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Literaturanalyse Integration in die Arbeitswelt durch Gleichstellung

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Pärli/Lichtenauer/Caplazi: <strong>Literaturanalyse</strong> „<strong>Integration</strong> <strong>in</strong> <strong>die</strong> <strong>Arbeitswelt</strong> <strong>durch</strong> <strong>Gleichstellung</strong>“ 7<br />

I<br />

E<strong>in</strong>leitung<br />

1 Ausgangslage<br />

1.1 Heute basieren <strong>die</strong> rechtlichen Massnahmen zur Förderung der <strong>Integration</strong> von Menschen<br />

mit Beh<strong>in</strong>derung <strong>in</strong> den Arbeitsmarkt auf dem Konzept der Sozialversicherungen. Diese<br />

knüpfen an den Begriff der „Invalidität“ an und gewähren je nach Ausmass der<br />

bestehenden oder drohenden Invalidität bestimmte Leistungen. Im Kontext der fünften<br />

IV-Revision wird der Fokus verstärkt auf e<strong>in</strong>e möglichst frühe Erkennung und<br />

Behandlung potenzieller Invalidität gelegt. Die <strong>Integration</strong>sunterstützung <strong>durch</strong> <strong>die</strong><br />

Sozialversicherung basiert auf der impliziten Annahme der Notwendigkeit der Hilfe zur<br />

Anpassung des Individuums an <strong>die</strong> Gegebenheiten des Arbeitsmarktes bzw. des<br />

spezifischen Arbeitsplatzes.<br />

1.2 Als Alternative oder vielmehr Ergänzung zu <strong>die</strong>sem <strong>Integration</strong>sansatz s<strong>in</strong>d Konzepte<br />

anzusiedeln, <strong>die</strong> den Akzent auf <strong>die</strong> <strong>Gleichstellung</strong> von Menschen mit Beh<strong>in</strong>derung<br />

legen. Ausgangspunkt hier bildet nicht mehr <strong>die</strong> eher paternalistische<br />

sozialfürsorgerische Perspektive, sondern der Mensch mit se<strong>in</strong>er gesundheitlichen<br />

E<strong>in</strong>schränkung als Individuum mit gleichen Teilhaberechten. Die <strong>Integration</strong> <strong>in</strong> <strong>die</strong><br />

<strong>Arbeitswelt</strong> basiert auf dem Ansatz der Nichtdiskrim<strong>in</strong>ierung und der Förderung der<br />

tatsächlichen <strong>Gleichstellung</strong>.<br />

1.3 In der Schweiz erfolgen <strong>die</strong> <strong>Integration</strong>sbemühungen hauptsächlich über <strong>die</strong><br />

Invalidenversicherung. Zwar sieht das Beh<strong>in</strong>dertengleichstellungsgesetz Massnahmen<br />

zur Verbesserung der beruflichen <strong>Integration</strong> vor. Direkt angesprochen wird jedoch nur<br />

der Bund als Arbeitgeber. Der Gesetzgeber wollte <strong>die</strong> privaten Arbeitgeber hier nicht <strong>in</strong><br />

<strong>die</strong> Pflicht nehmen. Auch das verfassungsrechtliche Diskrim<strong>in</strong>ierungsverbot wirkt primär<br />

im Verhältnis Staat-Bürger/<strong>in</strong>.<br />

1.4 Zahlreiche <strong>in</strong>ternationale Organisationen, jüngst etwa auch der Europarat, schlagen vor,<br />

„klassische“ <strong>Integration</strong>sstrategien der Sozialversicherungen mit<br />

Antidiskrim<strong>in</strong>ierungs- und <strong>Gleichstellung</strong>sansätzen zu komb<strong>in</strong>ieren. In der<br />

politischen Diskussion um <strong>die</strong> <strong>Integration</strong> von Menschen mit Beh<strong>in</strong>derung <strong>in</strong> <strong>die</strong><br />

Arbeitwelt fehlte es weitgehend an fun<strong>die</strong>rten Aussagen über <strong>Gleichstellung</strong> und<br />

Antidiskrim<strong>in</strong>ierung als Mittel zur <strong>Integration</strong> <strong>in</strong> <strong>die</strong> <strong>Arbeitswelt</strong>. S<strong>in</strong>d <strong>die</strong>se erfolgreich,<br />

eröffnen sich Staat und Gesellschaft sozial- und f<strong>in</strong>anzpolitisch <strong>in</strong>teressante<br />

Perspektiven. Sozialleistungen können <strong>in</strong> dem Masse zurücktreten, als Menschen mit<br />

e<strong>in</strong>er Beh<strong>in</strong>derung auch ohne <strong>die</strong>se Leistungen e<strong>in</strong>e vollwertige und gleichberechtigte<br />

Teilhabe möglich ist. 1 Mit der vorliegenden <strong>Literaturanalyse</strong> sollen das e<strong>in</strong>gangs<br />

erwähnte Informationsdefizit gedeckt und Handlungsspielräume für <strong>die</strong> politischen<br />

Instanzen h<strong>in</strong>sichtlich Möglichkeiten und Grenzen e<strong>in</strong>er <strong>Integration</strong>spolitik <strong>durch</strong><br />

<strong>Gleichstellung</strong> aufgezeigt werden.<br />

2 Fragestellung<br />

1.5 Die folgenden Fragestellungen bilden Gegenstand der <strong>Literaturanalyse</strong>:<br />

• Vermittlung e<strong>in</strong>es Überblicks über <strong>die</strong> vorhandenen publizierten Forschungsergebnisse,<br />

wissenschaftliche Abhandlungen, Berichte <strong>in</strong>ternationaler Organisationen.<br />

1 SCHULTE (E<strong>in</strong>gliederung), S. 479ff.

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