strong>in</strong>d. Dabei kommen sie zu dem Schluss, dass unter anderem „Motivation<br />

und Interesse des Stellensuchenden“ als wichtiger Indikator für e<strong>in</strong>e erfolgreiche<br />

berufliche <strong>Integration</strong> angesehen werden können. 127 Weitere wichtige Unterschiede zu<br />

herkömmlichen Rehabilitationsleistungen bestehen laut DOOSE <strong>in</strong> der <strong>in</strong>dividuell<br />

ausgerichteten Unterstützung und der <strong>in</strong>tensiven Beratung <strong>durch</strong> e<strong>in</strong>en<br />

<strong>Integration</strong>sberater bzw. Job Coach. 128<br />

2.56 Kritisch angemerkt wird, dass <strong>die</strong> Gefahr besteht, Unterstützte Beschäftigung<br />

hauptsächlich bei Menschen mit e<strong>in</strong>er leichteren Beh<strong>in</strong>derung anzuwenden, bei denen<br />

mit e<strong>in</strong>em schnellen Erfolg zu rechnen ist. 129 Laut ILO ist e<strong>in</strong> Vergleich<br />

122 OECD (Hemmnisse), S. 69; vgl. auch Spjelkavik/ Froyland/Evans.<br />

123 OECD (Hemmnisse), S 69.<br />

124 DOOSE (Entwicklungen), S. 17 ; siehe dazu auch FLIEGER.<br />

125 DOOSE <strong>Integration</strong>), S. 9.<br />

126 BOND.<br />

127 RÜST/DEBRUNNER, S. 38, weitere Kriterien s<strong>in</strong>d z.B.: Ausrichtung auf reguläre Arbeitsplätze, rasche<br />

Vermittlung, siehe dazu BOND.<br />

128 DOOSE (Entwicklungen), S.13f.<br />

129 DOOSE, (Phasen) S. 8.

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!